Michael Molatta, Manager der KT-Tischtennisdamen, macht alle Planungen vom Ausgang des Kellerduells abhängig

Kaltenkirchen. Wenn sich Michael Molatta, 46, Trainer und Manager der ersten Tischtennis-Damenmannschaft der Kaltenkirchener TS, die Tabelle der 2. Bundesliga Nord ins Gedächtnis ruft, macht sich Abstiegsangst breit. Nach Abschluss der Hinrunde belegt sein Quartett mit 2:16 Zählern den vorletzten Tabellenplatz - nur das punktgleiche zweite Team des MTV Tostedt steht noch schlechter da.

Die Serie 2010/2011 könnte für die KT im schlimmsten Fall zum verflixten siebten Jahr in Deutschlands zweithöchster Spielklasse werden. Dass die zweite Damenmannschaft mit 20:0 Punkten Oberliga-Spitzenreiter ist und den Aufstieg in die Regionalliga Nord anpeilt, ist in dieser Lage ein schwacher Trost. Im Interview mit der Norderstedter Zeitung zieht Molatta eine Bilanz der ersten Saisonhälfte und gibt außerdem einen Einblick in die Planungen der Vereinsverantwortlichen für die kommenden Wochen und Monate.

Norderstedter Zeitung:

Dem glatten 6:1-Erfolg im Kellerduell gegen den MTV Tostedt II stehen acht teilweise sehr deutliche Niederlagen gegenüber - wie enttäuscht sind Sie über das bisherige Abschneiden Ihrer Mannschaft in dieser Saison?

Michael Molatta:

Wir stehen auf einem Abstiegsplatz, damit kann ich nicht zufrieden sein. Allerdings kommt diese Situation auch nicht völlig überraschend. Die Leistungsdichte in der 2. Bundesliga Nord ist groß, man kann an einem guten Tag und bei optimalem Spielverlauf jede Mannschaft schlagen, an einem schlechten Tag aber auch gegen jeden Gegner verlieren.

Was sind die Ursachen für die sportliche Talfahrt?

Molatta:

Katalin Jedtke hat mit einer 11:7-Bilanz an Position eins überzeugt, und auch Jin-Sook Cords ist trotz einiger unglücklicher Niederlagen im Rahmen ihrer Möglichkeiten geblieben. Unser Sorgenkind ist momentan ganz klar das untere Paarkreuz mit Bianca Dahlke und Aida Astani-Mathies. Beide haben insgesamt nur fünf Einzelpunkte geholt, das entspricht nicht den Erwartungen. Wenn wir in der Rückrunde den Kopf noch aus der Abstiegsschlinge ziehen wollen, müssen sich Bianca und Ai da deutlich steigern - da gibt es keine zwei Meinungen.

Wie soll die Trendwende gelingen?

Molatta:

Die Spielerinnen müssen im Training unbedingt einen Zahn zulegen - vielleicht stellt sich dann auch in den Wettkämpfen das nötige Quäntchen Glück ein, das uns im bisherigen Saisonverlauf in wichtigen Situationen mehr als einmal gefehlt hat. Beim Tischtennis kommt es ganz entscheidend auf den Kopf an. Das nötige Selbstvertrauen muss man sich jedoch hart erarbeiten. Und die erhofften Erfolge stellen sich halt nur ein, wenn man über die nötige Grundsicherheit verfügt und an die eigenen Schläge glaubt.

Was passiert, wenn die erste KT-Mannschaft aus der 2. Bundesliga ab- und das zweite Team in die Regionalliga Nord aufsteigt?

Molatta:

Dieses Szenario haben wir vereinsintern noch nicht durchexerziert, dafür ist es meiner Meinung nach auch noch zu früh. Akut könnte dieses Thema allerdings schon nach dem extrem wichtigen Auswärtsspiel bei unserem Tabellennachbarn SC Poppenbüttel am 23. Januar 2011 werden. Sollten wir das Match verlieren, hätten wir im Kampf um den Klassenerhalt ganz schlechte Karten. Ich bin aber Optimist; in der Vergangenheit haben wir gegen den SCP einige Male ganz knapp den Kürzeren gezogen, diesmal ist ein Sieg fällig.

Und wann wollen Sie konkret mit den Planungen für die kommende Saison beginnen? Rennt Ihnen nicht ein wenig die Zeit davon?

Molatta:

Nach den ersten drei Rückrunden-Begegnungen wird sich abzeichnen, wie sich die Dinge entwickeln. Dann werde ich zusammen mit Mannschaftsbetreuerin Kirsten Krüger-Trupkovic selbstverständlich auch mit den Spielerinnen sprechen.

Wie bewerten Sie das Auftreten der zweiten KT-Mannschaft in der Oberliga?

Molatta:

Dass Angela Engel, Miriam Holm, Anja Dallmeier-Tießen und Victoria Lauenroth bisher noch ohne Punktverlust sind, ist angesichts ihres geringen Trainingsumfangs und der Tatsache, dass andere Vereine Ausländerinnen einsetzen, eine tolle Leistung. Unter normalen Umständen müsste es zur Meisterschaft reichen.

Kommen wir zum Oberliga-Herrenteam. Nach der Hinrunde ist der Klassenerhalt noch nicht in trockenen Tüchern...

Molatta:

Die Jungs sind gut gestartet, hatten dann aber ein wenig Verletzungspech. Frank Meyer, in der vergangenen Saison ein sicherer Punktesammler, konnte sich wegen einer Nacken-Blockade kaum bewegen. Erschwerend kommt hinzu, dass unser polnischer Spitzenspieler Tomasz Struginski in seiner Heimatstadt Lodz verzweifelt nach Trainingspartnern sucht. Dafür hat sich Daniel Cords sensationell entwickelt. Er wird in der Rückrunde an Position eins spielen.

Kann die Kaltenkirchener TS ein Nachwuchstalent seines Kalibers in der kommenden Saison überhaupt noch halten?

Molatta:

Der Verein wird alles tun, um Daniel eine weitere Saison bei der KT schmackhaft zu machen und ihm eine interessante sportliche Perspektive zu bieten. Wenn das Team in der Oberliga bleibt, werden wir versuchen, für die Serie 2011/2012 eine Mannschaft zusammenzustellen, die um den Aufstieg in die Regionalliga mitspielen kann. Wir haben bereits Kontakt zu einem Drittliga-Akteur geknüpft. Falls der TSV Brunsbüttel absteigen sollte, steht außerdem Nachwuchsmann Marcel Horns auf unserer Wunschliste.