Vereine favorisieren eine Verlängerung der Winterpause. KFV Segeberg sieht dagegen keine praktikable Alternative zum Status quo

Norderstedt. Stefan Komm, Trainer des SV Todesfelde II, traute seinen Augen kaum, als er in Weede aus dem Auto stieg. Hier sollte ein Fußballspiel stattfinden? Doch Acker hin oder her - die Winterpause für die Klassen unterhalb der Verbandsliga wurde am vergangenen Wochenende mit dem Kreisliga-Duell zwischen dem SV Weede und der zweiten Mannschaft des SVT offiziell für beendet erklärt.

Die Aussage von Komm nach dem 3:1-Erfolg seines Teams war allerdings bezeichnend für die missliche Situation der Vereine im Kreis Segeberg. "Es war grenzwertig, unter diesen Bedingungen ein Spiel zuzulassen. Ich bin froh, dass sich keiner verletzt hat." Spaß bringt das Kicken derzeit nicht unbedingt. Und genauso wenig hebt es die Stimmung, erst vorsichtig auf die Austragung eines Spiels zu hoffen, ehe die Partie dann doch kurzfristig abgesagt wird.

Sinnvoll planen konnte in den ersten beiden Monaten des Jahres daher kaum ein Verein. Leidtragender war beispielsweise auch die erste Mannschaft des SV Todesfelde (Schleswig-Holstein-Liga) - fast ohne Wettkampfpraxis fuhr sie zur Auswärtsbegegnung gegen den VfB Lübeck II und kassierte eine 0:5-Pleite.

Die Problematik wirft die Frage auf, ob es sinnvoll ist, bereits für Februar und März Nachholpartien sowie reguläre Spieltage anzusetzen. Schließlich zeigt die Erfahrung, dass ein normaler Betrieb meist erst ab April möglich ist.

Fetihspor-Coach Björn Dreyer kritisiert Beginn der Pflichtspiele im Februar

"Ich halte es für Quatsch, dass so früh angefangen wird. Und dafür ist die Pause im Sommer immer zu lang", sagt etwa Björn Dreyer, Coach des Kreisliga-Spitzenreiters Fetihspor Kaltenkirchen.

Er berichtet von schwierigen Bedingungen, die Fetihspor und seine Konkurrenten betreffen: "14 Tage lang waren unsere Plätze komplett vereist, da sind wir nur gelaufen. Aber ich denke, es wird für alle Mannschaften gleich schwierig, wieder reinzukommen." Seiner Meinung nach werden öffentliche Plätze allerdings oft noch gesperrt, wenn sie vielleicht schon spieltauglich wären: "Ich denke, dass die Städte und Gemeinden da vorsichtiger geworden sind."

Doch 2011 sind zumindest die jungen Spieler auch nicht mehr so wetterfest wie früher. Das hat Trainer Bernd Hering in diesem Winter festgestellt, wenn sich sein Kreisliga-Team vom TSV Nahe wieder einmal über die Witterungsbedingungen beklagte.

"Vor zehn Jahren gab es diese Diskussion nicht. Aber wir haben heute eine andere Fußball-Generation. Die haben nur ein teures Paar Schuhe, und das wird auch noch mit Klebeband zusammengehalten. Wir hatten früher drei Paar robuste Buffer im Schrank und haben bei jedem Wetter gekickt."

Hering plädiert ebenfalls dafür, den Terminkalender neu zu ordnen, um mehr Planungssicherheit zu bekommen. "Wenn ich etwas zu sagen hätte, würde ich von Anfang Dezember bis März alles zumachen und dann bis Ende Juni spielen."

Ähnlich äußert sich auch Wolfgang Geelhaar, Trainer des TSV Lentföhrden in der Kreisklasse A. "Dass für Februar Spiele angesetzt werden, ist doch für die Katz!" Gezielte Übungseinheiten kann er mit seinen Schützlingen erst seit kurzem durchführen. "Die Mannschaft hat auf das Grün gewartet. Davor war alles Schlittschuhlaufen und Glücksspiel."

Hans-Otto Woroniak, Vorsitzender des Kreisfußballverbandes Segeberg, kennt die Sorgen der Vereine. Schließlich war er lange Zeit auch verantwortlich für den Spielausschuss. Und doch muss er Hoffnungen enttäuschen, dass sich an der Dauer von Winter- und Sommerpause demnächst etwas ändern könnte. "Allen kann man es nicht recht machen. Aber wir müssen so agieren und frühzeitig die Spiele ansetzen. Auf das Wetter haben wir keinen Einfluss."

Einer längeren Saison stünden die Relegationsrunden stets im Weg. Und die vielen Absagen haben tatsächlich auch finanzielle Gründe, wie Woroniak erläutert. "Früher hat es Spaß gemacht, auf 20 Zentimeter Schnee zu kicken. Ein Loch im Boden danach war nicht so schlimm. Aber heute ist ein Platz einige 100 000 Euro wert - das kann sich keiner leisten, den kaputt zu machen."

Am Wochenende kann vermutlich in allen Klassen gespielt werden

Momentan stehen die Chancen gut, dass am Wochenende in Schleswig-Holstein in allen Klassen gespielt wird. Die Diskussion über den Fußball-Rahmenkalender dürfte dann erfahrungsgemäß bald wieder in den Hintergrund rücken - doch so richtig verstummen wird sie mit Sicherheit nie.