Zweitliga-Volleyballer des 1. VC Norderstedt ziehen gegen TSV Giesen/48 Hildesheim mit 0:3 den Kürzeren

Norderstedt. Während Hallensprecher Klaus Deutscher den 170 Zuschauern die Zweitliga-Volleyballer des 1. VC Norderstedt vorstellte, dröhnte als musikalische Untermalung der 80er-Jahre-Hit "Jump" der Hard-Rock-Band Van Halen aus der Lautsprecheranlage der Moorbekhalle. Große Sprünge waren für die Gastgeber danach im Match gegen den TSV Giesen/48 Hildesheim indes nicht drin: Das VCN-Team zog gegen den Meisterschafts-Mitfavoriten aus Niedersachsen nach knapp 60 Minuten mit 0:3 Sätzen (13:25, 19:25, 11:25) den Kürzeren.

Allzu tragisch nahmen die Hausherren die Packung zum Auftakt der Punktrunde 2010/2011 aber nicht. Im Gegenteil: Die Mannschaft von Trainer Ulli Lampe verabschiedete sich nach der kostenlosen Lehrstunde mit einem kollektiven "Diver" von ihren Fans - mit einem Erfolg gegen den Zweitliga-Vizemeister der Vorsaison hatte beim Aufsteiger eh niemand gerechnet.

Das Match entpuppte sich schnell als ein Duell zwischen David und Goliath. Während die Norderstedter nur zweimal pro Woche trainieren, üben die Hildesheimer praktisch unter Profibedingungen - ein Großteil des Kaders steht bisweilen sogar zweimal täglich auf dem Parkett. Gecoacht wird die Mannschaft von Michael Schöps, der mit den Frauen des Schweriner SC in den Jahren 2000, 2001 und 2002 dreimal hintereinander Deutscher Meister wurde und den TSV Giesen/48 Hildesheim seit 2009 trainiert.

"Wir wollen auch in dieser Serie ganz vorne mitspielen", sagte Schöps, der sich trotz des einseitigen Verlaufs der Begegnung nach dem letzten Ballwechsel erst einmal eine Entspannungszigarette ansteckte. Der Grund für seine Nervosität: Die Niedersachsen haben ihren Mannschaftskader im Vergleich zur Vorsaison auf mehreren Positionen verändert; da sind Abstimmungsprobleme programmiert. "Und im ersten Punktspiel ist man sowieso nicht besonders locker", so der Trainer.

Frappierend war die körperliche Überlegenheit der Gäste. Der genau zwei Meter große Engländer Paul Glissov und 2,10-Meter-Hüne Michael Andrei, die von Steller Robin Gietzeit immer wieder glänzend in Szene gesetzt wurden, spielten mit dem Block des VCN ein ums andere Mal Katz und Maus und bildeten ihrerseits am Netz ein für die Norderstedter Angreifer nur sehr schwer zu überwindendes Hindernis. "Die haben einfach über meine Jungs drübergeschlagen", sagte Coach Ulli Lampe, der mit der Zweitliga-Premiere seiner Crew aber durchaus zufrieden war. "Dieser Gegner ist absolut nicht unsere Kragenweite, und wir haben im zweiten Satz gut mitgehalten."

Ein Sonderlob verdiente sich dabei Philipp Kerl. Der mit 1,81 Metern kleinste Spieler im Kader des 1. VC Norderstedt hatte immer dann große Momente, wenn er den Gäste-Block nicht mit Brachialgewalt zu überwinden suchte, sondern clever anschlug.

Einen Saisonstart nach Maß erwischte die erste Frauenmannschaft des VCN. Das erste Regionalliga-Match unter der Regie des erst in der vergangenen Woche verpflichteten Trainers Andreas Hauser endete mit einem glatten 3:0 (25:17, 25:19, 25:19)-Erfolg gegen den SC Alstertal-Langenhorn.

Die Norderstedterinnen profitierten davon, dass die Gäste ohne ihren Star Christina Benecke antreten mussten. Die frühere Nationalspielerin, die zu Beginn ihrer Karriere unter anderem auch für die damalige Volleyballgemeinschaft Alstertal-Harksheide schmetterte, blockte und baggerte, stand wegen einer Daumenverletzung nicht zur Verfügung und musste sich darauf beschränken, ihre jungen Teamkolleginnen zu coachen.

Der 49 Jahre alte Andreas Hauser, der seinen Wohnsitz noch in Berlin hat, über ein abgeschlossenes Sportlehrer-Hauptstudium ohne Staatsexamen verfügt und dringend einen Job in Hamburg oder Umgebung sucht, war mit seinem Einstand als Coach zufrieden: "Ich hatte nie das Gefühl, dass wir die Partie verlieren könnten", sagte er.