Die Tennisspielerin des TC Rot-Weiss Wahlstedt gewinnt bei den Landesmeisterschaften beide Damenkonkurrenzen

Kiel. Die Tennishalle im Sportpark Wellsee in Kiel scheint für Lydia Steinbach, Spielerin und Trainerin des TC Rot-Weiss Wahlstedt, in diesem Jahr kein gutes Pflaster zu sein. Ohne einen Ball im Finale geschlagen zu haben, musste die 30-Jährige bei den schleswig-holsteinischen Verbandsmeisterschaften ihrer Vereinskameradin Mara Nowak, 18, zum Einzeltitel gratulieren. "Im Halbfinale gegen Carolin Schmidt ist bei mir eine alte Verletzung im Schulter- und Rückenbereich aufgebrochen", sagte Steinbach, die als Favoritin gestartet war, "deshalb hatte ich schon vor zwei Wochen bei den Norddeutschen Titelkämpfen im Viertelfinale aufgegeben."

Die neue Landesmeisterin Mara Nowak hatte auf dem Weg ins Finale drei souveräne Siege gefeiert und dabei nur acht Spiele abgegeben. Das Duell zwischen den beiden topgesetzten Wahlstedterinnen wäre ein Höhepunkt der Titelkämpfe geworden. "Das war sehr schade, ich hatte mich auf das Match gegen Lydia gefreut", sagte Nowak, "aber nach dem Einspielen, war leider klar, dass es bei ihr beim besten Willen nicht geht."

Mara Nowak startet nach nervösem Beginn in ihrer "Heimhalle" durch

Doch so souverän Mara Nowak durch die Damenkonkurrenz marschierte, so groß war doch ihre Anfangsnervosität gewesen. "Die Anlage in Wellsee ist zwar meine ,Heimhalle', weil ich in Kiel wohne. Doch mit dem schnellen Belag komme ich eigentlich nicht gut zurecht", sagte die Nummer 35 der deutschen Damen-Rangliste. "Als ich dann aber viel konstanter als erwartet begonnen hatte, lief es immer besser für mich. Im Halbfinale gegen meine Vereinskameradin Tina Zimmermann habe ich mich dann richtig gut gefühlt."

Somit war Nowak im Doppel die ideale Partnerin für die 14 Jahre alte Amelie Intert. Die Wahlstedter Nachwuchsspielerin hatte im Einzel nach dem Auftaktsieg über Isabel van Stryk (TC Prisdorf) gegen Lydia Steinbach mit 1:6, 2:6 den Kürzeren gezogen. Im Doppel-Endspiel erkämpften sich Nowak/Intert dann aber einen 6:4, 6:4-Erfolg gegen Carolin Schmidt/Agatha Zmijak (TSV Glinde/Wahlstedt).

"Ich freue mich sehr, dass ich im ersten Jahr meiner Volljährigkeit gleich zweifache Damen-Landesmeisterin geworden bin", sagte Mara Nowak, "und jetzt trainiere ich für die nationalen Titelkämpfe in Biberach." Die DM beginnt am 11. Dezember.

Florian Barth wird beim Titelgewinn von seinem Fußballteam angefeuert

Bei den Herren kam es zum erhofften "Duell der Giganten", also dem Finale der an Position eins und zwei gesetzten Kontrahenten. Titelverteidiger und Turnierfavorit Florian Barth (SG Falkenberg/Quickborn) setzte sich gegen Leon Schütt, 17, vom TC Logopak Hartenholm mit 6:4, 7:6 durch. "Als ich zum Matchball aufschlug, hatte ich richtig Gänsehaut vor Freude", sagte der 21- Jährige, der am Finaltag von einer Abordnung seiner Fußballmannschaft unterstützt wurde. "Eine Riesenmotivation für mich, dass sich die Jungs des TSV Nützen wegen mir auf den Weg nach Kiel gemacht hatten", sagte Barth, "die haben sich ihre Kiste Bier beim nächsten Training redlich verdient." Der Einzug ins Endspiel war dennoch keine Selbstverständlichkeit: "Ich hatte große Probleme, mich auf die Bälle der Marke Babolat einzustellen." In den vergangenen sieben Wochen spielte er fast ausschließlich mit Dunlop-Filzkugeln. "Es hat lange gedauert, bis ich den Dreh rausbekommen habe. Ich hätte durchaus in der ersten oder zweiten Runde ausscheiden können, da hat mir dann wohl meine Routine gegen die jüngeren Gegner geholfen."

Nun folgen für die Nummer 132 der deutschen Herren-Rangliste zwei Wochen des Daumendrückens. "Ich versuche, in die Qualifikation zur Hallen-DM zu kommen", so Florian Barth, "dafür müssen aber noch einige Spieler, die in der Rangliste vor mir stehen, auf einen Start verzichten." Doch wenn es klappt, hätte er in Biberach zumindest einen Trumpf im Ärmel - denn dort wird mit Dunlop-Bällen gespielt...