Onur Bektas, Milos Ljubisavljevic und Ivan Sa Borges Dju sorgen für sensationellen 3:1-Auswärtserfolg der Eintracht

Norderstedt. Die Politik der kleinen Schritte funktionierte bei Fußball-Oberligist Eintracht Norderstedt. Nach jedem gewonnenen Zweikampf, jedem gewonnenen Kopfballduell feuerten sich die Spieler während der Auswärtspartie bei Altona 93 untereinander an. Sie wollten den Gegner mürbe machen, ihm sichtbar keine Komfortzone auf dem Rasen zugestehen, um dann selbst mit blitzartigen Konterangriffen das Tempo anzuziehen.

Diese hohe Intensität hatte Trainer Andreas Prohn unter der Woche eingefordert - erst im Training, dann in der Vorbereitung auf das Spiel. Das bemerkenswerte 3:1 (1:0) an der Griegstraße bestätigte ihn in dieser Hinsicht. "Es hat uns gut getan, dass wir spezifisch auf dieses Spiel hintrainieren konnten." Der Coach war insbesondere mit der Zielstrebigkeit seiner Akteure nach Ballgewinnen zufrieden. "Das ist lobenswert, wie schnell wir aus der Tiefe gespielt haben. Da haben wir unsere Schnelligkeitsvorteile genutzt."

Sturmspitze Onur Bektas leistet ein riesiges Laufpensum

In vorderster Front hatte der Coach Onur Bektas als alleinige Spitze in einem 4-1-4-1-System aufgeboten. Einen Kilometerzähler besitzt der 21-Jährige zwar nicht. Aber seine unermüdliche Laufarbeit war einer der wichtigsten Faktoren für den überraschenden Auswärtstriumph. Dieser große und selbstlose Einsatz war allerdings für den Spieler eine Selbstverständlichkeit. "Für die Mannschaft mache ich das gerne. Wir mussten Gras fressen."

Oftmals lagen die Altonaer genervt am Boden nach kleinen Fouls. Bewusst wollte Norderstedt mit gesunder Aggressivität den Spielfluss behindern. Onur Bektas: "Wenn wir mit Respekt auf den Platz gegangen wären, hätten wir verloren." Dies hätte ihn wohl besonders gestört, schließlich ist er vor der Saison vom Hamburger Traditionsklub zur Eintracht gewechselt. "Das war ein besonderes Erlebnis für mich, ich habe bei Altona den Fußball gelernt."

Der Dank seines neuen Vereins wird ihm gewiss sein, schließlich glänzte Bektas mit seinem Führungstreffer in der 37. Minute und war an den weiteren Toren ebenfalls beteiligt.

Sechs Ex-Altonaer triumphieren an ihrer früheren Wirkungsstätte

Inklusive Andreas Prohn waren es insgesamt sogar sechs Norderstedter, die an ihre frühere Wirkungsstätte zurückkehrten. Der Coach lobte seine Schützlinge dafür, dass sie trotzdem nicht übermotiviert zu Werke gingen. "Es ist wichtig, nicht zu überdrehen. Das haben alle gut gemacht."

Gerade nach dem 2:0 durch Milos Ljubisavljevic in der 54. Minute zog sich die Mannschaft nicht zu sehr in die eigene Hälfte zurück, sondern beherrschte das Mittelfeld mit klugem Passspiel. Neben Stefan Siedschlag taten sich auch Philipp Koch und Jordan Brown hervor. Während Brown nach überstandener Adduktorenzerrung wieder in der Startelf stand, war es für Koch sogar der erste Einsatz von Beginn an in dieser Saison.

Es wird allen Mut machen, dass er diese Premiere mit einer seiner besten Vorstellungen im Eintracht-Trikot abschloss. Mit dem Sieg verhinderten die Norderstedter das Abrutschen auf den letzten Tabellenplatz.

Tore: 0:1 Bektas (37.), 0:2 Ljubisavljevic (54.), 0:3 Sa Borges Dju (78.), 1:3 Jurkschat (90.+2).

Eintracht Norderstedt: Kindler - Browarczyk, Warnick, Lindener, Lipke - Siedschlag - Ljubisavljevic (66. Sa Borges Dju), Koch, Brown, Ulusoy (76. Monteiro) - Bektas (85. Barlak).