Die Mannschaften des SV Henstedt-Ulzburg sollen mittelfristig in allen Altersklassen in der Oberliga Schleswig-Holstein spielen

Henstedt-Ulzburg. Die Handballer des SV Henstedt-Ulzburg sind im Aufwind. Das Männerteam hat in der vergangenen Saison als Oberliga-Meister den Aufstieg in die neue 3. Liga geschafft. Dort spielen in der Serie 2010/2011 auch die Handballlfrauen Henstedt-Ulzburg/Kisdorf. Angespornt durch die Erfolge der Vorzeigeteams im Erwachsenenbereich wollen die Verantwortlichen der Handballsparte des Großsportverein nun ihre Bemühungen im Nachwuchsbereich weiter intensivieren. Vorbilder sind Klubs wie die SG Flensburg-Handewitt, der THW Kiel, der VfL Bad Schwartau oder der Buxtehuder SV, die in ihrer Region interessante Adressen für Talente sind.

Die Handball-Jugendarbeit im Kreis Segeberg hat dagegen bisher eher ein Mauerblümchendasein gefristet. "Es gibt zwar punktuell einige erfolgreiche Trainer und Mannschaften, aber keinen Verein, der nach einem durchgängigen Konzept arbeitet", sagt Abteilungsleiter Olaf Knüppel. Der SV Henstedt-Ulzburg hat deshalb die Weichen gestellt, um dies zu ändern.

Seit Anfang April beschäftigt die Handballsparte mit dem erst 22 Jahre alten Tim Bracklow einen hauptamtlichen Trainer. Der gelernte Sport- und Fitnesskaufmann ist durch die harte Schule beim mecklenburgischen SV Fortuna Neubrandenburg gegangen, spielte dort selbst in der A-Jugend-Regionalliga, ehe ihn eine Verletzung frühzeitig an der Fortführung der eigenen sportlichen Karriere hinderte. Es folgte ein kurzes Gastspiel beim Norderstedter SV, das nach Meinungsverschiedenheiten mit Vereinschef Holger Götz jäh endete. Inzwischen bringt Bracklow in Henstedt-Ulzburg mit viel Herzblut Talente auf den richtigen Weg. Zusammen mit einigen Trainerkollegen möchte er eine Art Handball-Schule installieren.

"Hier hat Handball ein Zuhause" - das verkündet die Vereinsführung in einer Werbebroschüre für die regionalen Wirtschaftsunternehmen, die als Partner des Projektes gewonnen werden sollen. "Wir wollen in kurzer Zeit in allen Altersklassen leistungsorientierte Teams aufbauen. Wichtig ist dabei nicht der kurzfristige Erfolg dieser Mannschaften, sondern die vielseitige und individuelle Ausbildung von Talenten", sagt Tim Bracklow.

Er trägt für die Struktur des gesamten Nachwuchsbereichs und als Coach für die männlichen Teams die Verantwortung. Der weibliche Nachwuchs wird federführend von Sportlehrer Amen Gafsi betreut. Der Tunesier ist selbst noch Rechtsaußen im Drittliga-Männerteam des SVHU aktiv und kann den Spielerinnen viele Tricks aus dem hochklassigen Handball vermitteln.

Unterrichtet wird in Henstedt-Ulzburg nach dem Nachwuchskonzept des Deutschen Handball-Bundes. Seit einigen Wochen gibt es für die Jugendlichen zusätzliche Trainingseinheiten, in der spezielle Elemente besonders geschult werden. "Wir werden zum Beispiel mit ehrgeizigen Rückraumspielern aus verschiedenen Teams neue Techniken und Abläufe erarbeiten", so Bracklow, der mittelfristig in allen Altersklassen Mannschaften in der Oberliga Schleswig-Holstein haben möchte.

"Von diesem Ziel sind wir momentan zwar noch ein ganzes Stück entfernt", gibt Abteilungschef Olaf Knüppel unumwunden zu, "aber wir haben die ersten wichtigen Schritte bereits gemacht. Und bei uns gibt es für die Jugendlichen mit den Topteams im Erwachsenbereich auch eine attraktive sportliche Perspektive."

Um den Nachwuchstalenten vor Ort eine möglichst hohe Ausbildungsqualität bieten zu können, will Knüppel nicht nur enger mit der Wirtschaft in Henstedt-Ulzburg zusammenarbeiten, sondern auch verstärkt den Kontakt zur Gemeindeverwaltung, den Schulen und den örtlichen Politkern suchen. So könnte es möglicherweise irgendwann in Henstedt-Ulzburg ein Handball-Internat geben, in dem besonders begabte Jugendliche dann die Chance hätten, Sport und Schule optimal unter einen Hut zu bringen.

Doch zunächst einmal gilt es, die Handball-Euphorie in der Gemeinde weiter zu schüren. "Wir wollen die Menschen begeistern, nicht nur als Zuschauer, sondern auch als Aktive", sagt Olaf Knüppel. Deshalb soll es verstärkt Projekte mit den örtlichen Schulen geben, um Kinder von der Straße zu holen. "Manch ein Gemeindepolitiker hat noch nicht realisiert, welch große soziale Bedeutung die Sportvereine für die Jugend haben. Sport integriert und motiviert. Überall dort, wo die Klubs erfolgreich arbeiten, gibt es weniger Problemjugendliche."

Neben allen Anstrengungen im Leistungssport will der SV Henstedt-Ulzburg deshalb auch all diejenigen Kinder nicht vergessen, die nach der Schule einfach nur zum Spaß dem Ball hinterherjagen - und ihnen ihren sportlichen Neigungen entsprechende Angebote machen.