Der Joker von Eintracht Norderstedt erzielt im Oberliga-Match gegen Germania Schnelsen das entscheidende 1:0

Norderstedt. Diese Woche ist wieder Kinoabend für die Oberliga-Fußballer von Eintracht Norderstedt. Auf Bitten von Trainer Andreas Prohn nimmt Webmaster Olaf Damm die Heimpartien im Edmund-Plambeck-Stadion stets mit seiner Kamera auf. Der mühsame 1:0 (0:0)-Erfolg gegen Germania Schnelsen dürfte als aufschlussreiches Filmmaterial in die Sammlung integriert werden.

"Das wird ein interessantes Video", sagte Prohn mit einem Anflug von Sarkasmus. Im Sessel zurücklehnen wird sich bei der Analyse wohl keiner der Beteiligten. Dafür hatte der Coach zu viel Kritikwürdiges von der Seitenlinie aus ansehen müssen.

"Wenn man sieht, wie viele technische Fehler wir gerade in der ersten Halbzeit gemacht haben, kann man nicht zufrieden sein - das war fußballerische Magerkost", sagte er deutlich. Mit dem Ruf, eine der potenziell stärksten Offensivreihen der höchsten Hamburger Spielklasse zu haben, wird sich die Eintracht allerdings auch zunehmend auf Gegner wie Germania Schnelsen einstellen müssen, die sich weit zurückziehen.

Dennoch fehlte der Mannschaft von Andreas Prohn lange Zeit der Mut zum Risiko und auch speziell auf den Außenpositionen die Laufbereitschaft in manchen Szenen. Bis auf kleinere Gelegenheiten nach Freistößen von Philipp Koch biss sich das Team immer wieder die Zähne an der guten Abwehr des Aufsteigers aus.

Ein Ass hat Norderstedts Trainer indes seit dieser Saison immer parat. Die Verpflichtung von Ivan Sa Borges Dju, 24, erweist sich Woche für Woche als Volltreffer in Sachen Effizienz. Erneut benötigte der Portugiese nur wenige Ballkontakte, um dem Spiel eine Wende zu geben. Kaum ein Zuschauer hatte noch mit dem 1:0 gerechnet. Doch mit einer geschickten Körpertäuschung drehte sich der Joker um seinen Gegenspieler und schob den Ball überlegt in die lange Ecke. Damit hat Sa Borges Dju zum vierten Mal in den vergangenen vier Begegnungen als Einwechselspieler getroffen.

Stammplatzansprüche hört man von ihm aber trotz der Reservistenrolle nicht. "Ich hatte einen schweren Start, weil ich mit einer Verletzung aus Oststeinbek gekommen bin", sagte der Matchwinner, "deswegen konnte ich erst zwei Wochen vor Ende der Vorbereitung mit dem Training anfangen."

Er betonte, wie wichtig der zweite Sieg in Folge für die Norderstedter war. "Das wäre ein Rückschlag für uns gewesen, wenn wir nur unentschieden gespielt hätten." Andreas Prohn teilte diese Einschätzung. "Der Sieg gegen Altona wäre nichts wert gewesen, wenn wir nicht gegen Schnelsen gewonnen hätten." Und das Lob in Richtung des Torschützen deutet an, dass dieser nach Studium des Videos eher lobende Worte hören wird. "Es ist wichtig, dass er seine Rolle annimmt. Wir sind sehr zufrieden mit ihm - Ivan ist ein positiver Typ."

Tor: 1:0 Sa Borges Dju (83.).

Eintracht Norderstedt: Kindler - Browarczyk, Warnick, Lindener, Lipke (82. Dreyer) - Siedschlag - Ljubisavljevic (59. Sa Borges Dju), Koch (66. Monteiro), Brown, Ulusoy - Bektas.