Maya Rehberg wird bei den Crosslauf-Europameisterschaften in Albufeira Zweite mit der deutschen Juniorinnen-Mannschaft

Bad Segeberg. Dass die sechs jungen Frauen, die für die Fotografin in die Kamera lächeln, gerade einen anstrengenden Querfeldeinlauf über 3970 Meter hinter sich haben, ist ihnen nicht anzusehen. Die Freude über den zweiten Platz in der Teamwertung bei den Cross-Europameisterschaften im portugiesischen Albufeira lässt alle gewesenen Anstrengungen, Schmerzen oder Erschöpfungszustände vergessen.

Inmitten des munteren Sextetts steht Maya Rehberg, Mittelstrecklerin vom SC Rönnau 74, und strahlt mit ihren Mannschaftskameradinnen um die Wette. Die Silbermedaille, die um den Hals der 16-Jährigen baumelt, dokumentiert den bisher größten Erfolg ihrer noch jungen Laufbahn.

Nachwuchs-Bundestrainer Lutz Zauber war vom Auftritt seiner Sportlerinnen begeistert und sagte: "Wir haben das Optimum herausgeholt." Mit 53 Punkten - der Gesamtsumme der vier besten DLV-Platzierungen - holten die deutschen U-20-Juniorinnen Rang zwei. Beste Deutsche unter den 75 Starterinnen war Corinna Harrer (LG Telis Finanz Regensburg) als Fünfte. Dahinter platzierten sich Gesa-Felicitas Krause (11./LG Eintracht Frankfurt), Maya Rehberg (18./SC Rönnau 74), Jannika John (19./LAC Quelle Fürth), Elena Burkhard (21./SV Mitteltal-Obertal) und Regina Neumeyer (63./VfB LC Friedrichshafen). Klare Sieger wurden die Britinnen (23 Punkte). Platz drei ging an Rumänien (64). Die hoch gehandelten Russinnen landeten nur auf dem neunten Rang. Für den Deutschen Leichtathletikverband war das Resultat in Albufeira der größte Erfolg seit 1997. Damals holten die Juniorinnen Judith Heinze, Larissa Kleinmann und Laura Suffain - ebenfalls in Portugal - vor Jugoslawien und Großbritannien Gold im Teamwettbewerb.

In Albufeira bewies Maya Rehberg, dass sie mit ihrer nationalen Konkurrenz gut mithalten kann. Für ganz vorne reichte es in diesem Jahr noch nicht. "Die Spitze war zu schnell. Das Tempo konnte ich nicht mitgehen", so Maya Rehberg, die mit 16 Jahren eine der jüngsten U-20-Starterinnnen im gesamten Feld war. Mit dem 18. Rang übertraf sie sogar die Vorgabe von Nationalcoach Lutz Zauber, zwischen Rang 20 und 30 ins Ziel zu kommen. Und als drittbeste Deutsche kam sie sogar in die Mannschaftswertung. "Aber auch wenn ich Fünfte gewesen wäre, hätte mich das nicht gestört. Wir haben alle sehr gut zusammen gearbeitet und so der Konkurrenz die Punkte weggenommen."

Der Platz ganz oben auf dem Siegertreppchen - zumindest im Mannschaftswettbewerb - könnte das Ziel von Maya Rehberg für das kommende Jahr sein. Sie darf schließlich, wie alle DLV-Juniorinnen bis auf Corinna Harrer, auch 2011 in dieser Altersklasse antreten. Mayas Bruder Stig Rehberg, der bei seiner Premiere im Nationaltrikot Platz 73 erkämpfte, darf ebenfalls noch ein Jahr im U-20-Klassement starten.

Für ihn verlief das sechs Kilometer lange Rennen in Albufeira zu Beginn etwas hektisch. Viele Teilnehmer um ihn herum waren beim Start in einen Massensturz verwickelt. Glücklicherweise blieb der 18-Jährige davon verschont und konnte sein Rennen ungehindert laufen. Mehr Pech hatte sein Teamkamerad Marcel Fehr (LG Limes/Rems). Der beste männliche U-20-Starter schied kurz vor dem Ziel mit Kreislaufproblemen aus. Ärgerlich, denn die deutsche Mannschaft lag bis dato auf Rang sechs und fiel dadurch auf den zwölften Platz zurück.

Die Wettbewerbe in Portugal waren beileibe kein Zuckerschlecken. Die Strecke war sehr anspruchsvoll. Es gab viele lange Steigungen, einige Hügel und eine sehr steile Senke.

Fast noch stressiger als das Rennen selber, war aber die Zeit zwischen Zieleinlauf und Siegerehrung. "Wir hatten nur fünf Minuten Zeit, um unsere zusammengeworfenen Klamotten auseinander zu sortieren und uns anzuziehen. Das war lustig", sagte Maya Rehberg.

Schließlich waren dann aber doch alle sechs deutschen Juniorinnen rechtzeitig zur feierlichen Zeremonie fertig und nahmen, passend gekleidet, die silbernen Medaillen in Empfang. Und der Jüngsten im Bunde wurde zudem noch eine ganz besondere Ehre zuteil: Maya Rehberg durfte, stellvertretend für den DLV, die Mannschaftstrophäe in Empfang nehmen.

Für die frischgebackene Vize-Europameisterin ist die Crosslauf-Saison noch nicht beendet. Das große Ziel der B-Jugendlichen ist die Titelverteidigung bei den Deutschen Meisterschaften am 5. März in Löningen. Vorher stehen zudem die Deutschen Jugend-Hallenmeisterschaften an. "Dass Maya bei den Europameisterschaften starten würde, war erst relativ spät klar. Dieser Erfolg dürfte aber für zusätzliche Motivation auch im Training sorgen", hofft Trainerin und Mutter Carmen Rehberg.