Nach der Finalniederlage bei der Hallen-DM hat sich Tennisspielerin Mona Barthel für das Jahr 2011 viel vorgenommen

Wahlstedt/Neumünster. Die Heimfahrt auf dem Beifahrersitz an der Seite von Trainer Maik Schürbesmann verlief nicht ganz so unbeschwert, wie sich Mona Barthel das erhofft hatte. Als die Bundesliga-Tennisspielerin des TC Rot-Weiss Wahlstedt per Mobiltelefon von ihrer 6:7 (5:7), 4:6-Finalniederlage bei den Deutschen Hallenmeisterschaften in Biberach gegen Sina Haas (MTG Blau-Weiß Mannheim) berichtete, war der 20-Jährigen anzuhören, dass sie im Geiste das Match, das eigentlich der Glanzpunkt ihres so erfolgreichen Turnierjahres hätte werden können, ein zweites Mal durchlebte.

Ausgerechnet im Endspiel präsentierte sich die 20-Jährige nicht in Bestform

Die an Position drei gesetzte Neumünsteranerin, die sich 2010 von Weltranglistenposition 356 auf Platz 195 vorgearbeitet hat, war als Favoritin ins Endspiel gegangen. Doch dann machten die Nerven nicht ganz mit: Barthel gab im Auftaktsatz eine 5:1-Führung aus der Hand. Im zweiten Durchgang genügte der 18 Jahre alten, ungesetzten Haas ein Break, um die Überraschung perfekt zu machen.

"Schade. Vor einem Monat haben wir bei einem ITF-Turnier in der Slowakei im Viertelfinale schon einmal gegeneinander gespielt", so Barthel, "und da konnte ich das Match im Tiebreak des dritten Satzes für mich entscheiden. Aber in Biberach kam wohl zusammen, das Sina ihr bestes Turnier in dieser Saison gespielt hat und bei mir plötzlich nicht mehr alles so gut wie noch in den Partien zuvor lief."

Unter dem Strich war Mona Barthel aber auch mit dem zweiten Platz bei den nationalen Titelkämpfen zufrieden. "Immerhin habe ich im Halbfinale beim 6:4, 6:4-Sieg über Kathrin Wörle meinerseits eine höher gesetzte Spielerin geschlagen."

Doch die junge Dame ist ohnehin nicht der Typ Mensch, der lange zurückschaut. Gestern stand ein Besuch beim Dentisten an, der ihr zwei Weisheitszähnen entfernte. "Aber ich denke, dass ich spätestens Donnerstag wieder auf dem Platz stehe, um zu trainieren", sagt sie.

Mona Barthel kümmert sich erst seit Juli 2009 mit aller Energie um ihre Tennis-Karriere. "Ich wollte vorher erst mein Abitur bauen, das hatte Vorrang", sagt die ehemalige Musterschülerin der Klaus-Groth-Schule in Neumünster. Mit den Leistungskursen Mathematik und Erdkunde produzierte Mona eine achtbare Abi-Note von 1,9 und hat sich somit eine exzellente Basis für den Fall geschaffen, das ihre Tenniskarriere doch früher als erhofft enden sollte.

Unter Anleitung ihres Haupttrainers Sönke Capell und von Maik Schürbesmann hat sich die Rechtshänderin, die ihren Spielstil als "aggressiv und hart" beschreibt, kontinuierlich verbessert. "Ich trainiere vier bis fünf Stunden täglich. Neben Tennis stehen dann aber auch Kraft- und Konditionsübungen auf dem Programm."

Der Sprung unter die Top 100 der Weltrangliste ist für 2011 das erklärte Wunschziel. Um die nötigen Punkte einzufahren, bedarf es aber einer akribischen Planung des Turnierkalenders. "Da kann ich bei der Auswahl der Wettkämpfe nicht danach gehen, wo es wohl besonders schön zu spielen ist", sagt Mona Barthel, "ich muss darauf achten, wo möglichst viele Zähler zu verdienen sind und wo ich eine hohe Punktzahl aus dem Vorjahr zu verteidigen habe. Ich werde einen guten Mix aus WTA- und ITF-Turnieren anstreben."

Statt der Australian Open stehen zwei Turniere in Frankreich auf dem Plan

Doch auch die Nähe zu den ganz großen Stars im Tenniszirkus wird Mo na Barthel suchen - wenn auch nicht so bald. "Im Januar verzichte ich noch darauf, die Qualifikation bei den Australian Open in Melbourne mitzuspielen", sagt das Tennis-Talent, das sich für diesen Zeitraum zwei 25 000-Dollar-Turniere in Frankreich ausgesucht hat, "aber im weiteren Jahresverlauf möchte ich bei den drei anderen Grand-Slam-Wettbewerben in Paris, Wimbledon und New York versuchen, den Sprung ins Hauptfeld zu schaffen."