Der SV Todesfelde gewinnt in der Schleswig-Holstein-Liga mit 3:2 gegen den SV Schackendorf, verliert aber den nächsten Keeper.

Todesfelde. Wie lässt sich die kuriose Keeperfluktuation bei den Fußballern des SV Todesfelde am besten beschreiben? Vielleicht so: "Ich dachte, das kann doch nicht wahr sein." Trainer Thomas Möller war fassungslos, als sein Schlussmann Daniel Jeschke nach 54 Minuten der Begegnung beim SV Schackendorf die Rote Karte von Schiedsrichter Tim Becker (Borussia Segeberg) unter die Nase gehalten bekam.

Das Kopfschütteln auf Seiten der Gäste basierte nicht unbedingt auf der zumindest diskutablen Entscheidung nach einer vermeintlichen Notbremse während des Derbys am 23. Spieltag der Schleswig-Holstein-Liga, das der SVT mit 3:2 (2:1) für sich entschied. Denn die Todesfelder hatten eigentlich gedacht, dass die Problematik auf der Position zwischen den Pfosten mit dem Comeback von Jeschke ein Ende nehmen würde.

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Über ein halbes Jahr hatte der 27-Jährige infolge einer Mittelhandfraktur aussetzen müssen. In diesem Zeitraum festigte Benjamin Heskamp, ebenfalls 27, mit konstant guten Leistungen seinen Status als neue Nummer eins - um dann im Winter aus beruflichen Gründen nach Mecklenburg-Vorpommern zu ziehen. Schnell entschlossen sich Thomas Möller und sein Assistent Sascha Sievers, dass Julian Barkmann, 19, eine Chance auf das Erbe bekommen sollte.

Doch dieser erwies sich im der ersten Saisonhälfte leider als ebenso wild wie talentiert und erhielt gleich zweimal als Reservekeeper für Vergehen abseits des Platzes einen Feldverweis. So gern sich der SVT auf den Youngster verlassen hätte - Barkmann verspielte seine Chance, ohne jemals in der Startelf sein Können unter Beweis stellen zu dürfen.

Und so schloss sich der Kreis. Eigentlich. Ehe Daniel Jeschke, der später seine Unschuld beteuerte, vorzeitig zum Duschen musste. Frei nach dem Motto "der Nächste bitte" wurde unverhofft Timo Holst, 27, aufgerufen. Dieser stand noch 2010/2011 im Tor des Kreisligisten TuS StuSie, ehe er im vergangenen Sommer zur zweiten Todesfelder Mannschaft wechselte. "Timo hat sich schon gefreut, dass er im Kader dabei war. Aber später habe ich ihm zu seinem ersten Spiel in der Schleswig-Holstein-Liga gratulieren können", sagte Thomas Möller, der jedoch gestand: "Wir wussten nicht, ob es funktionieren würde."

Doch der Debütant meisterte die Drucksituation. Beim Stande von 3:1 für Dennis Studt eingewechselt, kassiert Holst zwar noch einen unhaltbaren Distanzschuss von Boris Völker zum 2:3. Darüber hinaus verlieh der Keeper aus der vierten Reihe dem dezimierten SV Todesfelde aber Sicherheit und wurde zu einem Baustein für den prestigeträchtigen Auswärtstriumph.

Übrigens war Holst nicht der einzige ursprünglich für die Kreisliga-Reserve vorgesehene Neuling, der sich bewähren musste. Fabian Plewka, 20, gehört ab sofort fest zum Kader und verteidigte in der Schlussphase die drei Punkte. "Das Zittern hätte aber nicht sein müssen", sagte Thomas Möller und verwies auf die hervorragenden Kontersituationen.

Dass der Erfolg beim zwölf Kilometer entfernten Lokalrivalen nicht zuletzt anlässlich der unlängst gescheiterten Verpflichtung von Martin Fröhlich und Sebastian Bruhn für Genugtuung sorgte, ist naheliegend. Nicht aber bei Möller. "Wir flippen hier nicht auf dem Platz aus. Ich bin dafür, eher ruhige Töne anzuschlagen."

Das Repertoire an einsatzfähigen Spielern bleibt mit 15 Kickern äußerst dünn. "Wir müssen enger zusammenrücken", so Möller, dem allerdings die Schlussleute so langsam ausgehen. Hinter Holst stünden eventuell Oldie Arne Gromoll, 40, oder Torwartcoach André Friedrichs, 38, bereit. Auch wenn die Sperre von Daniel Jeschke maximal zwei Matches betragen dürfte, so würde der SV Todesfelde auf eine nächste Runde im Keeper-Karussell mit Sicherheit gerne verzichten.

Tore: 0:1 Studt (8.), 0:2 Frank (32./Foulelfmeter), 1:2 Blunk (45.), 1:3 Zebold (52.), 2:3 Völker (71.). Rote Karte: Jeschke (Todesfelde/54./Notbremse). SV Todesfelde: Jeschke - Peters, Haldau, Reining, Klotz - Zebold (85. Lembke), Frank, Bernoth, Nagel (75. Fabian Plewka) - Lübcke, Studt (55. Holst).