Der Rechtsaußen treibt die Drittliga-Handballer des SV Henstedt-Ulzburg zum 31:28 gegen den SV Beckdorf

Henstedt-Ulzburg. Gefälligkeiten konnten die Drittliga-Handballer des SV Henstedt-Ulzburg im Heimspiel gegen den abstiegsbedrohten Tabellen-13. SV Beckdorf nicht erwarten - und die Männer von Trainer Tobias Skerka mussten sich ihren 31:28 (16:17)-Erfolg vor rund 400 Zuschauern in der Halle des Schulzentrums Maurepasstraße tatsächlich hart erarbeiten. Ganz ohne Präsent gingen sie trotzdem nicht aus: SVHU-Kreisläufer Lars-Uwe Lang freute sich anlässlich der Geburt seines Sohnes Noah über ein Geschenk des stellvertretenden Abteilungsleiters Peter Werner.

Kurzzeitig sah es so aus, als könnten die SVHU-Handballer, die in der Tabelle mit einem Punkt Rückstand auf Spitzenreiter Handballfreunde Springe (41:7) in Schlagdistanz lauern, einen relativ lockeren Erfolg gegen die Niedersachsen einfahren. Nach zehnminütiger Abtastphase, in der sich die robust verteidigenden Gäste vier Siebenmeter eingehandelt hatten, setzten sich die Henstedt-Ulzburger bis auf 12:8 (18.) ab.

Doch frühe Siegessicherheit war unangebracht. Die Beckdorfer, die einen unspektakulären, schnörkellosen, aber sehr effizienten Handball spielten, ließen sich in ihrer Gangart nicht beirren. Sie bereiteten ihre Angriffe sehr lange vor und kamen mit fast jedem Wurf zum Torerfolg. So drehten sie bis zur 27. Minute praktisch aus dem Nichts die Partie, gingen mit 17:14 in Führung und hätten beinahe auch noch das 18:14 erzielt.

Die Gründe hierfür waren vielschichtig: Die anfängliche 3:2:1-Abwehrformation des SVHU, die Coach Tobias Skerka nach 15 Minute auf ein 6:0-System umstellte, ließ oft den nötigen Biss missen - es gab im gesamten Spielverlauf weder eine Zeitstrafe noch einen Siebenmeterpfiff gegen die Hausherren. Und auch die beiden Keeper Stephan Hampel und Markus Noel fassten kaum einen Ball an. Ihre magere Bilanz im ersten Durchgang: nur vier Paraden.

"Da möchte ich meinen Schlussleuten aber keinen Vorwurf machen", sagte Tobias Skerka, "wenn die Beckdorfer ihre Angriffe ungestraft endlos lang ausspielen dürfen, dann lässt halt die Konzentration in der Abwehr nach. Irgendwann kommt es dann doch noch zum Wurf, und ein Torhüter sieht in dieser Situation meistens schlecht aus."

Besonders dann, wenn der Gegner über einen Akteur wie Rückraumspieler Sven Völkers verfügt. Der Linkshänder traf aus allen Lagen und hielt den SV Beckdorf mit seinen 15 Toren praktisch bis zum Schluss im Spiel. Auf der Gegenseite leisteten sich die Henstedt-Ulzburger im zweiten Spielviertel gleich acht Fehlwürfe (darunter drei Siebenmeter) sowie zwei Ballverluste und machten so das Match ungewollt spannend.

Es war der 32 Jahre alte Routinier Amen Gafsi, der mit dem Pausenpfiff durch einen energisch abgeschlossenen Gegenstoß ein Zeichen für seine Teamkameraden setzte. Und Youngster Tim Völzke zeigte zu Beginn der zweiten Halbzeit, dass er das Signal verstanden hatte. Mit drei Toren in Folge ohne Antwort der Beckdorfer brachte der 22- Jährige den SVHU wieder in Front. Außerdem steigerte sich Stephan Hampel zwischen den Pfosten deutlich. Und dann war da ja auch noch Amen Gafsi, der sich nach "Fahrkarten" der sonst so sicheren Siebenmeterschützen Tim-Philip Jurgeleit und Rasmus Gersch unerschrocken an den Strich wagte. Der Rechtsaußen krönte seinen starken Auftritt mit vier verwandelten Strafwürfe bei vier Versuchen sowie dem letzten SVHU-Treffer von der linken Kreisläuferposition.

"Amen hat Verantwortung übernommen und seine Erfahrung ausgespielt. Das war stark", urteilte Coach Skerka über seinen Linkshänder, der beim SV Henstedt-Ulzburg in der kommenden Saison vorrangig als Jugendtrainer wirken soll. "Jetzt bereiten wir uns ordentlich auf das Final Four des Landespokals am kommenden Wochenende in Altenholz vor. Wir wollen schon gerne unseren Titel verteidigen."

Spielverlauf: 2:0, 2:2 (5.), 4:3, 4:5 (10.), 8:7, 12:8 (18.), 13:11, 13:13, 14:13, 14:17 (27.), 16:17 - 19:17 (34.), 20:18, 20:20 (39.), 22:20, 23:23 (44.), 27:23 (50.), 28:26, 29:27 (57.), 31:27, 31:28.

Tore des SV Henstedt-Ulzburg: Amen Gafsi (6/davon 4 Siebenmeter), Tim-Philip Jurgeleit (6/5), Tim Völzke (5), Lasse Kohnagel (3), Florian Bitterlich, Stefan Pries, Rasmus Gersch, Jan Wrage und Jens Thöneböhn (je 2), Lars-Uwe Lang (1).