Hamburger Fußball-Verband mildert Urteil gegen den Stürmer von Eintracht Norderstedt ab

Norderstedt. Eintracht Norderstedt hatte es angekündigt: Auf keinen Fall würde der Fußball-Oberliga-Klub die lange Sperre gegen seinen erfolgreichsten Angreifer einfach hinnehmen und abnicken. Schließlich war das Urteil des Hamburger Fußball-Verbandes (HFV), Torjäger Ivan Sa Borges Dju bis Mitte Juni auf die Tribüne zu verbannen, in der Szene vielerorts mit Verwunderung aufgenommen worden.

Der Gang durch die Instanzen hat sich gelohnt, denn die Verhandlung des Einspruchs endete mit einer Erleichterung für Spieler und Klub: Der Portugiese erhielt eine Bewährungsstrafe bis Ende 2011, zudem wurde die aus dem Feldverweis resultierende Sperre ebenfalls zur Bewährung bis Ende April ungewandelt. Trainer Andreas Prohn ist glücklich über das positive Ende der Hängepartie. "Es war für Ivan eine unerträgliche Situation. Jetzt hat er wieder die Chance zu spielen."

Eine Schlüsselrolle nahm - wie von den Garstedtern erhofft - Martin Sobczyk ein. Der Kapitän des FC Bergedorf 85 beschrieb vor dem Sportgericht die Auseinandersetzung mit Sa Borges Dju während der Pokalbegegnung am 6. Februar (2:4) komplett anders als der damalige Schiedsrichter Jens Braun (Niendorfer TSV). "Er hat gesagt, dass er nichts gespürt hat und seine Blessur eine Folge des Fouls war, das er zuvor an Ivan Sa Borges Dju begangen hat. Doch der Unparteiische beharrte auf seinem Bericht und bestand darauf, dass es ein absichtlicher Tritt in den Unterleib mit anschließender Verletzung war", so Jan-Uwe Gundel, Vizepräsident von Eintracht Norderstedt.

Der Rechtsanwalt war als juristischer Beistand vor Ort in Hamburg-Jenfeld, konnte aber den eigentlich gewünschten Freispruch nicht erwirken. Denn da Braun bei seiner Version der Dinge blieb, wurde das Vergehen nur in eine versuchte Tätlichkeit in einem minderschweren Fall geändert.

Wie auf rohen Eiern muss Ivan Sa Borges Dju nun indes nicht kicken. So beinhaltet die Bewährung nur Tätlichkeiten oder ähnliche gravierende Undiszipliniertheiten wie Beleidigungen - Gelbe, Gelb-Rote oder beispielsweise sogar Rote Karten für eine "Notbremse" darf sich der Spieler erlauben.

Ungeklärt blieb indes, warum der Referee den Platzverweis ohne Zögern und ohne Rücksprache mit seinen Assistenten oder einen Blick auf die Verletzung Sobczyks aussprach und anschließend einen Sonderbericht verfasste.