Die dänische Olympia-Teilnehmerin der BSG Stadtwerke, die 20-jährige Stine Nielsen, überprüft heute ihre Form bei den Norderstedt Open.

Norderstedt. Einen Hauch von Olympischen Spielen hat Jürgen Schumacher, Sportwart der BSG Stadtwerke Norderstedt, mit der Ausrichtung des Finales der Norderstedt Open, dem Luftgewehr-Schießsportevent im Norden, schon immer in die Sporthalle des Gymnasiums Harksheide zaubern können. Und die international wettkampftauglichen Schießbahnen mit der zuschauerfreundlichen elektronischen Trefferanzeige sorgen auch an diesem Sonnabend von 9 bis 19 Uhr für ein Ambiente, das sich hinter den Wettbewerben im Sommer nicht zu verstecken braucht.

Doch etwas ist anders bei dieser siebten Auflage des Endrunden-Schießens, für das sich pro Klasse 16 Teilnehmer qualifizieren konnten. 15 Starterinnen im Frauen-Wettbewerb und vielleicht ja auch - sofern es zuvor zum Favoritensieg kommen sollte - die Teilnehmer im Finale um den Norderstedt-Open-Super-Cup aller Konkurrenzen werden von sich behaupten können, gegen eine Olympionikin und Weltklasse-Sportlerin angetreten zu sein.

Für Verbandsliga-Schützin Stine Nielsen ist ein Traum wahr geworden. Der dänische Schützenverband hat die 20 Jahre alte angehende Erzieherin, die in Faaborg auf der Ostseeinsel Fünen lebt, für die Olympischen Sommerspiele 2012 in London nominiert - und zwar gleich für zwei Disziplinen.

Sie darf ihr Land am 28. Juli um 8.15 Uhr mit dem Luftgewehr und am 4. August um 9 Uhr mit dem Kleinkaliber-Sportgewehr vertreten. "Ich habe mich riesig gefreut, als die Bestätigung für die Olympia-Nominierung kam", sagt Stine Nielsen, die trotz ihres neuen Ruhms in alter Verbundenheit zur BSG Stadtwerke auch weiterhin die über 300 Kilometer lange Autoanreise zu den Verbandsliga-Wettkämpfen auf sich nehmen und verlässliche Ergebnisse für die Norderstedter abliefern möchte. "Ich muss aber gestehen, dass ich mir schon vorher sehr sicher war, dass ich nach London fahren darf. Schließlich habe ich die nationalen Ranglisten angeführt und bei den Worldcups auch beide Quotenplätze für Dänemark geholt."

Umso schwerer wiegt da die Ehre, dass Stine Nielsen sportartübergreifend als erstes Mitglied überhaupt für das dänische Olympiateam nominiert worden ist. Kein Handballer, kein Segler, kein Badmintonspieler - das junge Mädchen vom Dorf auf Fünen erhielt den Vortritt. Mit Recht, denn die Dänin hat sich auch in den ersten beiden Wochen ihres Schützendaseins als "Seniorin", die sie seit dem 1. Januar formal ist, nicht auf den sportlichen Lorbeeren ausgeruht, die sie sich zuvor als Juniorin verdiente.

Am vergangenen Sonnabend startete Stine Nielsen in Fredericia bei Vejle bei der Qualifikation für die vom 15. bis 20. Februar in Finnland stattfindenden Europameisterschaften. Für die frischgebackene Olympiastarterin keine Hürde. Mit einer perfekten Vorstellung von 400 Ringen stellte sie einen fantastischen Landesrekord auf.

Keine 24 Stunden später trat Stine Nielsen für die BSG Stadtwerke auf dem Schießstand am Schierkamp in der Verbandsliga Hamburg an; sie steuerte 398 und 391 Ringe zu den Siegen über den SV Moisburg (4:1) und die Wandsbeker Schützengilde (3:2) bei.

"Damit haben wir vorzeitig die Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga erreicht, weil uns der zweite Platz nicht mehr zu nehmen ist", sagt Jürgen Schumacher, "schade nur, dass uns Stine dann wohl wegen ihres EM-Starts nicht zur Verfügung steht." Ein Grund mehr für Norderstedter Sportfans, an diesem Sonnabend die günstige Gelegenheit zu nutzen, um eine Olympiastarterin live in Aktion zu sehen...