Tennistalent Amelie Intert spielt nun für Deutschland

Wahlstedt. Eines weiß Amelie Intert genau: Am kommenden Mittwoch, ihrem 14. Geburtstag, wird sie abheben. Allerdings nicht vor Übermut, wozu das Tennis-Talent des TC Rot-Weiss Wahlstedt nach seinem grandiosen Auftritt bei den Deutschen Jugend-Meisterschaften in Ludwigshafen eigentlich auch guten Grund hätte. Immerhin hat sich das Mitglied des Regionalliga-Kaders des TCRW in der U-14-Konkurrenz der DM, als Siebte gesetzt, bis ins Finale vorgekämpft und darf sich nun deutsche Vizemeisterin nennen.

Am Mittwoch wird Amelie Intert in jedem Fall mit ihren beiden Mannschaftskameradinnen vom Deutschen Jugend-Nationalteam - Antonia Lottner (Moers) und der Leverkusenerin Nina Scholten - sowie Betreuer Lukas Wolff in Rumänien einen Flieger besteigen. Nur das Ziel, das das Quartett dann ansteuert, steht erst morgen fest.

Der Grund: Seit gestern spielt Amelie Intert im rumänischen Timisoara für Deutschland im European-Summer-Cup. Die Gegner Rumänien, Weißrussland, die Schweiz, Spanien, Griechenland und Kroatien sind hochkarätig. "Und erst durch unser letztes Match am Dienstag wissen wir dann, ob wir zu den zwei besten Mannschaften gehören, die zur Endrunde nach Italien weiterfliegen dürfen", erklärte Amelie Intert im Ludwigshafener Mannschaftslager am Ruhetag zwischen DM-Finale und Start Richtung EM, "sollte uns das nicht gelingen, dann geht für uns am Mittwoch der Flieger zurück nach Hause."

Eine Rückkehr, die dem Familienmenschen Amelie Intert auch nicht ungelegen käme. Schließlich ist sie dann bereits wieder zehn Tage lang nicht zu Hause gewesen. "Aber ich werde alles geben, damit wir die Endrunde erreichen, das wäre doch ein toller Erfolg."

Wenn Amelie Intert ihren Auftritt in Rumänien so gestaltet, wie in der zurückliegenden DM-Woche in Ludwigshafen, dann haben die deutschen Mädchen gute Chancen, das EM-Finale in Italien zu erreichen. Bei den nationalen Titelkämpfen ließ Amelie im Viertelfinale die Fachwelt aufhorchen, als sie die Meisterschaftsfavoritin Nina-Isabella Scholten (RTHC Bayer Leverkusen) mit 6:1, 6:1 regelrecht deklassierte.

"Nina war zwar nicht super drauf, aber an dem Tag ist mir einfach alles gelungen", sagte der junge Favoritenschreck zufrieden, der anschließend auch die an Platz sechs gesetzte Stefanie Vorih (Schwenningen) mit 6:3, 6:3 souverän beherrschte. "Meine Bälle waren sicherer als die von Stefanie, die nicht beständig genug gespielt hat."

Dass es im Finale gegen die an fünf gesetzte Yana Morderger (TC Kamen-Mehler) beim 4:6, 6:7 (8:10) nicht ganz reichte, wurmte die 13-Jährige kaum. "Das war ein gutes Match. Immerhin habe ich noch nie gegen Yana oder ihre Zwillingsschwester Tayisiya gewonnen, und ich nähere mich den beiden leistungsmäßig immer mehr."

Ganz ohne Familienanbindung brauchte Amelie Intert in Ludwigshafen übrigens nicht auszukommen. Schwester Luise spielte in der U-16-Konkurrenz. Nach zwei Siegen unterlag die 15-Jährige erst im Viertelfinale Vizemeisterin Stephanie Wagner (Amberg) mit 0:6, 1:6. "Und es war gut, dass Isi dort war", sagte Amelie Intert, "im Halbfinale rissen mir an allen Schlägern die Saiten, und bis ein Schläger neu bespannt war, hat sie mir ihren geliehen."

Ebenfalls im U-14-Hauptfeld waren in Ludwigshafen die Wahlstedterinnen Kimberley Körner und Celine Kirst vertreten, mussten sich aber nach Runde eins beziehungsweise zwei trotz guter Leistungen verabschieden.