Fußballfrauen des SVHU verstärken sich mit Stürmerin Kathrin Patzke und Mittelfeldspielerin Josefine Krengel

Henstedt-Ulzburg. Dass sich HSV-Bundesliga-Stürmerstar Mladen Petric und sein im defensiven Mittelfeld unverzichtbarer Teamkamerad Tomás Rincón irgendwann einmal den Schleswig-Holstein-Liga-Fußballern des SV Henstedt-Ulzburg anbieten werden, weil sie beim Kicken nur noch Spaß haben wollen, ist unvorstellbar. Im Frauenbereich gehen die Uhren indes anders. Mit Angreiferin Kathrin Patzke und Abräumerin Josefine Krengel (bisher 1. FC Lok Leipzig) haben sich zwei Bundesliga-Routiniers dem SVHU angeschlossen - sehr zur Freude von Trainer Jan Siemers.

Patzke - in den beiden vorangegangen Punktrunden für den Hamburger SV II mit 46 Treffern erfolgreichste Torschützin der 2. Bundesliga Nord - und Krengel, die schon beim FC Bayern München und Turbine Potsdam Erstligaerfahrung gesammelt hat, verstärken ab sofort den Schleswig-Holstein-Liga-Kader der Henstedt-Ulzburgerinnen.

"Das war ein lustiges erstes Telefonat mit Jan. Ich hatte uns mit den Worten vorgestellt, dass wir zwei Mädchen sind, die einfach nur noch schön Fußball spielen wollen", sagte Josefine Krengel, 30. Die gelernte Versicherungskauffrau hat sich einer Unternehmensberatung angeschlossen und ihren Lebensmittelpunkt nach Henstedt-Ulzburg verlegt. "Als Jan mich gefragt hat, ob wir denn schon Erfahrung hätten, musste ich ihn erst mal fragen, ob er sitzt. Erst dann bin damit rausgerückt, wer wir sind."

Jeden Verdacht, dass dies nur ein Scherz sei, räumten Josefine Krengel und Kathrin Patzke, 29, die in Henstedt-Ulzburg lebt, als Lehrerin an der Grundschule am Heidberg in Hamburg-Langenhorn unterrichtet und bislang immer donnerstags zur letzten Übungseinheit vor dem Punktspiel nach Leipzig reiste, gleich beim ersten Probetraining aus. Jan Siemers: "Da hat sofort alles gestimmt."

Darin bestätigt Patzke, die fünf Jahre zum Bundesliga-Kader des HSV gehörte, ihren neuen Coach gern: "Wir sind super von der Mannschaft aufgenommen worden und hatten das Gefühl, dass wir zu einer funktionierenden Gemeinschaft dazustoßen."

Die Freude am Fußball hatten sie und ihre Mitstreiterin zuvor in Leipzig verloren. So wurde Trainerin Claudia von Lanken, mit der Patzke vom HSV zu den Sachsen gewechselt war, nach nur fünf Spielen wegen Erfolglosigkeit beurlaubt. Wenige Monate zuvor hatte der HSV ihre frühere Mannschaft aus Kostengründen aufgelöst - das stets mit großer Leidenschaft ausgeübte Hobby war zur Pflichtübung geworden. Josefine Krengel ergänzt: "Irgendwie wurde uns auch immer das Gefühl gegeben, dass wir dort nicht mehr gewollt sind."

Doch da sich Kathrin Patzke montags bis mittwochs eh schon bei den A-Junioren von SVHU-Coach Tobias Homp fit hielt, war sie direkt an der Quelle für den entscheidenden Tipp bei der Wahl der neuen Mannschaft. "Mit Jan Siemers als Coach ist alles viel lockerer. Wir haben Spaß, und dennoch ist alles gut strukturiert und bringt uns sportlich voran", so Patzke.

Dass Jan Siemers angesichts der beiden Neuzugänge von einer erfolgreichen Zukunft träumt, versteht sich von selbst. Zumal er nun mit Claus Rath, der zuletzt Assistenzcoach bei den Männern des insolventen SC Kisdorf war, neben Jürgen Schümann einen weiteren Fachmann im Trainerstab hat.

"Der SV Henstedt-Ulzburg wird zwar ein Klub bleiben, der Spielerinnen kein Geld zahlt. Aber mit den neuen Strukturen werden wir hoffentlich aufstrebende Talente in der Region für uns interessieren", sagt Jan Siemers. Und Kathrin Patzke blickt selbstbewusst noch weiter voraus: "Dann sollte es doch möglich sein, dass wir in der kommenden Saison den Aufstieg in die Regionalliga ansteuern."