Fetihspor Kaltenkirchen hält bis zur Halbzeit ein 0:0 gegen den SV Henstedt-Ulzburg

Norderstedt. Man nehme einen früheren Profi-Fußballer, dazu den amtierenden Vizemeister der Kreisliga Segeberg - und heraus kommt der nächste Aufsteiger in die Verbandsliga Süd-West. Diese Gleichung haben zumindest die meisten Gegner von Fetihspor Kaltenkirchen vor der Saison aufgestellt. Schließlich gelang dem Verein mit der Verpflichtung von Björn Dreyer, 33, als neuem Trainer nach einhelliger Meinung ein Coup.

Der einstige Bundesliga-Spieler des SC Freiburg wiegelt jedoch ab: "Vielleicht denkt die Konkurrenz, dass ich als Trainer selbst noch mitspiele. Aber ich bin Sportinvalide, das darf man nicht vergessen."

Nach zwei Operationen am Sprunggelenk war die Karriere des Mittelfeldakteurs früh beendet; heute wohnt er wieder in Kaltenkirchen. Dennoch bringt er natürlich viel Erfahrung mit, die er weitergeben möchte. "Die Jungs sind taktisch überhaupt nicht geschult, das sind alles Straßenfußballer", sagt er. "Ich will ihnen beibringen, wie man taktisch richtig spielt."

Im Achtelfinale des Segeberger Kreispokals war dies bereits sichtbar. 45 Minuten lang hielten die Kaltenkirchener den Favoriten SV Henstedt-Ulzburg mit intelligenter Defensivarbeit in Schach und verdienten sich bis zur Halbzeitpause ein torloses Remis.

Erst als SVHU-Trainer Jens Martens die etablierten Jan-Hendrik Kaetow und Tim Jeske auf den Rasen schickte, gewann der Schleswig-Holstein-Ligist die Oberhand und siegte nach 90 Minuten standesgemäß mit 5:1. "Die erste Halbzeit ging noch an Fetihspor", gab Martens zu. Er hat längst registriert, dass mit dem ambitionierten Klub mit türkischen Wurzeln möglicherweise eine neue Kraft im Kreis heranwächst. "Ich denke, man sieht, dass hier sehr gute Arbeit gemacht wird. Ein zweiter Verbandsligist würde Kaltenkirchen gut tun."

So weit denkt Björn Dreyer nicht. "Ich will nicht, dass wir wie andere Kreisliga-Mannschaften die Bälle nur nach vorne hauen. Wenn wir am Ende der Saison Dritter werden, aber guten Fußball gezeigt haben, ist das für mich auch in Ordnung."

Eine lockere Angelegenheit war der Pokal-Auftritt des TuS Hartenholm . Die Verbandliga-Kicker hatten beim deutlichen 6:0 (2:0)-Erfolg keine Mühe mit dem VfL Struvenhütten (Kreisklasse C). "Das war mehr ein Training für die Jungs", sagte Trainer Tuncer Tamer.

Auch Verbandsliga-Staffelgefährte Kaltenkirchener Turnerschaft zeigte keine Schwäche und gewann beim Nachbarn TSV Nützen (Kreisklasse B) souverän mit 9:0 (6:0). Besonders torhungrig war dabei Jury Geibel, der fünfmal traf.

Das kurioseste und auch spannendste Duell des Achtelfinales lieferten sich die Kreisliga-Mannschaften vom TSV Nahe und TSV Kattendorf . Nach 120 Minuten hatte es 1:1 gestanden, doch im Elfmeterschießen reihte sich Fahrkarte an Fahrkarte. Kattendorf verwandelte immerhin zwei von vier Penalties, während die Gastgeber zweimal den Pfosten trafen, keinen einzigen Strafstoß verwandeln konnten und insgesamt viermal patzten. "Das war ein ganz merkwürdiges Elfmeterschießen, sehr faszinierend. Das habe ich so noch nicht erlebt", sagte Gäste-Coach Rüdiger Vondran.

Nahes Trainer Bernd Hering musste neben dem Pokal-Aus für seine Mannschaft noch eine weitere bittere Pille schlucken: Artur Lang droht nach seiner Roten Karte in der 80. Minute eine längere Sperre.