Beim Feldhandball-Turnier um den Nostalgie-Cup für Senioren in Norderstedt wurde in Erinnerungen geschwelgt

Norderstedt. Sein geübtes Auge und über 50 Jahre Handballerfahrung ließen Fritz Bahrdt, 70, nicht lange grübeln, wer beim Handball-Nostalgiecup für Senioren triumphieren würde. Was das Aufsichtsratsmitglied des HSV-Handball beim Aufwärmen der vier Teams auf den Rasen-Fußballplätzen des Hamburger SV an der Ulzburger Straße sah, ließ nur einen Sieger zu: "So wie sich der TSV Grömitz präsentiert, scheint da die größte Qualität hinterzustecken, die wissen genau, wie man sich beim Feldhandball bewegen muss."

Nach dieser Einschätzung begab sich der 56- fache Nationalspieler des Hamburger SV aufs Feld, um an der Seite von Turnierorganisator Rüdiger Schümann (SC Concordia) die Partien auszulosen. Spiele, in denen einige Aktive der Altersklasse Ü 40 bei der zweiten Auflage des Turniers handballerisches Neuland betraten.

Anders als Fritz Bahrdt. "Hier habe ich 1950 meine erste Feldhandball-Partie gespielt", erinnerte sich der Altinternationale, "allerdings ging das Spiel bei uns zehnjährigen Knirpsen nur 2:1 aus, und wir hatten noch eine Abseitsregel. Aber damit begann meine Karriere."

Dass der heutige Hallenhandball und der bis Mitte der 70er-Jahre im Sommer gespielte Feldhandball technisch und taktisch völlig verschiedene Dinge sind, bekam HSV-Mitglied Gerd Sauerwein im Auftaktspiel seiner "Oldies" im Match gegen die Spielvereinigung AMTV/Wandsbek 72 bestätigt. Als Zeitnehmer und Kampfgericht zwar vollkommen neutral, musste sich der 69 Jahre alte Handball-Routinier doch angesichts einiger Aktionen seiner Vereinsmitglieder auf dem Rasen diverse Male die Haare raufen. "Nicht immer diese riskanten Kreisanspiele", rief er seinem Team zu, "das geht so nicht." Als der immer noch aktive Senioren-Handballer sich ein wenig beruhigt hatte, erklärte er: "Beim Feldhandball ist Geduld gefragt. Da musst du so lange passen, bis ein Spieler in einer günstigen Position steht. Hektische Kreisanspiele gehören nicht hierher."

Einer, der genau weiß, wie es geht, ist Jürgen Kruse. Mit 71 Jahren der "Alterspräsident" des Turniers, zeigte der Routinier von Wandsbek 72 den 40- und 50-jährigen "Jungspunden", wie man im Feldhandball Erfolg hat. Mit vier Treffern war er zielsicherster Werfer beim 12:11-Sieg über den HSV. "Beim Großfeld-Handball musst du Auge haben und sehen, wie sich der Torhüter verhält", verriet Kruse, "ein sauberer Wurf aus dem Stand ist dann wirkungsvoller als ein Sprungwurf."

Drei Partien genügten an diesem Tag nicht allen Akteuren, um die Feldhandball-Taktik zu verinnerlichen. Aber eine weitere Gelegenheit dazu soll folgen. "Wir wollen auch im Sommer 2011 unser Nostalgie-Turnier austragen", so Rüdiger Schümann, "unsere Veranstaltung wächst ständig, und vielleicht spielen dann ja schon fünf Mannschaften um den Pokal."

Ergebnisse: AMTV Hamburg/Wandsbek 72 - Hamburger SV 12:11, TSV Grömitz - SC Concordia 22:6, TSV Grömitz - AMTV Hamburg/Wandsbek 72 14:10, SC Concordia - Hamburger SV 4:16, AMTV Hamburg/Wandsbek 72 - SC Concordia 18:6, Hamburger SV -TSV Grömitz 8:13.

Tabelle: 1. TSV Grömitz 6:0 Punkte/49:24 Tore, 2. AMTV Hamburg/Wandsbek 72 4:2/40:31, 3. Hamburger SV 2:4/35:29, 4. SC Concordia 0:6/16:56.