Spielerinnen Meike Müller und Aida Astani-Matthies trumpfen bei den Norddeutschen Tischtennismeisterschaften in Kaltenkirchen groß auf.

Kaltenkirchen. Mit den Niederlagen im Sport ist das so eine Sache: Manche schmerzen wochen-, wenn nicht gar monatelang. Oder sie erweisen sich im Nachhinein als Segen - wie beispielsweise die 1:4-Vorrundenschlappe von Meike Müller bei den Norddeutschen Tischtennismeisterschaften der Damen und Herren.

Zunächst ärgerte sich die 20 Jahre alte Regionalliga-Spielerin der Kaltenkirchener Turnerschaft zwar ein wenig über das glatte 6:11, 10:12, 11:5, 9:11, 8:11 gegen Jasmin Kersten vom SC Poppenbüttel. Doch nach genauerer Betrachtung des Hauptrunden-Tableaus entpuppte sich der zweite Platz in der Gruppe 6 als Glücksfall; Müller vermied so das Aufeinandertreffen mit Vereinskameradin und Titelverteidigerin Aida Astani-Matthies, 34, im Viertelfinale und arbeitete sich im weiteren Verlauf der Veranstaltung bis ins Endspiel vor. Erst dort wurde ihr Siegeszug gestoppt: Zweitliga-Spielerin Sarah-Madeleine Schrödter (VfL Tegel) setzte sich in einem packenden Match mit 13:15, 11:9, 4:11, 12:10, 11:4, 7:11 und 11:6 durch.

"Schade, wenn ich den vierten Satz gewinne, gewinne ich vielleicht sogar das Finale", sagte Meike Müller, die mit ihrem Abschneiden dennoch sehr zufrieden war: "Das ist schließlich meine erste Einzelmedaille bei Norddeutschen Meisterschaften."

Michael Molatta, Tischtennis-Leistungssportkoordinator der Kaltenkirchener TS, hob vor allem Müllers unbändigen Kampfgeist hervor. "Meike hat sich immer wieder selbst motiviert und auch dann nicht verzagt, wenn es nicht gut lief."

Und so bewältigte sie zwischenzeitlich mehrere kritische Situationen. Beispielsweise in der Runde der letzten 16, als sie Vivien Scholz (KSV Fürstenwalde) mit 4:3 Sätzen niederfightete. Oder auch beim knappen 4:3 im Halbfinale gegen Lena Meiß von der FT Preetz.

Aida Astani-Matthies konnte ihren Vorjahreserfolg nicht wiederholen, weil auch sie an Sarah-Madeleine Schrödter scheiterte. "Als wir noch in der 2. Bundesliga gegen den VfL Tegel gespielt haben, war Schrödter eigentlich immer eine Punktelieferantin", sagte Michael Molatta, "sie hat sich in den vergangenen Monaten enorm verbessert und ist eine würdige Nordmeisterin."

Das bewies die Linkshänderin auch im Endspiel des Damen-Doppels. Zusammen mit Alina Heck (ebenfalls VfL Tegel) ließ sie Meike Müller und Aida Astani-Matthies beim 11:7, 11:4, 9:11, 11:8-Erfolg keine Chance.

An der sportlichen Bilanz gab es aus KT-Sicht dennoch nichts zu mäkeln. Molatta: "Insgeheim habe ich ja von einem vereinsinternen Damen-Finale geträumt; doch mit dreimal Edelmetall haben Meike und Aida die Erwartungen mehr als erfüllt."

Im organisatorischen Bereich blieben ebenfalls kaum Wünsche offen. 25 Mitglieder der KT-Tischtennissparte sorgten unter der Regie von Michael Molatta für einen reibungslosen Ablauf. Jede Menge Komplimente erntete dabei die Turnierleitung, die fest in weiblicher Hand war: Angela Engel, Anja Dallmeier-Tießen, Miriam Holm, Ina Molatta und Sandra Walter blieben stets gelassen, auch wenn ihnen die Funktionäre des Norddeutschen Tischtennisverbandes gleich zu Beginn ein dickes Problem bescherten.

So wurde mit der Auslosung der Wettbewerbe bis eine Stunde vor der Begrüßung der Teilnehmer gewartet. Ein Procedere, das bei vielen Beteiligten für Kopfschütteln sorgten. Denn in den wenigen verbleibenden Minuten bis zu den ersten Matches mussten die Vorrundengruppen in den Computer eingegeben, der Zeitplan mit den Paarungen erstellt sowie die Aktiven und Betreuer der Landesverbände Schleswig-Holstein, Hamburg, Berlin, Brandenburg,Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt mit den entsprechenden Ausdrucken versorgt werden.

"Das kann man besser regeln", sagte Michael Molatta, "der Stress, der so entstanden ist, war völlig unnötig."