Die Tennisgemeinschaft Alsterquelle-Henstedt-Ulzburg hat eine neue Damen- und Jugendtrainerin

Henstedt-Ulzburg. Sie wirkt zierlich, fast ein wenig zerbrechlich. Doch Olga Urban, 48, weiß ganz genau, was sie will. Sie liebt den Tennissport über alles - und möchte das nun auch bei der TG Alsterquelle-Henstedt-Ulzburg demonstrieren und vermitteln. "Wir müssen wieder mehr Menschen für diesen Sport begeistern und mehr Vereinsmitglieder bekommen. Die Liebe zum Tennis ist ein wenig verloren gegangen", sagt die Hamburgerin.

Die gebürtige Moskauerin wird bei der TGAHU das Damen- und Jugendtraining auf der Anlage des TC Alsterquelle an der Wilstedter Straße übernehmen und tritt damit die Nachfolge von Agnese Gustmane an, die mit Ehemann Jens sowie den Kindern Lina und Janus aus beruflichen Gründen in den Libanon zieht.

Olga Urban kennt ihre Vorgängerin. "Als ich beim DTV Hannover gespielt habe, bin ich hier in Henstedt-Ulzburg auch gegen Agnese angetreten. Das waren harte Matches." Wie die Lettin hat auch Olga Urban international für ihr Heimatland gespielt. Von 1979 bis 1983 war sie Mitglied der Tennis-Nationalmannschaft der Sowjetunion und schlug unter anderem im Federations-Cup auf. Dabei traf sie auch auf die langjährige Weltranglisten-Erste Chris Evert-Lloyd (USA). "Aber gewonnen habe ich den Fed-Cup leider nie."

Urban entdeckte erst relativ spät ihre Leidenschaft für den weißen Sport. "Damals wurde in den Schulen verstärkt für Tennis geworben. Zu uns kam Nina Trepljakova, eine berühmte Trainerin und mehrfache Russische Meisterin. Anfangs mochte ich Tennis nicht besonders, bin aber wegen Nina dabeigeblieben. Sie war eine faszinierende Persönlichkeit."

Neben der normalen Schulausbildung standen fortan viele Übungseinheiten in der ortsansässigen Tennisschule auf dem Programm. "Uns standen aber meistens nicht genug Rackets zur Verfügung. Deshalb habe ich sogar ab und zu die letzte Stunde geschwänzt, um in der Tennisschule einen Schläger abzubekommen."

Mit viel Ehrgeiz, großem Fleiß und Talent arbeitete sich Olga Urban schließlich bis an die nationale Spitze vor. In Zeiten des Kalten Krieges waren die Grenzen in andere Länder allerdings verschlossen - außer bei den Einsätzen im Nationalteam.

Als der Eiserne Vorhang durchlässig wurde, hatte Olga Urban ihre Karriere allerdings beendet und sich dem Trainerstudium gewidmet. In Moskau arbeitete sie anschließend einige Jahre mit Junioren zusammen. 1989 heuerte sie als Spielerin und Trainerin beim Berliner SV 92 an und wechselte dann 1991 zum DTV Hannover, wo sie bis 1995 aktiv war. Bei der TGAHU will sie das Damenteam bis zum Winter wieder regionalligatauglich machen.

Voraussetzung dafür ist indes eine komplette Mannschaft. Das ist nicht einfach, denn mit Marlen Hacke und Maike Zeppernick zieht es zwei Leistungsträgerinnen aus Studiengründen in die USA. Christian Ladehoff, Vorstandsmitglied bei der TGAHU, hofft trotzdem auf eine schlagkräftige Crew. "Alle Spielerinnen haben signalisiert, dass sie weiter für uns auflaufen wollen. Diejenigen, die im Ausland studieren, wollen einige Spiele bestreiten."

In den kommenden Wochen sollen weitere Gespräche mit potenziellen Neuzugängen folgen. "Wir würden uns freuen, wenn Spielerinnen aus der Region zu uns kommen würden. Falls das nicht geht, müssen wir uns nach anderen Verstärkungen umsehen, vielleicht auch aus anderen Ländern. Das ist zwar nicht unsere Philosophie. Aber wir wollen das Damentennis bei der TG Alsterquelle-Henstedt-Ulzburg unbedingt überregional halten."