Der 22 Jahre alte Leichtathlet vom SC Rönnau 74 wird Hallen-Landesmeister über 200 Meter und kämpft um die Rückkehr in die nationale Spitze.

Hamburg. Das Ziel, im 200-Meter-Finale der Männer seinen eigenen Landesrekord zu knacken, verfehlte Pascal Nabow knapp. Mit 21,90 Sekunden blieb der 22 Jahre alte Sprinter vom SC Rönnau 74 bei den gemeinsamen Titelkämpfen der Landesverbände Hamburg und Schleswig-Holstein in Alsterdorf genau 29 Hundertstelsekunden über seiner Hallenbestmarke aus dem Jahr 2008.

Im Vorlauf schaffte der Naher mit 21,78 Sekunden aber die Qualifikationszeit für die Deutschen Meisterschaften, die am 25. und 26. Februar in Karlsruhe stattfinden.

"Das 60-Meter-Rennen vom Vortag habe ich hintenraus schon gemerkt", sagte Nabow und begründete damit die fehlende Spritzigkeit. Mit dem Gewinn des Landestitels über 200 Meter und Platz zwei über 60 Meter war der frühere B-Kader-Athlet aber dennoch zufrieden. "Ich habe mein Training ein wenig umgestellt und viele Kurzsprints gemacht. Eine Woche musste ich leider pausieren, da ging es mir nicht so gut. Das habe ich gemerkt. Mir fehlt die Wettkampfhärte."

Nabow geht in zwei Wochen erneut in Hamburg an den Start. Dann nämlich finden in der gläsernen Leichtathletikhalle die Norddeutschen Meisterschaften statt.

2012 stehen die EM und die Olympischen Spiele auf dem Programm

An seine Paradestrecke, den 400- Meter-Lauf, hat sich Pascal Nabow in diesem Jahr noch nicht herangewagt. Dabei stehen mit den Europameisterschaften (27. Juni bis 1. Juli in Helsinki) und den Olympischen Spielen (3. bis 12. August in London) zwei spektakuläre internationale Leichtathletik-Events auf dem Programm. "Ich träume von einer Teilnahme an den Olympischen Spielen. Alles andere wäre gelogen", sagt der angehende Bankkaufmann, der seit einem Jahr eine Ausbildung bei der Volksbank in Bad Segeberg absolviert. Die deutschen 400-Meter-Läufer haben sich in den vergangenen Jahren nicht unbedingt in den Vordergrund gedrängt. Die aktuelle Jahres-Hallenbestleistung von 47,23 Sekunden wird vom 33 Jahre alten Simon Kirch (Saar) gehalten; er war bisher der einzige DLV-Starter, der in einem offiziellen Wettkampf unter 48 Sekunden lief.

"Pascal hat auf jeden Fall das Leistungsvermögen, um in der Spitze mitzulaufen. Aber wir müssen sehen, wie die Saison verläuft", sagt sein Trainer Sören Kuhn. Zu Nabows größten Erfolgen zählen der Gewinn der Bronzemedaille bei der Junioren-WM 2008 mit der deutschen U-20-Staffel über 4 x 400 Meter im polnischen Bydgoszcz und der Sieg bei den Deutschen A-Jugend-Meisterschaften 2008 in Berlin. Dort stellte der damals 18-Jährige mit 46,32 Sekunden einen Landesrekord bei den A-Jugendlichen und Männern auf, der bis heute Bestand hat.

Während sich Pascal Nabow in Hamburg mit einem Titel begnügen musste, räumte seine Trainings- und Vereinskameradin Anna-Sophie Bellerich richtig ab. Die 16 Jahre alte Sprinterin des SC Rönnau 74 zeigten ihren Konkurrentinnen gleich an zwei Wochenenden regelmäßig die Hacken und mauserte sich zur Seriensiegerin. Sie gewann in zwei Altersklassen die Wettbewerbe über 60, 200 und 400 Meter. Ganz besonders freute sich die Gymnasiastin über ihre 400-Meter-Zeit von 56,71 Sekunden.

"Vor einer Woche bin ich hier noch eine 57er-Zeit gelaufen", so die Elftklässlerin, die beim SC Rönnau 74 ebenfalls unter der Regie von Sören Kuhn trainiert. Die 1,83 Meter große, sechsfache Landesmeisterin hat sich zwar für die Deutschen Jugendtitelkämpfe in Sindelfingen (18. /19. Februar) qualifiziert, muss aber auf eine Teilnahme verzichten. "Dann bin ich im Skiurlaub in Österreich. Ich konzentriere mich auf die Freiluftsaison."

Im vergangenen Jahr hatte sie bei der Jugend-DM als Neunte knapp das Finale über 400 Meter verpasst. "Den Endlauf möchte ich in diesem Jahr schon erreichen", sagt die schnellste Nachwuchssprinterin Schleswig-Holsteins. Betrachtet man die bisherigen Spitzenresultate auf nationaler Ebene, sollte dieses Vorhaben durchaus machbar sein. Anna-Sophie Bellerich führt zurzeit die deutsche U-18-Bestenliste über 400 Meter an.

Erste Plätze bei den Landesmeisterschaften sicherten sich mit Jan-Eric Bostelmann (1500 Meter), Arian Bärschneider (Kugelstoßen) und Maya Rehberg (3000 Meter) drei weitere Athleten des SC Rönnau 74, der damit auf insgesamt sieben Titel kam. Maya Rehberg stellte zudem im 3000-Meter-Rennen der Frauen mit 9:47,23 Minuten eine neuen U-20-Landesrekord auf.

Im Nachwuchsbereich präsentierte sich Mehrkämpfer Lasse Prüß ein weiteres Mal in Topform. Der 14-Jährige ging bei den Junioren U 18 an den Start, überquerte im Hochsprung-Wettbewerb 1,87 Meter und wurde Dritter. Sieger Jonas Matzen (LG Schleswig-Fahrendorf) sprang drei Zentimeter höher.

"Mal sehen, wie es am 11. Februar bei den Mehrkampf-Landesmeisterschaften aussieht", so Trainer Ralph Meyer. Die Titelkämpfe finden ebenfalls in der Hamburger Leichtathletikhalle statt - offensichtlich ein gutes Pflaster für Lasse Prüß.

Carlos Andrés Izquierdo Ramirez holt den einzigen Titel für die LG Alsternord

Die einzige Goldmedaille für die LG Alsternord holte Carlos Andrés Izquierdo Ramirez. Der Maschinenbaustudent aus Kolumbien gewann den Hochsprung-Wettbewerb der Männer mit 2,04 Metern. Das Gastspiel des 22-Jährigen wird indes nur ein kurzes Intermezzo bleiben - schon im März verlässt Ramirez Hamburg. "Ich wäre gerne geblieben, habe aber einen Praktikumsplatz in Stuttgart bekommen."

In der 4 x 200-Meter-Staffel der Juniorinnen U 18 wurde die LG Alsternord in der Besetzung Anna Lenfers, Antonia Bäron, Valerie Bauer und Theresa Steffen mit 1:51,85 Minuten Vizemeister.