Handballmänner des SV Henstedt-Ulzburg verteidigen mit 30:28-Finalsieg über Vorjahresgegner HSG Tarp-Wanderup den Landespokal

Henstedt-Ulzburg. Sie darf nicht fehlen, die in Stadien und Hallen so oft gespielte Hymne für siegreiche Mannschaften und Athleten. Während in der Halle der Regionalschule Altenholz das Queen-Opus "We Are The Champions" aus den Lautsprechern dröhnt, nimmt ein freudestrahlender Stefan Pries, Mannschaftsführer der Drittliga-Handballer des SV Henstedt-Ulzburg, aus den Händen von HVSH-Präsident Karl-Friedrich Schwark den Landespokal entgegen - schon wieder.

Wie im Vorjahr in eigener Halle hatten sich die Henstedt-Ulzburger auch in dieser Saison - dieses Mal durch einen 40:28 (17:11)-Sieg über Oberligist THW Kiel II - ins Final-Four-Turnier um die begehrte Trophäe, erneut gegen Ligakonkurrent HSG Tarp-Wanderup, vorangearbeitet. Begehrt ist der Cup, weil nur dem Endspiel-Sieger die lukrative Teilnahme an der ersten Hauptrunde des DHB-Pokals 2012/2013 winkt.

Doch der Gedanke an mögliche Gegner aus Zweiter oder gar Erster Bundesliga im kommenden Spätsommer war den Männern von SVHU-Coach Tobias Skerka mit Anpfiff der Finalpartie herzlich egal. "Unser Fokus liegt zurzeit auf dem anstehenden Liga-Spitzenspiel in zwei Wochen in Springe", sagte Linksaußen Jens Thöneböhn, 26, das seit 14 Jahren aktive Henstedt-Ulzburger Handball-Urgestein, "aber gegen Tarp wollen wir grundsätzlich nicht verlieren. Das sind immer sehr intensive Spiele."

Eine Tradition, die sich auch in der Edgar-Meschkat-Halle fortsetzen sollte. Die Henstedt-Ulzburger zeigten als Liga-Tabellenzweiter (40:8 Punkte) gegen den um drei Zähler schlechter gestellten Verfolger über 50 Minuten den spielerisch überlegenen Handball. Doch die Gegner aus dem hohen Norden hielten kämpferisch mit aller Kraft dagegen und ließen in ihren Bemühungen nie nach - auch nicht, als die Henstedt-Ulzburger scheinbar uneinholbar mit 27:21 (50.) davonzogen.

"Wir wussten, dass Tarp heiß sein würde. Die wollten schließlich Revanche für das letzte Finale und unseren klaren 39:32-Heimsieg in der Liga vor sieben Wochen", sagte Coach Skerka, "und realistisch betrachtet war der Pokal deren größte Chance, diese Saison noch etwas von Bedeutung zu leisten."

Damit erklärte Skerka, warum das Match in der Schlussphase an Dramatik kaum noch zu überbieten war. Vielleicht mit den Gedanken schon zwei Wochen voraus in Springe, verloren die Henstedt-Ulzburger den Faden. Tarp kämpfte sich Tor um Tor heran, bis der SVHU 70 Sekunden vor Schluss nur noch mit 29:28 führte.

Das Signal für Skerka zum Handeln. "Ich habe meine Auszeit genommen und das Team auf die letzten Sekunden eingestellt", sagte Skerka, dessen Team sich beim in der Schlussphase eingewechselten Keeper Markus Noel bedanken konnte, dass dieser mit fünf Paraden in den letzten Minuten das Match offen hielt. "Die Jungs haben tatsächlich ihre Ruhe wiedergefunden und den Ball laufen lassen."

Doch als die Schiedsrichter ihre Hände als Zeichen für ein nahendes Zeitspiel hoben, bedurfte es der tatkräftigen Hilfe von Tarps Reiner Kobs, um die Zeit über die Runden zu kriegen: Als die Henstedt-Ulzburger für einen Freiwurf durch Tim Völzke einen Drei-Mann-Block stellen und dieser zum Wurf ansetzt, fährt der HSG-Abwehrroutinier ein wenig übermotiviert dazwischen und handelt sich für seine Aktion gegen Völzke die Rote Karte ein.

"Damit war das Zeitspiel aufgehoben, und wir konnten unseren Angriff wieder in Ruhe ausspielen, bis Stefan Pries dann kurz vor Schluss das Siegtor machte", fasste Skerka die letzten Sekunden der Partie zusammen.

"Dass wir, als es kritisch wurde, doch Ruhe bewahrt und uns wieder gefangen haben, ist schon ein Zeichen für unsere Reifung", sagte SVHU-Kreisläufer Jan Wrage, das zweite Henstedt-Ulzburger Eigengewächs im Kader. "Bei uns ist innerhalb von neun Monaten mit der mannschaftlichen Geschlossenheit ein großes gegenseitiges Vertrauen entstanden", bilanzierte Wrage die Zeit seit Beginn der Saisonvorbereitung, "das wollen wir jetzt nutzen und auch in Springe in zwei Wochen den vorentscheidenden Schritt zur Meisterschaft machen."