Die 35. und 36. ADAC Rallye Atlantis locken 41 Starter und rund 2000 Zuschauer an die Strecken um Stuvenborn

Stuvenborn. Auf der dritten Wertungsprüfung der 36. ADAC Rallye Atlantis kam für Heiko Schultz das Aus. Der Motorsportler aus Henstedt-Ulzburg, der sich am Vormittag in der 35. Rallye Atlantis als Gesamt-19. den Sieg in der Klasse H12 gesichert hatte, war mit Freundin und Beifahrerin Birgit Slawik, 43, von Fredesdorf nach Seth bestens unterwegs. Doch plötzlich ging bei seinem Mini gar nichts mehr. "Ich habe den dritten Gang nicht mehr reinbekommen, da hat sich wohl ein Zahnrad im Getriebe verabschiedet", sagte der 41-Jährige, "ich bin sofort von der Strecke runter. Ein Zuschauer hat mich dann nach Stuvenborn zu unserem Anhänger gefahren, und der Mini war noch vor Ende der Rallye verladen."

Der kapitale Getriebeschaden, der bei manch "normalem" Autofahrer für Frust und erhebliche Kosten sorgen würde, ist für Heiko Schultz nur halb so wild. Der Minifahrer aus Leidenschaft ist Mechaniker beim Autoworkshop Bunkus in Bönningstedt und weiß sich bestens selber zu helfen. "Ich fahre den Mini seit 20 Jahren, damals hat er aber nur 45 PS gehabt", sagt Schultz, "zu meiner ersten Rallye 1999 auf dem Truppenübungsplatz Putlos hatte ich ihn schon auf 60 PS hochgerüstet und bin in meiner Klasse Dritter geworden." Es folgten viele Schraubereien, und mittlerweile hat der kleine Renner von der Insel 110 PS unter der Haube.

Dabei hat der Mini den größten Eingriff bereits hinter sich. Obwohl für den deutschen Markt gebaut, hat der Rennfloh den Lenker auf der rechten Seite. "Den habe ich umgebaut; ich fand, das gehört so für einen Engländer", meinte Schultz schmunzelnd, "und Umstellungsprobleme hatte ich nur ein einziges Mal, da bin ich links eingestiegen und hab mich gewundert, dass da gar kein Lenkrad vor mir ist."

Beifahrerin Birgit Slawik kommentiert die "Beichte" ihres Freundes mit ansteckendem Kichern. "Wir haben viel Spaß miteinander, wenn wir fahren; ohne geht aber auch gar nicht", sagt die Mitarbeiterin im Edeka-Markt Friedrichsgabe. "Wir wollten gemeinsam einen Motorsport betreiben, hatten uns anfangs aber zuerst an Orientierungsfahrten versucht - das machte uns aber nicht so viel Spaß wie jetzt schön schnell von A nach B zu kommen."

Daher war die Freude beim Duo groß, als die Rallye Atlantis nach einem Jahr "Verschnaufpause" vom Orga-Team um Kay Ripke neues Leben eingehaucht bekam. "Ich hatte eigentlich noch keine Motivation für eine Neuauflage", sagte Ripke, Rallye-Referent beim ausrichtenden MSC Kaltenkirchen, "mein Dank geht besonders an die alten Hasen Christian Möck, Stefan Pingel und Thomas Puls, die den Anstoß für eine Fortsetzung gegeben haben."

Rund neun Wochen hatte das zehnköpfige Orga-Team, um die Rallye zu planen. Ursprünglich für zwei Tage gedacht, gab es nur die Genehmigung für eine Ein-Tages-Veranstaltung. "Aber die war schön knackig und kompakt", sagte Ripke, "die Strecken der vier Wertungsprüfungen waren mit 35 Kilometern länger als die Verbindungsetappen. Darauf bin ich schon stolz."

So stolz, dass Ripke auch 2011 zur Rallye Atlantis einladen will. "Dann hoffentlich mit mehr als 41 Startern, mit diesmal rund 2000 Zuschauern an der Strecke bin ich aber sehr zufrieden."