Helmut Schümann vom SV Roland Bad Bramstedt ist Deutscher Kleinkaliber-Vizemeister

Bad Bramstedt. Zum Fototermin im Schützenhaus des SV Roland Bad Bramstedt musste sich Helmut Schümann die Silbermedaille von seinem Enkel Jan leihen. Gerne hätte der frischgebackene Deutsche Vizemeister im Kleinkaliber-Auflageschießen sein eigenes Edelmetall zur Hand gehabt. Das Problem: Die Medaille ist noch auf dem Weg in den Norden.

Der Jugend-Trainer der Rolandschützen hatte bei der DM in Hannover das Ende des Wettkampfes der Senioren C nicht abwarten können. "Ich spiele im Orchester die Tuba. Und wir hatten ab 19 Uhr ein vierstündiges Oktoberfest-Konzert im Bramstedter Kaisersaal", sagte Schümann, "Oktoberfest ohne Tuba, das geht doch nicht."

So war Schümann zeitig mit Ehefrau Else als Unterstützung in die niedersächsische Landeshauptstadt gereist und absolvierte von 11 Uhr an seine 30 Schuss auf die 50 Meter entfernte Scheibe. Nach Platz 17 im Vorjahr mit 289 Ringen hatte sich der erfahrene Sportschütze, der am kommenden Dienstag seinen 75. Geburtstag feiert, viel vorgenommen. "Letztes Jahr habe ich gemerkt, dass hier was für mich möglich ist. Also habe ich in den letzten drei Wochen intensiv geübt und bestimmt um die 500 Schuss abgegeben."

Das Training hat gefruchtet. Mit 293 Ringen (97, 97, 99) verbesserte sich Schümann deutlich. "Nur beim ersten Schuss der letzten Serie, da hab ich ganz klar gemerkt, dass das keine Zehn wird, ansonsten war ich diesmal richtig zufrieden mit mir."

Als Schümann um 15 Uhr Richtung Bramstedt aufbrach, lag nur Rudolf Höpker (SSV Dittishausen) mit 294 Ringen vor ihm. "Aber der letzte Durchgang begann um 17 Uhr, ich hatte also keine Chance, das Ergebnis abzuwarten", sagte Schümann, "und während des Konzerts gab es auch keine Möglichkeit, mich zu informieren."

So ging er nach dem Konzert zu Hause ins Internet. "Und als ich sah, dass ich Vizemeister bin, war ich hin und her gerissen", sagte Schümann, "einerseits freute ich mich riesig über den zweiten Platz, und dann war da der Ärger über den einen Fehlschuss, da wäre auch Gold möglich gewesen." Per Telefon klärte er am nächsten Tag mit dem Deutschen Schützenbund ab, dass seine Medaille per Post an den Norddeutschen Schützenbund geht. "Und die übergeben mir dann die Medaille."

Mittlerweile hat die Freude über Silber gesiegt. "Schließlich war ich ziemlich nervös gewesen", bekannte Schümann, "es ist schon ein Unterschied, ob du als Trainer bei einer DM bist oder selber schießt."

Aber nun kennt Helmut Schümann dieses Gefühl, und der Ehrgeiz hat ihn gepackt: "2011 melde ich mich wieder, vielleicht klappt es ja dann mit Gold..."