Eintracht Norderstedt hat nach 1:2 in Schnelsen den Kontakt zur Oberliga-Tabellenspitze verloren

Norderstedt. Alles oder nichts. Präsident Reenald Koch teilte den Fußballern von Eintracht Norderstedt anlässlich des Abschlusstrainings vor dem 25. Spieltag der Oberliga Hamburg in der Kabine mit, dass für eine mögliche Meldung zur Regionalliga Nord bis zum 31. März nur noch Siege zählen würden. "Die nächsten beiden Punktspiele müssen gewonnen werden - vorher wird nicht entschieden", so ließ sich Koch später auch in aller Öffentlichkeit auf der vereinseigenen Internetseite zitieren. Übersetzt: Der Aufwand würde sich nicht lohnen, wenn der Rückstand in der Tabelle gegenüber den erklärten Regionalliga-Anwärtern FC Bergedorf 85 und SC Victoria nicht verringert werden kann. Schließlich gibt es maximal zwei Qualifikationsplätze für den Aufstieg.

Das Duell bei Germania Schnelsen kam den Verantwortlichen in diesem Zusammenhang mit Sicherheit als sportliche Messlatte gelegen. Die 1:2 (1:1)-Niederlage verdeutlichte erneut, dass Eintracht Norderstedt in einigen Bereichen momentan nicht Oberliga-Spitze ist. Gleichwohl stand der Rückschlag erst nach der bittersten aller vorstellbaren Schlusssequenzen fest. Die Nachspielzeit von zwei Minuten war schon abgelaufen, als Matthias Ribeau zum Foulelfmeter antrat. Milos Ljubisavljevic war zuvor zu Boden gebracht worden. Doch Ribeau schoss den Ball mit der rechten Innenseite über die Latte, es folgten der sofortige Abpfiff und leere Blicke bei den Garstedtern.

"Es hat einfach nicht gepasst, hier etwas mitzunehmen", sagte Trainer Andreas Prohn. Nuancen hatten wieder einmal dafür gesorgt, dass Norderstedt zwar Komplimente für ansehnlichen Fußball, aber keine Punkte einheimste.

Schon nach fünf Sekunden traf Germania durch den freistehenden Björn Nadler den Innenpfosten des Eintracht-Tores. Mladen Tunjic zielte in der 8. Minute genauer, als er nach einem Steilpass unbehindert abschließen konnte. Eintracht-Keeper Marcel Kindler war zögerlich aus seinem Kasten gelaufen und hatte somit einen Anteil am Gegentreffer. Die Antwort der Gäste: Eine Kombination über die rechte Angriffsseite leitete Milos Ljubisavljevic per Kopf zu Mario Jurkschat - dieser glich per Direktabnahme aus (10.).

Auch wenn die Formkurve sichtbar nach oben zeigt, fehlt dem Eintracht-Team aber weiterhin der "Killerinstinkt". Zweimal hätte Stefan Siedschlag aus vielversprechenden Positionen das 2:1 erzielen müssen (45./47.) - doch es waren die Schnelsener, die kaltschnäuzig nachlegten. Da half es wenig, wenn Andreas Prohn anmerkte: "Wir hatten unsere Möglichkeiten. Unter dem Strich war es glücklich für Schnelsen. Marcel Kindler hatte aus dem Spiel heraus keinen Ball zu halten."

Die nächsten Tage werden zeigen, ob die Akte Regionalliga nun vom Vorstand infolge des Resultates tatsächlich geschlossen wird. So oder so ist Assistenztrainer Matthias Dieterich bald nicht mehr an Bord. Der charakterlich und fachlich angesehene 28-Jährige verlässt die Eintracht im Sommer. "Ich möchte etwas Eigenes machen", sagte der Inhaber einer B-Lizenz.

Tore: 1:0 M. Tunjic (8.), 1:1 Jurkschat (10.), 2:1 Antoniou (58.).

Eintracht Norderstedt: Kindler - Browarczyk, Ribeau, Lindener, Trefzger (83. Meyer) - Ljubisavljevic, Koch, Siedschlag, Kummerfeld (77. Scharkowski) - Sa Borges Dju (63. Ulaga), Jurkschat.