SV Henstedt-Ulzburg meldet Damenmannschaft wegen Personalmangels vom Spielbetrieb ab

Henstedt-Ulzburg. Die gute Nachricht zuerst: Der SV Henstedt-Ulzburg hat mit 5683 Mitgliedern eine neue Höchstmarke erreicht und ist damit der mit Abstand größte Sportverein im Kreis Segeberg. Die Vorsitzende Nadine Lange führt diese positive Entwicklung auf den verstärkten Zulauf in den Sparten Tanzen, Gesundheitssport und Handball zurück. Aushängeschild des aufstrebenden Klubs ist das Handball-Männerteam des SVHU, das in der 3. Liga Nord spielt.

In der dritthöchsten deutschen Klasse wollten künftig eigentlich auch die Tennisdamen des SV Henstedt-Ulzburg antreten. Und zumindest im Sommer wäre das Team als Aufsteiger dazu berechtigt gewesen. Stattdessen verkündete Spartenleiter Hans Küchler nun das Ende: "Wir haben die erste Damenmannschaft vom Spielbetrieb in der Regionalliga Nord zurückgezogen." Als Hauptgrund nannte Küchler den eklatanten Personalmangel beim SVHU.

Fast schon symptomatisch: Zum letzten Punktspiel der Hallensaison in der Nordliga beim Spitzenreiter Club zur Vahr konnten die Henstedt-Ulzburgerinnen aus Krankheitsgründen nicht antreten. Die bitteren Folgen: eine Geldstrafe in Höhe von 480 Euro und der Zwangsabstieg in die Landesliga.

Zerbrochen ist die Mannschaft indes schon vor dem offiziellen Regionalliga-Meldeschluss am 15. März. "Die öffentliche Diskussion über fehlende finanzielle Mittel hat das Interesse starker Vereine an unseren Spielerinnen geweckt", so Hans Küchler. Dabei hatte der Hauptverein seiner Aussage nach die Rahmenbedingungen komplett abgesichert.

Doch diese wichtige Information kam für die Aktiven offensichtlich zu spät. Ob und wie der SVHU den finanziellen Aufwand von rund 5000 Euro bewältigen wollte, war den Spielerinnen lange Zeit nicht klar. "Die Unsicherheit war schon sehr belastend. Im Sommer hätten wir außerdem mindestens sechs Damen gebraucht", sagte Alida Müller-Wehlau, die in der Winterrunde im Viererteam an Position eins antrat.

Die 27 Jahre alte Norderstedterin wird den SV Henstedt-Ulzburg in Richtung Club an der Alster verlassen und dort in der 2. Bundesliga aufschlagen. "Ich habe mir in den vergangenen Wochen sehr viele Gedanken gemacht. Die Entscheidung ist mir nicht leichtgefallen. Aber der Vereinswechsel ist auch eine große Chance für mich", so Müller-Wehlau. Jennifer Woyke (TSC Glashütte) und Silke Freye (Großflottbeker THGC) werden den SV Henstedt-Ulzburg ebenfalls verlassen, Betreuer Sven Jaeppelt wechselt zum TC an der Schirnau nach Kaltenkirchen.

SVHU-Chefin Nadine Lange bedauert die Entwicklung in der Tennissparte: "Jeder Verein braucht Leistungsträger und Talente, aber nicht um jeden Preis. Wir werden jetzt zusammen mit Dimitri Polyakov und der Abteilungsleitung ein langfristiges Konzept erstellen, um mehr Kinder und Jugendliche zu begeistern, den Nachwuchs zu fördern und flexible Angebote zu präsentieren."