Mannschaftsführer Hagen Kröger bewertet die Hinrunde der Hamburg-Liga-Handballer der HG Norderstedt

Norderstedt. Die Hamburg-Liga-Handballer der HG Norderstedt haben sich frohe Festtage und einen entspannten Jahreswechsel beschert. Die Männer von Trainer Markus Ginckel hatten sich noch vor der kurzen Winterpause in einer vorgezogenen Partie des zwölften Spieltags durch den 31:23-Heimsieg über das zweite Team der HG Hamburg-Barmbek mit 20:4 Punkten die alleinige Tabellenführung in der Hamburg-Liga gesichert. Die ärgsten Konkurrenten im Titelkampf - der FC St. Pauli und der AMTV Hamburg (beide 18:4 Punkte) - bekommen erst am 8. Januar die Gelegenheit zum Nachziehen.

Dabei hatte nach einem veritablen Fehlstart von nur 6:4 Punkten aus den ersten fünf Partien kaum ein Beobachter erwartet, dass sich die mit dem Ziel des Oberliga-Aufstiegs gestartete HG Norderstedt so bald im Titelrennen zurückmelden würde. Mit einer Serie von sieben Siegen in Folge war die HGN das einzige ungeschlagene Team in den Monaten November und Dezember.

Die Norderstedter Zeitung sprach mit Mannschaftsführer Hagen Kröger über den bisherigen Saisonverlauf und das Miteinander von Jung und Alt im Kader des Spitzenreiters.

Norderstedter Zeitung:

Herr Kröger, Ihre Mannschaft geht als Tabellenführer ins neue Jahr. Da Platz eins auch als Saisonziel ausgegeben wurde: Ist das denn überhaupt ein besonderes Gefühl?

Hagen Kröger:

Oh doch, das tut schon gut, vorgelegt und unsere Konkurrenz unter Zugzwang gesetzt zu haben. An gesichts der zweiten Hälfte unserer Hinrunde haben wir uns diesen kleinen Erfolg auch verdient.

Sieben Siege in Serie sind schon eine starke Leistung. Aber wie konnte es zu diesem Fehlstart mit den deutlichen Niederlagen beim TuS Esingen und dem AMTV Hamburg kommen?

Kröger:

Wir haben zu Saisonbeginn mit Christoph Palder und Andreas Butzmann zwar nur zwei Spieler, dafür aber zwei starke Typen als Zugänge bekommen. Wir mussten uns in den ersten Partien erst einmal neu finden, unser Konzept dem neuen Kader anpassen. Aber wir sind dann schnell wieder zu einem echten Team geworden.

Spiegelt sich das auch abseits der Punktspiele wider?

Kröger:

Bei uns herrscht im Training immer eine gute Stimmung. Ich freue mich darauf, die Jungs zu sehen. Und ich denke, den anderen geht das ebenso.

Einige Siege wurden erst nach einem Halbzeitrückstand eingefahren - gegen Teams, gegen die zwei Punkte fest eingeplant waren. Mangelt es gelegentlich an der richtigen Einstellung?

Kröger:

Uns ist zwar schon vorgeworfen worden, dass wir arrogant in Partien gehen, in denen wir klarer Favorit sind. Das sehe ich aber nicht so. Es gibt einfach Gegner, die man sich erst zurechtspielen muss, um dann den Hebel auf Sieg umlegen zu können. Auch in höheren Ligen fallen die Entscheidungen spät oder werden Spiele in der zweiten Halbzeit noch gedreht.

Bemerkenswert am HGN-Kader ist ja der Mix aus Jung und Alt. Es gibt Formationen mit einem Durchschnittsalter von knapp über 20 Jahren, dann steht wieder eine Reihe auf dem Feld, die der 30 deutlich näher ist als der 20. Und auch eine bunte Mischung aus Nachwuchsspielern und Routiniers kommt zum Einsatz. Wo her kommt diese Harmonie zwischen den Generationen?

Kröger:

Wir Jungen fühlen uns ernst genommen und vollwertig in die Mannschaft integriert. Zwar gibt es bei uns das ungeschriebene Gesetz, dass der jüngste Spieler die Eisbox tragen muss. Aber auf dem Feld haben wir alle ein gemeinsames Ziel vor Augen, das wir auch erreichen wollen.

Und da gibt es keine Misstöne? Hat der Trainer eine Hand drauf, dass im Team Harmonie herrscht?

Kröger:

Natürlich wird da mal geflucht, wenn etwas schief läuft. Aber wenn ge meckert wird, ist es nie persönlich. Von außen ist das kaum zu steuern, ob wir uns untereinander verstehen oder nicht. Das kommt von uns selber, und auch in den Wochen unseres Fehlstarts war der Ton im Team immer gut.

Aber es ist schon ein Zeichen, dass sie mit ihren 21 Jahren zum ersten Mannschaftsführer gewählt wurden...

Kröger:

Von Thiemo Fraatz, der lange Jahre erster Mannschaftsführer war und nun den zweiten Kapitän macht, kam der Vorschlag, mich zu nehmen. Und da immer ein älterer und ein jüngerer Spieler diese Ämter bekleiden sollen, haben wir das halt so gemacht.

Warum wird die HGN auch zum Saisonende ganz oben in der Tabelle stehen?

Kröger:

Weil wir alle Bock auf die Oberliga haben und noch etwas drauflegen können, was wir in der ersten Saisonhälfte noch nicht gezeigt haben. Wir müssen nur konsequent durchspielen.