Bei Familie Grube aus Henstedt-Ulzburg dreht sich alles um den Dreikampf aus Schwimmen, Rad fahren und Laufen

Henstedt-Ulzburg. Wer die Grubes in Henstedt-Ulzburg besucht, merkt ganz schnell, welch große Bedeutung der Triathlonsport für die sechsköpfige Familie hat. Laufschuhe, Triathlonanzüge und diverses Zubehör sind im ganzen Haus verteilt. Im Keller sind die Fahrräder der Größe nach sortiert an der Decke aufgehängt.

"Wir haben Fahrräder für den Sommer und den Winter - und auch eins für den täglichen Gebrauch", sagt Lennart Grube, 17, der vor Kurzem Vierter bei den nationalen Meisterschaften der Junioren wurde und sich in der Gesamtwertung der Deutschland-Cup-Serie Platz drei erkämpft hat.

Das Triathlon-Equipment wird sechsfach angeschafft

Der Dreikampf aus Schwimmen, Rad fahren und Laufen ist kein billiges Hobby. Vater Carsten, der als Pilot für die Lufthansa fliegt, achtet deshalb streng darauf, dass nicht die allerteuersten Sachen und auch schon mal gebrauchte Räder gekauft werden. Schließlich muss ja alles sechsfach angeschafft und bezahlt werden...

Triathleten müssen gut organisieren können und sich durchsetzen. Aber auch Flexibilität und Ausdauer sind wichtig. Für Familie Grube ist diese Sportart geradezu perfekt. Denn nicht nur Lennart und seine Eltern Claudia und Carsten stehen auf den sportlichen Härtetest. Auch Josefine, 13, Miriam, 19, und Marten, 15, sind in ihrer Freizeit begeisterte und vor allem erfolgreiche Triathleten. Marten wurde zusammen mit seinen Vereinskameraden von der Startgemeinschaft Wasserratten, Malte Buschbeck und Lasse Nygaard Priester, in Merzig Deutscher B-Jugend-Mannschaftsmeister. Seine Schwester Miriam startete ebenfalls bei der DM, Josefine ist amtierende Landesmeisterin bei den Schülerinnen.

Claudia und Carsten Grube geben sich längst nicht damit zufrieden, ihre Kinder zum Training oder zum Wettkampf zu fahren und zwei Stunden später wieder abzuholen. Sie sind selber aktiv und haben ihrem Nachwuchs gleich mal gezeigt, dass die beiden "Alten" noch ganz schön gut in Schuss sind.

So hat Vater Grube auf Lanzarote schon fünfmal den berühmt-berüchtigten Ironman-Wettbewerb (3800 Meter Schwimmen, 180 Kilometer mit dem Rad und ein abschließender Marathonlauf) erfolgreich bewältigt. Seine Bestzeit: 11:50 Stunden.

Ehefrau Claudia schaute sich das Spektakel zweimal an und stürzte sich dann ebenfalls ins Getümmel. In diesem Jahr, bei ihrem dritten Ironman auf Lanzarote, stellte sie mit 13:58 Stunden eine persönliche Bestmarke auf. "Ich wollte unbedingt unter 14 Stunden bleiben und ein so genannter Daylight-Finisher sein; das habe ich geschafft. Jetzt werde ich aber wohl erst einmal etwas kürzer treten", sagt die 46-Jährige.

Angefangen hat übrigens alles eher zufällig. 1984, als der Triathlonsport in Deutschland noch in den Kinderschuhen steckte, hatte sich Carsten Grube, damals noch begeisterter Ruderer in Hamburg, in Itzstedt an einen Triathlon gewagt. Zusammengestellt wurde das Team Hamburg von Jo Busse, der vielen Wassersportlern heute vor allem als Schwimmartikel-Händler ein Begriff ist. "Damals mussten wir 2000 Meter schwimmen, 90 Kilometer radeln und 25 Kilometer laufen. Das war echt hart, wir waren ja sowas von schlecht vorbereitet", erinnert sich Carsten Grube, der 1985 seine heutige Ehefrau kennenlernte und die damalige Bankangestellte zwei Jahre später heiratete.

Die vier Kinder hören gebannt zu, wenn die Eltern von den Anfängen ihrer Triathlonkarriere und von den Strapazen des Ironman berichten. Marten Grube, der zusammen mit seinen drei Geschwistern bei der Startgemeinschaft Wasserratten in der Leistungsgruppe von Stefan Schröter trainiert, schüttelt aber sofort den Kopf bei der Frage, ob diese Extremerfahrung für ihn erstrebenswert sei: "Das muss nicht unbedingt sein. Die Laufstrecke ist mir viel zu lang."

Erst vor drei Jahren haben die vier Nachwuchstalente mit dem sportlichen Dreikampf begonnen. 2007, als in Norderstedt der erste TriBühne-Triathlon stattfand, starteten die Grubes noch als Mitglieder des Radsportclubs Kattenberg und erregten schnell die Aufmerksamkeit von Organisatorin und Wasserratten-Trainerin Dagmar Buschbeck. Sie lockte letztendlich die gesamte Familie in den Norderstedter Verein.

"Wir sind dem RSC Kattenberg aber sehr dankbar. Ohne das tolle Jugendtraining dort wären unsere Kinder nie so gute Radfahrer geworden", sagt Carsten Grube. Sein Vorschlag: "Es wäre für die Norderstedter Triathleten sicher eine gute Sache, wenn beide Vereine enger zusammenarbeiten könnten."

Lennart und Miriam Grube gehen für ein Jahr ins Ausland

Die gemeinsamen Zeiten der Grubes sind nun allerdings erst einmal vorbei. Lennart wird den Familienverbund genauso wie Schwester Miriam für zwölf Monate verlassen. Er fliegt heute nach Michigan/USA, um dort ein Schuljahr im Ausland zu absolvieren. Miriam hat gerade ihr Abitur auf der Waldorfschule in Kaltenkirchen bestanden und will ab September, ebenfalls für ein Jahr, in Chile in der Fußballorganisation streetfootballworld.com arbeiten und über den Sport Entwicklungshilfe für Kinder leisten.