Eintracht Norderstedt zieht in die dritte Runde des Oddset-Pokals ein und spielt morgen beim Oststeinbeker SV
Norderstedt. Die Fußballer von Eintracht Norderstedt haben es nicht immer leicht mit Andreas Prohn. Während manche Vertreter der Trainerzunft eher stoisch an der Seitenlinie stehen, kommentiert der anspruchsvolle Coach des Oberligisten stets lautstark die Fehler der Spieler.
Der portugiesische Dribbelkünstler Rafael Monteiro ist derzeit einer seiner häufigsten Adressaten: "Rafael! Du schaltest ab!" Das war zu Beginn der Oddset-Pokal-Partie der Eintracht bei Germania Schnelsen wiederholt zu hören. "Er braucht diese Ansprachen, um permanent 100 Prozent Spannung zu halten", erklärte Prohn.
Die Weckrufe fruchteten beim 3:0 (1:0)-Triumph der Gäste - schließlich entschied Monteiro die Begegnung in der 74. Minute mit einem eleganten Schlenzer von der Strafraumgrenze. Zwei Tage nach der unglücklichen 1:2-Niederlage zum Oberliga-Auftakt gegen den FC St. Pauli II war der überzeugende Auftritt genau die geforderte Trotzreaktion. Der Coach sah entsprechend zufrieden aus: "Für uns ist es enorm wichtig, ein Erfolgserlebnis zu haben."
Mutiger und präsenter als beim 1:2 gegen den FC St. Pauli II
Eine Grundlage hierfür war, dass nicht nur Rafael Monteiro, sondern die gesamte Mannschaft laut Prohn wacher agierte: "Wir hatten nach vorne mehr Mut, waren präsenter und schneller in den Zweikämpfen als gegen St. Pauli."
Dass die Raumaufteilung besser war, hatte für Onur Ulusoy taktische Gründe. "Wir haben zwei, drei Umstellungen vorgenommen. Mit der Raute im Mittelfeld hat es dann viel besser geklappt." Marius Browarczyk übernahm in dieser Formation den defensiveren Part vor der Abwehrkette - teils als Abräumer, teils als erste Anspielstation im Aufbau. Die herausragende Aktion des 21-Jährigen war indes in Dropkick in den Winkel zur frühen Führung.
Vor Browarczyk fungierte Ulusoy als Spielmacher auf der "Zehn", wo er den zweiten Treffer vorbereitete. Der frühere Oststeinbeker war zudem an zahlreichen Konterangriffen beteiligt. "Es ergaben sich viele Lücken, das haben wir dann mit unseren schnellen Stürmern ausgenutzt."
Die neuen Führungsspieler beleben die Mannschaft
Gerade in der frühen Phase der Saison ist die Abstimmung aber natürlich noch nicht optimal. Abgesehen von den Kommandos des Trainers fällt allerdings auf, dass es eine rege Kommunikation innerhalb der Mannschaft gibt und sich die Spieler immer wieder gegenseitig antreiben.
Noch in der vergangenen Spielzeit hatte es oft Kritik gegeben, dass das Team zuwenig "Lautsprecher" hätte. Mit den Neuzugängen Marius Browarczyk , Benjamin Lipke und Marcel Kindler scheint dieses Manko behoben zu sein. Andreas Prohn: "Das sind Spieler, die zu Eintracht Norderstedt gekommen sind, um Verantwortung zu übernehmen."
Onur Ulusoy und der dritte Torschütze Ivan Sa Borges Dju standen 2009/2010 noch beim Oststeinbeker SV unter Vertrag. Dort gastiert Eintracht Norderstedt am zweiten Spieltag der Oberliga Hamburg (Freitag, 19.30 Uhr, Kunstrasen Meesen). Wie schon in Schnelsen wird Jordan Brown dann wohl pausieren müssen - der Youngster laboriert an einer gegen den FC St. Pauli erlittenen Adduktorenzerrung.
Tore: 0:1 Browarczyk (4.), 0:2 Monteiro (74.), 0:3 Sa Borges Dju (87.).
Eintracht Norderstedt: Kindler - Sakiev, Siedschlag, Lindener, Lipke - Browarczyk - Bektas, Dreyer - Ulusoy - Ljubisavljevic, Monteiro (75. Sa Borges Dju).