Doppel-Mini-Trampolinspringer Michel Radloff gewinnt in Metz die Silbermedaille in der Altersklasse 13/14

Norderstedt. Von Superlativen oder exzessiven Gefühlsausbrüchen hält Michel Radloff, 14, nicht viel. Er ist eher ein ruhiger und vor allem bescheidener Zeitgenosse. Ziemlich extravagant sind dagegen die Namen der Sprünge, die der junge Trampolinturner bei seinen Wettkämpfen präsentiert und mit denen er großen Erfolg hat.

Mit "Fliffis Rudi", einem doppelten Vorwärtssalto mit einer eineinhalbfachen Schraube, holte sich Michel Radloff jetzt bei der Weltmeisterschaft der Altersklasse 13 bis 14 Jahre in Metz sogar die Silbermedaille im Doppel-Mini-Trampolinturnen. Der Rellinger, der für den Norderstedter SV startet, musste sich nur dem Russen Andrey Yudin geschlagen geben. "Das ist mehr, als ich erwartet habe", sagte der Neuntklässler gewohnt sachlich.

Michel Radloff turnt erst seit drei Jahren auf dem Trampolin

Mit elf Jahren besuchte Michel Radloff zusammen mit seinen Eltern einen Hallenspielplatz. Dort entdeckte er den Spaß am Springen und Hüpfen. Seitdem trainiert er beim Norderstedter SV unter der Regie von Sabine Abrat. Seine Spezialdisziplin ist seit diesem Jahr das "Doppel-Mini". Bei dieser Wettkampfform präsentiert der Sportler nach einem 22,5 Meter langen Anlauf nacheinander auf zwei 88 Zentimeter breiten Hüpfflächen Salti und Schrauben.

Mit der Nominierung für die Jugend-Europameisterschaft im bulgarischen Varna im April begann die internationale Karriere von Michel Radloff. Bei seiner Premiere im Nationaltrikot schaffte er auf Anhieb den Einzug ins Finale und wurde Sechster. Zwei Monate später wurde er Deutscher Meister in seinem Jahrgang. Anschließend folgte die Nominierung für die Altersklassen-WM in Metz. "Ich bin eigentlich ohne große Erwartungen nach Frankreich gefahren. Da ich meine Konkurrenten nicht kannte, wusste ich auch nicht, was da auf mich zukommt", sagte der Schüler des Wolfgang-Borchert-Gymnasiums in Halstenbek.

Der Wettbewerb erforderte einige Vorbereitung, denn verglichen mit dem Trainingsaufbau in Norderstedt gab es einen gravierenden Unterschied. "Die Anlauflänge betrug nur 21 Meter und war damit eineinhalb Meter kürzer, als ich es gewohnt bin", sagte der NSV-Turner, der bereits eine Woche vor der Veranstaltung anreiste und somit reichlich Zeit zum Üben hatte.

Nach dem Vorkampf, der - genau wie das Finale - aus zwei Durchgängen bestand, lag Michel Radloff überraschend auf Platz eins. Seine Freude war groß, aber die Unbekümmertheit dahin. "Ich war ziemlich aufgeregt und wollte auf keinen Fall etwas falsch machen." Die Sprünge, der bereits erwähnte "Fliffis Rudi" und ein doppelter Rückwärtssalto gehockt, klappten zwar wie am Schnürchen. Aber während im Vorkampf auch die Landung zweimal perfekt war, rutschte Radloff im Finale einmal aus dem roten Bereich in den gelben Sektor und kassierte dafür Strafpunkte. Der Russe Andrey Yudin, der nach dem Vorkampf noch hinter ihm gelegen hatte, setzte sich mit 67,2 Zählern an die Spitze. Michel Radloff kam auf 66,1 Punkte und wurde Vize-Weltmeister.

SV Henstedt-Ulzburg ist erstmals bei den Kreismeisterschaften dabei

Zeitgleich mit der Nachwuchs-WM fanden im Gymnasium Harksheide die Nachwuchs-Kreismeisterschaften im Trampolinspringen statt. Am Start waren neben Turnern vom 1. SC Norderstedt, MTV Segeberg und dem Norderstedter SV erstmals auch Aktive des SV Henstedt-Ulzburg. Übungsleiterin Dörte Zeeb, die die rund 60 SVHU-Springer zusammen mit Peter Josten betreut, war mit der Premiere zufrieden. Immerhin schafften mit Jana Nyga, Kevin Cebulla und Vinzenz Zeeb gleich drei Starter aus Henstedt-Ulzburg den Sprung ins Finale der Wettkampfklasse 1 b. Christina Pollok wurde Achte in der WK 2. Dörte Zeeb: "Ich glaube, wir haben gute Arbeit geleistet."

Kreismeister wurden Maurice Maywald, Nadja Plaschnik (1. SC Norderstedt), Alina Wäbs, Jannik Mohrholz und Laura Gallego (alle NSV).