Eintracht Norderstedt und der SV Henstedt-Ulzburg begrüßen die Regionalliga-Reform des Deutschen Fußball-Bundes

Norderstedt. Es sind Worte, die einen Neuanfang in der Beziehung zwischen Profi- und Amateurbereich signalisieren sollen. "Wir wollen unbedingt verhindern, dass es zu einem Bruch kommt. Deshalb wollen wir einer Reform der Regionalliga auch nicht entgegenstehen." Dies sagte Reinhard Rauball, Präsident der Deutschen Fußball-Liga (DFL), beim Bundestag des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) in Frankfurt. 223 von 255 Delegierten stimmten für Rauballs Vorschlag bezüglich einer Neuordnung der 4. Liga. So soll es ab der Saison 2012/2013 fünf statt wie bisher drei Regionalliga-Staffeln geben. Zudem werden jeweils nur maximal sieben U-23-Teams von Erst- oder Zweitligisten teilnehmen dürfen.

Für die Vereine in Hamburg und Schleswig-Holstein ist insbesondere die Tatsache interessant, dass die ostdeutschen Klubs künftig in einer separaten Regionalliga starten sollen. So werden Erinnerungen wach an die Oberliga Nord: Dort trafen bis 2008 Vertreter aus Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Bremen aufeinander.

Bei den Vereinen werden Erinnerungen an die Oberliga Nord wach

Bei Eintracht Norderstedt und dem dortigen ambitionierten Umfeld dürften angesichts dieser neuen Perspektiven die Gedanken an einen Aufstieg in den nächsten Jahren reifen. Präsident Reenald Koch: "Das ist auf jeden Fall der richtige Ansatz. Die jetzige Situation war in keinster Weise umsetzbar für die Vereine. Die Reform eröffnet jetzt wieder die Möglichkeit des Aufstiegs."

Parallel zur nun beschlossenen Neuordnung der Staffeln ist indes auch eine erhebliche Modifizierung der Rahmenbedingungen notwendig. So müssen die Anforderungen an die Ausstattung der Stadien, die Sicherheitsstandards und die generelle Infrastruktur der Vereine reduziert werden, um beispielsweise einem Zuschauerschnitt von normalerweise weitaus weniger als 1000 Fans pro Partie gerecht zu werden.

Da die Zuständigkeit für die Regionalliga im Zuge der Reform vom DFB zurück an die Landesverbände geht, sind diese nun verantwortlich für die Formulierung der neuen technischen und finanziellen Auflagen. Entsprechende Kommissionen müssen zudem die Aufstiegsfrage genau regeln. Die Kosten für die Klubs würden unabhängig davon bereits aufgrund des geringeren Reiseaufwands sinken, wie Reenald Koch anführt: "Die Fahrten nach Ostdeutschland sind immer mit Übernachtungen verbunden."

Im Gegenzug sieht er die neue sportliche Perspektive auch als wichtiges Argument in Verhandlungen mit potenziellen Sponsoren. "Stagnation ist Rückschritt", so Koch, "wie soll man denn einen neuen Werbepartner gewinnen, wenn vier Jahre lang der Hamburger Oberliga-Meister nicht aufsteigt?"

Vier Hamburger Fußballklubs hegen Viertliga-Ambitionen

Das wird sich bald ändern. Für die Zukunft deutet sich ein spannender Titelkampf an, denn neben Eintracht Norderstedt und dem SC Victoria haben Altona 93 und der TSV Buchholz 08 ebenfalls grundsätzliches Interesse an einem Aufstieg geäußert. Und auch beim SV Henstedt-Ulzburg, dessen Vorgängerklub SV Henstedt-Rhen der Oberliga Nord angehörte, begrüßen die Verantwortlichen die breiter aufgestellte Regionalliga. In den letzten Jahren konnte der SVHU einzig mit der Qualifikation für das Hallenmasters in Kiel auf sich aufmerksam machen.

"Die vierthöchste Spielklasse mit einer Nordstaffel ohne die mecklenburgischen Vereine ist für die Zukunft durchaus eine Option", sagte Kai Märtin, der Obmann des Schleswig-Holstein-Ligisten, "die bisherige Regelung mit den hohen finanziellen und organisatorischen Hürden führt sportlich für fast alle Vereine aus Schleswig-Holstein in eine Einbahnstraße."

Für den SV Todesfelde ist hingegen auch eine reformierte Regionalliga kein Thema. Trainer Thomas Möller: "Unser Ziel als Aufsteiger ist der Klassenerhalt in der Schleswig-Holstein-Liga."