Nach Ende der Sperre für den Mittelfeldmann des Schleswig-Holstein-Ligisten hat der SV Todesfelde nicht mehr verloren

Todesfelde. Fünf Pflichtspiele lang musste André Kalbau zu Beginn der Saison 2010/2011 zusehen. Für den 22 Jahre alten Vollblutfußballer, der vom FC Schönberg 05 zum Schleswig-Holstein-Liga-Aufsteiger SV Todesfelde kam, eine scheinbar endlose Qual.

Für einen Revanche-Schubser war Kalbau im letzten Spiel der vergangenen Spielzeit vom Platz gestellt worden und hatte fünf Spiele Sperre aufgebrummt bekommen. Sein Gegenspieler hatte ihm erst den Ellenbogen ins Gesicht geschlagen und wenig später absichtlich mit den Stollen auf den Fuß getreten. Kalbau wehrte sich auf seine Art. "Das war nicht in Ordnung, aber die Sperre war auch überzogen."

Doch das Warten hatte am 11. September ein Ende. Seit der offensive Mittelfeldspieler seinen Platz im Team von Trainer Thomas Möller einnahm, ist der schwach gestartete Aufsteiger in sieben Partien ungeschlagen, stürmte mit nun 14 Punkten ins Mittelfeld.

Bezeichnend: Als Kalbau in der Partie gegen Schleswig 06 beim Stand von 3:0 für die Gastgeber mit muskulären Problemen ausgewechselt wurde, kassierte der SV Todesfelde noch zwei Treffer und geriet in Bedrängnis.

An seiner Person festmachen will Kalbau, der sich derzeit ganz auf den Fußball konzentriert, den Aufschwung des Teams nicht. "Die Mannschaft hat sich eingespielt und an das Niveau in der Schleswig-Holstein-Liga gewöhnt. Ich habe dabei sicher auch geholfen", sagt der Mittelfeldmann, der im Sommer gemeinsam mit Stürmer Niwar Jasim vom mecklenburgischen Oberligisten FC Schönberg kam. Zuvor hatte Kal bau beim SC Buntekuh Lübeck als Kind das erste Mal die Buffer geschnürt, ehe er zum VfB Lübeck in die C-Jugend wechselte.

Bei den Hanseaten durchlief er die gesamte Jugendschule und gab im ersten Jahr ein viel beachtetes Debüt in der zweiten Mannschaft, die Meisterschaft und Aufstieg feierte. Im Jahr danach regierte jedoch der Frust. Immer wieder wurden aus dem Profikader der Lübecker Kicker in die zweite Mannschaft delegiert, wo diese mehr oder weniger lustlos ihr Pensum herunterspulten. Kalbau und andere talentierte Nachwuchsleute mussten dafür jedoch auf der Bank schmoren.

Ehemalige Teamkameraden aus Lübeck locken André Kalbau nach Todesfelde

Der Mittelfeldregisseur zog seine Konsequenzen, wechselte kurz vor Ende der Transferperiode binnen drei Tagen zum FC Schönberg und avancierte vor den Toren Lübecks zum Stammspieler. Zum ambitionierten SV Todesfelde holten ihn nun ehemalige Mannschaftskameraden aus Lübeck.

"Aus meiner Zeit beim VfB kenne ich noch Kamil Krol, Moritz Bruhn oder René Lübcke", sagt Kalbau. "Ich habe mir Todesfelde dann einige Male angeschaut und war begeistert. Hier stimmt es nicht nur in der Mannschaft, sondern auch neben dem Platz", sagt der Regisseur, dessen große Stärke nicht nur eine exzellente Technik, sondern auch ein erstklassiges Zweikampfverhalten ist.

"Ich hatte eine gute Ausbildung, aber ich habe auch unheimlich viel geübt, und ein bisschen Talent gehört sicher auch dazu", begründet der Kicker seine auffällig souveräne Ballbehandlung und seine gute Schusstechnik. So gehört der Neuzugang in Todesfelde schon nach kurzer Zeit zu den Freistoßschützen und Vorlagengebern. "Wir haben noch Potenzial und werden sicher noch besser", verspricht Kalbau.

Sein persönliches Ziel sieht er im Erreichen des Hallenmasters in der Kieler Sparkassenarena. Doch zunächst einmal will der Aufsteiger fleißig Punke sammeln und frühzeitig den Klassenerhalt in der höchsten Spielklasse des Landes sichern, so wie es Trainer Tho mas Möller immer wieder betont.

Wenn am Sonnabend um 16 Uhr in Todesfelde die Nachholpartie gegen den SV Eichede angepfiffen wird, dürfte es für Möllers Männer schwer werden, dem Konto weitere Zähler hinzuzufügen. Der Klassenprimus steht mit 21 Punkten einsam an der Tabellenspitze und leistete sich bislang bei sieben Erfolgen lediglich ein Remis.

Möller und sein Assistent Sievers dürften im Topspiel mit René Gradert und Kay Reining zwei zuletzt angeschlagene Akteure wieder zur Verfügung stehen. Auch Jan-Moritz Bruhn empfahl sich mit einem Kurzeinsatz beim 1:0 gegen den FC Sylt für weitere Aufgaben. Zu früh dürfte die Partie am Sonnabend für Angreifer René Lübcke kommen, der nach hartnäckigen Rückenproblemen grade erst wieder mit dem Lauftraining begonnen hat.