Beim Trainingsauftakt ist das Team von Eintracht Norderstedt kaum wiederzuerkennen. Präsident Reenald Koch erwartet bessere Leistungen.

Norderstedt. Es mutete durchaus als Beginn einer neuen Zeitrechnung an, wie sich Fußball-Oberligist Eintracht Norderstedt zum Trainingsauftakt zusammenfand. Nur acht aktuelle Spieler waren bereits im Sommer 2009 beim damaligen Start unter Marco Krausz dabei - sieben von ihnen standen damals vor ihrer Debütsaison im Herrenbereich.

Nur zwölf Monate später hat sich für sie vieles geändert: Mittlerweile leitet Andreas Prohn die Einheiten, langjährige Stützen wie Dennis Gersdorf oder Mahmut Yilmaz haben den Verein verlassen, 15 Neuzugänge geben dem Kader ein komplett neues Gesicht. Selbst die Barlak-Zwillinge gehen getrennte Wege.

Die Fans müssen sich künftig zahlreiche neue Namen einprägen. Sören Warnick, Marius Browarczyk oder Benjamin Lipke bringen höherklassige Erfahrung mit; Matthias Ribeau, Onur Ulusoy und Ivan Sa Borges Dju sind bekannte Hamburger Oberliga-Größen und Jordan Brown, Patrick Westermann sowie Milos Ljubisavljevic zählen zu den vielversprechenden Talenten.

"Wir werden uns im Vergleich zur letzten Saison erheblich verbessern."

Während die Akteure auf dem Kunstrasen einen Parcours - bestehend aus Koordinations- und Ballübungen - absolvierten, ließ Präsident Reenald Koch am Rande die Runderneuerung der Mannschaft Revue passieren. "Ich denke, dass wir den Kader so zusammengestellt haben, dass wir mit Sicherheit nicht mehr in eine Situation kommen, in der wir um den Klassenerhalt bangen müssen." Er setzt großes Vertrauen in Trainer Andreas Prohn: "Das ist jetzt sein Kader. Wir werden uns erheblich verbessern im Vergleich zur letzten Saison."

Inmitten des Trubels stachen zwei Namen indes besonders heraus. Zum einen gelang Eintracht Norderstedt wenige Tage vor Trainingsbeginn die Verpflichtung von Steven Lindener. Der 19- jährige Linksfuß spielte zuletzt bei der U 19 des FC St. Pauli und kann sowohl in der Abwehrkette als auch im defensiven Mittelfeld eingesetzt werden.

Ferner hofft Andreas Prohn, dass endlich die Leidenszeit von Kolja Ti rums vorüber ist. Der Verein hat dem hochtalentierten Angreifer viel Zeit gegeben, seine Knieprobleme (Tractussyndrom) zu behandeln und sogar den Vertrag um ein Jahr verlängert.

Und während seine Teamkollegen die Sommerpause genossen, schuftete Tirums unermüdlich für sein Comeback. "Er ist viermal die Woche zur Reha nach Eidelstedt gefahren - dabei wohnt er in Henstedt-Ulzburg", berichtet Prohn. Ein wenig Skepsis scheint aber dennoch angebracht: "Es ist viel besser geworden mit seinem Knie. Aber erst wenn wir fünf, sechs, sieben Einheiten hinter uns haben, sehen wir, ob es weitergeht."

Der Coach hat für Tirums & Co. einen anspruchsvollen Vorbereitungsplan ausgearbeitet. "Die Grundlagen für erfolgreichen Leistungssport sind körperliche Fitness, Schnellkraft und Ausdauer", sagt er. So sind pro Woche neun bis zehn Trainingseinheiten angesetzt. Es sind die Lehren der vergangenen Rückrunde, als Eintracht Norderstedt oftmals konditionelle Defizite im Vergleich mit den Gegnern aufwies.

Prohn schließt nicht aus, dass manche Spieler sich erst an dieses hohe Pensum gewöhnen müssen. Er ist auf Ausfälle vorbereitet. "Wir wissen nicht, wie jeweils vorher trainiert wurde. Es kann also sein, dass jemand Probleme bekommt."

Solange es sich aber nur um kurzzeitige Verletzungspausen handelt, soll der Kader allerdings nicht weiter verändert werden. "Eigentlich ist die Planung abgeschlossen - es sei denn, es passiert etwas wirklich Schwerwiegendes", so der Trainer.