Der Oddset-Pokal 2010/2011 ist für Eintracht Norderstedt nach dem 2:4 gegen den FC Bergedorf 85 beendet

Norderstedt. Frustriert stand Ivan Sa Borges Dju einige Momente abseits des Spielfeldes, ehe er sich zum Duschen begab. Sein Fehltritt wird ihm da durch den Kopf gegangen sein, denn die Viertrundenpartie im Oddset-Pokal gegen den FC Bergedorf 85 hatte für den Angreifer von Eintracht Norderstedt Sekunden zuvor in der 53. Minute ein abruptes Ende genommen. Glatt Rot zeigte ihm Schiedsrichter Jens Braun (Niendorfer TSV) für ein Nachtreten gegen Martin Sobczyk.

Aussetzer von Sa Borges Dju ist nicht alleinige Ursache für das Pokal-Aus

Doch ob diese Affekthandlung der letztlich entscheidende Grund für die 2:4 (1:2)-Niederlage war, darüber gab es im Anschluss unterschiedliche Meinungen. So nahm Trainer Andreas Prohn den Sünder zwar nicht gänzlich in Schutz, verwies aber darüber hinaus auf andere Probleme. "Der Platzverweis war korrekt. Vielleicht ist es menschlich, weil er vorher drei-, viermal umgehauen wurde. Aber so eine Kurzschlussreaktion darf ihm nicht passieren." In der Besprechung vor dem Spiel hatte er schließlich extra auf die zu erwartenden Provokationen hingewiesen und die Mannschaft dazu ermahnt, kühlen Kopf zu bewahren. "Ivan hat sich aber nicht an unsere Vorgaben gehalten", sagte Prohn.

Dennoch sind Gründe für die bittere Niederlage auch an anderen Stellen zu suchen. Bergedorf nutzte zwar in Überzahl die Räume in der Schlussphase für die Sololäufe zum 3:2 sowie 4:2 durch die herausragenden Yayar Kunath und Jan Landau, doch die Qualität dieser trickreichen Offensivspieler hatte auch zuvor die Norderstedter Defensive in große Verlegenheit gebracht.

"Wir hatten nicht die Individualisten wie Bergedorf - oder unsere konnten es nicht abrufen", räumte Prohn ein. "Sie haben durch überragende Einzelleistungen das Spiel entschieden. Wobei wir die letzten beiden Tore hätten verhindern müssen - beim 3:2 läuft er von der Mittellinie los." Schon die frühe Führung durch einen Kopfball von Benjamin Lipke (9.) hatte der Eintracht indes keine Sicherheit gegeben. Bergedorf führte die Zweikämpfe zwar von Beginn an sehr aggressiv und oft unfair, doch unterband so auch den Spielfluss der Gastgeber.

Den ersten beiden Gegentoren gehen strittige Situationen voran

Zudem mangelte es auf Norderstedter Seite an Abstimmung im Zentrum sowohl bei Marius Browarczyk und Devin Cengiz im Mittelfeld als auch bei Sören Warnick und Steven Lindener in der Innenverteidigung. Schon die Gegentreffer in der ersten Halbzeit waren vermeidbar, auch wenn Andreas Prohn sich einerseits über einen ausgebliebenen Abseitspfiff vor dem 1:1 durch Fatih Gürel (30.) als auch über die Strafstoßentscheidung vor dem 1:2 (Sascha de la Cuesta/42.) lautstark aufregte. "Wir sind durch fragwürdige Schiedsrichterentscheidungen in Rückstand geraten. Aber das sind wir ja mittlerweile gewohnt."

Im kollektiven Frust nach dem Ausscheiden waren positive Stimmen kaum zu vernehmen. Dennoch hinterließ Matthias Ribeau in seinem ersten Pflichteinsatz seit dem 25. September einen guten Eindruck. Nicht nur sorgte er mit einem wuchtigen Kopfball für das zwischenzeitliche 2:2 - kurz darauf verhinderte nur ein Fußreflex von Bergedorfs Keeper Tobias Braun einen Doppelpack des zuvor monatelange verletzten Neuzugangs.

Mit selbstbewusster Körpersprache stemmte er sich bis zuletzt gegen die Niederlage und gab auch verbal danach ein Zeichen zum Aufbruch. "Jetzt geht die volle Konzentration auf die Liga. Wir haben das Potenzial, vorne mitzuspielen und das werden wir auch zeigen. Mein Ziel sind die Top fünf!"

Tore: 1:0 Lipke (9.), 1:1 Gürel (30.), 1:2 de la Cuesta (43./Foulelfmeter), 2:2 Ribeau (64.), 2:3 Kunath (74.), 2:4 Landau (82.).

Rote Karte: Sa Borges Dju (Eintracht/53./Nachtreten).

Eintracht Norderstedt: Nolle - Siedschlag, War nick, Lindener, Trefzger - Ulusoy, Cengiz (56. Ri beau), Browarczyk, Lipke (76. Brown) - Mandel (64. Ljubisavljevic), Sa Borges Dju.