Die Oberliga-Fußballer von Eintracht Norderstedt trotzen dem SV Curslack-Neuengamme ein 1:1-Unentschieden ab

Norderstedt. Fußball-Fans vergessen schnell. Zwar war Jordan Brown in der laufenden Saison regelmäßig einer der besten Spieler beim Oberliga-Klub Eintracht Norderstedt, doch die mit konstant guten Leistungen erworbenen Meriten waren während der Partie gegen den als Tabellenzweiter angereisten SV Curslack-Neuengamme nur noch Makulatur. Als dem 18-Jährigen in der zweiten Halbzeit zum wiederholten Mal ein Pass misslang, gab es von der Haupttribüne teilweise laute Unmutsbekundungen in Richtung des ungewohnt glücklos agierenden Talents.

Für Browns Trainer Andreas Prohn waren die Schimpftiraden ein Anlass, seinem Schützling nach dem 1:1 (0:0)-Unentschieden der Eintracht beizustehen. "Leider ist Jordan Brown in der zweiten Halbzeit leistungsmäßig abgefallen. Aber man kann ihm das nicht übel nehmen. Manche Zuschauer wissen offenbar nicht, wie jung er ist."

Es war der einzige Vorfall, der dem Coach negativ im Gedächtnis blieb. Denn vom Gesamtbild her stimmt die Tendenz: Eintracht Norderstedt ist nun schon seit sechs Begegnungen ungeschlagen. Prohn hatte im Vorfeld der Partie hervorgehoben, dass seine Mannschaft das Potenzial hätte, mit einem Spitzenteam wie Curslack-Neuengamme mitzuhalten. Demzufolge war er mit der über weite Strecken erneut sehr disziplinierten Vorstellung seiner Mannschaft zufrieden.

Vierer-Abwehrkette harmoniert immer besser

"Es war ein taktisch geprägtes Spiel - gerade in der ersten Halbzeit", sagte der Übungsleiter. Es scheint, als hätte Andreas Prohn in der Abwehr endlich eine funktionierende Einheit gefunden. Während sich der zweikampfstarke Marius Browarczyk als Rechtsverteidiger etabliert hat, bilden die Routiniers Stefan Siedschlag und Sören Warnick eine Innenverteidigung, die zwar Schnelligkeitsdefizite hat, dafür aber kaum Stellungsfehler begeht. Auf der linken Seite der Viererkette erhielt der von einer Bänderverletzung genesene Jannik Dreyer erstmals seit vielen Wochen wieder eine Chance von Beginn an. Hier deutet sich für die kommenden Wochen - anders als auf den Nebenpositionen - ein Konkurrenzkampf mit Steven Lindener und Benjamin Lipke an, der ebenfalls sein Comeback feierte.

Nicht nur deswegen betonte Andreas Prohn erneut die Ausgeglichenheit seines Kaders. "Kein Spieler ist weit weg von der Startelf, jeder Akteur bekommt Spielpraxis in der Oberliga. Deswegen rotieren wir." Die größten Veränderungen gibt es wöchentlich in der Offensive. Die Wechselspiele des Trainers könnten dann auch bald wieder Onur Ulusoy in die Anfangsformation bringen. Zumindest lieferte der Mittelfeldspieler mit seinem späten Ausgleichstor in der 86. Minute ein gutes Argument. "Das war ein Gammeltor", scherzte Ulusoy hinsichtlich seiner Flanke, die an Freund und Feind vorbei am langen Pfosten zum 1:1 im Tor des Ex-Eintracht-Keepers Frederic Böse landete.

Onur Ulusoy erzielt in der 86. Minute den Ausgleichstreffer

Durch diesen glücklichen Treffer verbesserte sich Eintracht Norderstedt auf den siebten Tabellenrang. Ulusoy hatte sogar auf einen Heimsieg spekuliert. "Ich denke, dass wir spielerisch sogar stärker sind als Curslack-Neuengamme. Wir wollten natürlich gewinnen, aber der eine Punkt ist okay."

Andreas Prohn ordnete das Remis bewusst positiv ein und verteilte ein bescheidenes Eigenlob. "Die Wechsel haben diesmal gepasst. Deshalb sind wir Trainer nicht so geknickt wie die Mannschaft."

Tore: 0:1 Spill (67.), 1:1 Ulusoy (86.).

Eintracht Norderstedt: Kindler - Browarczyk, Siedschlag, Warnick, Dreyer - Ljubisavljevic (75. Lipke), Cengiz, Koch (57. Ulusoy), Brown - Sa Borges Dju (66. Mandel), Tirums.