Die Fußballer von Eintracht Norderstedt treffen nur vier Tage nach dem Pokalmatch erneut auf den USC Paloma.

Norderstedt. Mühsam arbeitete sich Marco Krausz durch das Klubheim von Fußball-Oberligist USC Paloma vor. Ein Gespräch hier, eine Begrüßung dort, das dauert. Den Anwesenden liegt der Uhlenhorster Traditionsverein am Herzen. Sie setzen darauf, dass der "Neue" mit der Mannschaft, die seit Monaten auf einem Abstiegsrang liegt, noch die Kurve kriegt.

Krausz hatte wenige Monate nach dem im April 2010 erfolgten unplanmäßigen Ende seiner Amtszeit bei Eintracht Norderstedt den Landesligaklub TSV Wandsetal übernommen. Doch wer seine gesamte vorherige Laufbahn als Spieler und Coach im Leistungssport verbracht hat, für den konnte das ausschließlich auf Hobby ausgerichtete dortige Konzept auf Dauer eben nicht befriedigend sein.

"Ich habe Bock auf eine Herausforderung gehabt. Und diese war bei Wandsetal nicht gegeben. Dort waren wir am Limit angekommen", sagte Krausz. Durchschnitt war nicht mehr genug. Und so war er auf Anhieb sehr interessiert, als Paloma sich meldete.

Ursprünglich sollte Marco Krausz die Mannschaft erst in der Serie 2012/2013 übernehmen. Doch als den Verantwortlichen des USC dämmerte, dass es mit dem bisherigen Trainer Daniel Sager nicht mehr funktionieren würde, musste alles ganz schnell gehen. Und so bekam der Coach seine Herausforderung noch ein wenig früher, als er ursprünglich gedacht hatte. "Der Abstiegskampf ist etwas völlig Neues für mich. Ich stand als Trainer und Spieler bisher noch nie auf einem Abstiegsplatz", so der 37-Jährige.

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Erschwerend kommt hinzu, dass sein Vorgänger noch die komplette Vorbereitung während der Winterpause geleitet hatte und Marco Krausz folglich ohne Eingewöhnungsphase eine kriselnde Mannschaft wieder auf Kurs bringen muss.

Eintracht demontiert USC Paloma im Oddset-Pokal-Achtelfinale mit 5:0

Es wird in dieser Hinsicht auf keinen Fall hilfreich gewesen sein, dass sein Ex-Verein im Achtelfinale des Oddset-Pokals eine Menge gutzumachen hatte. In der Oberliga Hamburg hat Eintracht Norderstedt den Anschluss an die Spitzenteams verloren, stattdessen ist der Cup-Wettbewerb auf der Agenda nach oben gerückt.

Die Spieler haben diese Botschaft verstanden, soviel verdeutlichte der überraschend klare 5:0 (2:0)-Triumph auf dem Grandplatz an der Brucknerstraße. Stellvertretend sei Ivan Sa Borges Dju genannt. "Endlich!", schrie Trainer Andreas Prohn, als der Portugiese in der 34. Minute das 2:0 erzielt hatte. Ein klassisches Stürmertor mit energischem Antritt und einer Direktabnahme der Hereingabe von Dane Kummerfeld - diese Zielstrebigkeit hatte Prohn von seinem Sorgenkind seit Wochen gefordert. "Ivan hat sich viele Gedanken gemacht. Wie jeder Stürmer, der lange nicht trifft", sagte der Coach.

Sa Borges Dju legte sogar noch zwei weitere Treffer nach und hat somit im laufenden Pokalwettbewerb bereits elf Tore auf dem Konto. Zuvor hatte Steven Lindener wie schon beim 2:0-Auswärtserfolg in der vierten Runde gegen Bezirksliga-Verein HEBC (2:0) das 1:0 erzielt - und auch Milos Ljubisavljevic durfte nach einem satten Rechtsschuss in den Winkel wieder jubeln.

Es geht also weiter für die Garstedter. Im Pokal zählen sie neben dem SC Victoria, Germania Schnelsen und dem Niendorfer TSV zum Favoritenkreis. Und in der Oberliga ist die Konstellation für das erneute Duell mit dem USC Paloma - diesmal am 24. Spieltag im Edmund-Plambeck-Stadion (Sonntag, 15 Uhr) - ebenso eindeutig. "Aber die Mannschaft hat genug Charakter. Sie kann einschätzen, dass es am Sonntag schwieriger wird", so Andreas Prohn.

Marco Krausz sieht seiner Rückkehr an der Ochsenzoller Straße relativ emotionslos entgegen. Seit seinem Abschied hat er sich kein Eintracht-Match mehr angeschaut und lediglich mit Wandsetal einmal gegen die Norderstedter U-19-Mannschaft getestet. "Die Spielbeobachtung hatte ich hier im Pokal 90 Minuten live und in Farbe."

Doch wer ihm zuhört, ahnt, dass er seinen USC Paloma für Sonntag richtig heißmachen wird, um zumindest physisch konkurrenzfähig zu sein. "Unsere zweite Halbzeit im Pokalmatch war zu wenig in Sachen Auftreten, Präsenz und Härte."

Tore: 0:1 Lindener (28.), 0:2 Sa Borges Dju (34.), 0:3 Ljubisavljevic (62.), 0:4, 0:5 Sa Borges Dju (64./84.).

Eintracht Norderstedt: Kindler - Browarczyk, Hengelbrock, Ribeau, Lindener - Ljubisavljevic, Siedschlag (74. Schuhmann), Koch (67. Meyer), Kummerfeld - Sa Borges Dju, Jurkschat (76. Scharkowski).