Seit einem halben Jahrhundert ist Helmut Bornkast für die Finanzen des Glashütter Sportvereins verantwortlich

Norderstedt. Mit der Frage "Kannst du das mal eben halten?" fing alles an. Vor 52 Jahren drückte Gerd Wrage, damals Kassierer beim Fußballspiel des Glashütter SV gegen den SC Poppenbüttel, Helmut Bornkast eine dicke Rolle mit Eintrittskarten in die Hand. 60 Pfennig kostete damals der Besuch der Partie auf dem Sportplatz an der Müllerstraße. Bornkast half kurzerhand beim Kassieren, verteilte die farbigen Kärtchen an die Fußballfans und fand Gefallen an der Tätigkeit.

Gemeinsam mit Ehefrau Christa, die er 1954 bei der Schlachter- und Bäckereimaskerade in Hamburg kennenlernte und zwei Jahre später heiratete, war der gelernte Fleischermeister auf den Wochenmärkten unterwegs und verkaufte dort seine Ware. "Ich habe im Hamburger Schlachthof gearbeitet und hatte bis zu 27 Angestellte, ob nun im Verkauf oder auch bei der Lohnabrechnung. Dabei ging es stets auch ums Geld. Das hat mir viel Spaß gemacht, weil ich gut damit umgehen kann."

Zwei Jahre lang war Helmut Bornkast beim GSV Kassenprüfer. "1961 wurde ich dann zum Schatzmeister gewählt", erinnert er sich. Dieses Amt hat Bornkast, der am 22. September 79 Jahre alt wird, bis heute nicht abgegeben. Nach wie vor werden alle Einnahmen und Ausgaben auf Heller und Pfennig - oder besser gesagt auf Euro und Cent - in die Kassenbücher eingetragen.

"Früher haben die Leute ihre Mitgliedsbeiträge sogar teilweise in bar bezahlt, inzwischen passiert das ja meistens per Überweisung von der Bank", so Bornkast. Er sitzt im Wechsel mit Gerd Wrage alle zwei Wochen im Kassenhäuschen an der Poppenbütteler Straße und kassiert bei den Punktspielen der Kreisliga-Fußballer des Glashütter SV die Eintrittsgebühr. "Falschgeld war glücklicherweise nie dabei. Nur manchmal lagen ein paar Münzen aus andere Ländern in der Kasse, aber das muss ja keine Absicht gewesen sein", erinnert er sich schmunzelnd.

Ein halbes Jahrhundert verwaltet Helmut Bornkast nun schon die Finanzen des Vereins. Zu Beginn seiner Amtszeit hatte der GSV 100 Mitglieder, heute sind es 1500. Um den mittlerweile18 Jugendteams und sechs Herrenmannschaften der Fußballabteilung mehr Platz und Komfort zu schaffen und auch anderen Sparten weitere Trainingsmöglichkeiten zu bieten, soll auf dem Gelände an der Poppenbütteler Straße noch 2011 ein neuer Umkleidetrakt und ein Gymnastikraum fertiggestellt werden Auch ein weiterer Kunstrasenplatz ist in Planung - ein wichtiger Grund, warum sich Helmut Bornkast noch nicht zurückziehen möchte.

"Das möchte ich noch erleben, danach trete ich dann aber wohl zurück", sagt das GSV-Urgestein. Er selber spielte 18 Jahre lang Fußball, ist immer noch als Schiedsrichter im Mädchen- und Jugendbereich aktiv. Stets an seiner Seite ist Ehefrau Christa, die früher bei Fußballmatches zusammen mit ihrem Mann leckere Würstchen verkaufte.

Aber auch abseits des Rasens ist Helmut Bornkast ständig auf Achse. 44 Jahre lang war er als Sportkegler auf den Bohlen in Hamburg und Umgebung unterwegs. Noch heute organisiert der vierfache Vater den Kinderfasching beim Glashütter SV. Und am 24. Dezember ist er als Weihnachtsmann traditionell ein gern gesehener Gast bei Freunden und Verwandten. "Das macht mir viel Spaß. Ich lasse mir dann schon lange vorher den Bart wachsen. Mein Lohn als Weihnachtsmann ist eine Flasche Eierlikör. Den trinkt nämlich meine Frau so gern."

Helmut Bornkasts gewissenhafte Arbeit wird von den Mitgliedern des Glashütter SV sehr geschätzt. 25-mal ist der Glashütter wiedergewählt worden. Öfter in seinem Amt bestätigt wurde nur Rolf Hack, der seit 52 Jahren an der Spitze der Vereins steht.