Trotz holprigem Start in die Nordliga erwartet die Tennisgemeinschaft Quickborn/Schirnau einen Leistungsschub. Novum im Tennissport.

Kaltenkirchen/Quickborn. Aller Anfang ist schwer. Das haben auch die Nordliga-Tennisherren der neuformierten TG Holstein Quickborn/TC an der Schirnau beim Start in die Winterrunde 2011/2012 feststellen müssen. Nach zwei Spieltagen findet sich das Team von Mannschaftsführer Florian Barth mit 0:4 Punkten und einer Matchbilanz von 2:10 als Siebter auf dem letzten Tabellenplatz wieder.

Die vorangegangene Spielzeit in dieser Klasse, die damals noch 2. Nordliga hieß, hatten die Herren - damals als Tennisgemeinschaft zwischen dem TC am Falkenberg und den Quickbornern - immerhin als Vierter (3:7 Punkte) beendet. Um zumindest dieses Ergebnis zu wiederholen und den Abstieg in die Landesliga zu vermeiden, müssen die Herren der Spielgemeinschaft also noch eine Schippe drauflegen.

"Das sollte auch klappen. Bei unseren 1:5-Niederlagen gegen Sparta Nordhorn und den TC Bad Essen lief noch nicht alles optimal", sagte Florian Barth. "Wir konnten unsere Nummer zwei Marco Kirschner erst einmal einsetzen, und Mikolaj Szmyrgala als Vierter der Meldeliste hatte sich beim Saisonstart gleich im Einzel verletzt."

Jetzt haben die TG-Akteure bis zum 12. Februar Punktspielpause, ehe sie in der ersten Heimpartie Tabellennachbar Club an der Alster II (6./0:2) gegenüberstehen. "Ich glaube, dass wir dann unsere Bestbesetzung zur Verfügung haben und auch siegen werden", gibt sich Barth optimistisch, "und wenn wir erst mal ausreichend gepunktet haben, kommen vielleicht auch wieder unsere aufstrebenden Talente David Mayer oder auch Tim Wrede zum Zuge."

Beiden gehört die Zukunft, wie so manchen anderen Talenten auch, die bei den beiden Vereinen der Tennisgemeinschaft gefördert werden und sich entwickeln sollen.

+++ Zur Talentschmiede gehören viele Asse des Region +++

Mit der Gründung der Spielkooperation kommt es zu einem Novum im schleswig-holsteinischen Tennissport. Die beiden Trainer Kay Schmidt und Björn Kroll sind diejenigen, die das Konzept entworfen haben. Es sieht auch vor, dem allgemeinen Abwärtstrend im Tennis entgegenzuwirken und neue Wege zu beschreiten. "Wir wollen die Kader beider Vereine zusammenbringen, um optimale Spielmöglichkeiten in Teams unterschiedlicher Altersklassen zu ermöglichen", sagt Kay Schmidt. Björn Kroll ergänzt: "Nicht zu übersehen sind der Mitgliederschwund in den Klubs und das Problem, dass häufig Mannschaften nicht vollzählig sind oder vom Spielbetrieb zurückgezogen werden. Das dürfte dank der Koppelung unserer Vereine vorbei sein."

Jedoch die Tennisabteilung des TuS Holstein hat nicht die besten Erfahrungen mit Ehen dieser Art gemacht. Die Quickborner hatten eine Spielgemeinschaft mit dem TC am Falkenberg, aus der die Norderstedter nach vier Jahren vor den Sommerferien ausgestiegen sind. Einige Spieler treffen sich jetzt im neuen Umfeld wieder.

Der Antrag beim Tennisverband Schleswig-Holstein stieß im Sommer auf Gehör und wurde abgesegnet. "TuS Holstein/Schirnau soll ein Markenbegriff im Land werden", erläutert Kay Schmidt. "Jeder, der hier spielt, soll sich wiederfinden, sich sportlich und menschlich wohl fühlen." Rund 30 Teams könnten von dem neuen Konzept profitieren. Björn Kroll: "Es steht kein Druck dahinter, man kann sich den Mannschaften anschließen, wie man es möchte oder im Wechsel auf beiden Anlagen spielen." In Quickborn und Kaltenkirchen sind im Winter sechs Herren-, drei Damen- und 15 Jugendteams gemeldet - und die Nachfrage unter zukünftig 560 Mitgliedern steigt.

Der Zusammenschluss setzt einen nicht zu unterschätzenden Kostenapparat in Gang: Trainingszeiten, Bälle, Fahrten zu Auswärtsspielen und Bekleidung der Spieler erfordern einen höheren Aufwand und auch auswärtige Spieler oder Ausländer reisen nicht ohne Entgelt an, wenn sie das Herren-Spitzenteam verstärken. Zum Glück gibt es unterstützungsfreudige Sponsoren: Le ne und Dieter Schindeler aus Quickborn, Besitzer einer Firma für medizinische Artikel.

Auch die Mitglieder des Nordligateams sind keine Quickborner oder Kaltenkirchener. An Nummer zwei spielt der Münchner Marco Kirschner, 70. der deutschen Rangliste, an drei Supertalent Florian Barth (Henstedt-Ulzburg), an drei der Pole Mikolaj Szmyrgala aus Danzig und an vier der Kieler Michael Böckmann. Als Ersatzspieler fahren David Mayer (Hamburg), Florian Berwing (Glinde) und Nyasha Thiemann (Norderstedt). Und wenn alle Stricke reißen, hat man noch ein Trumpf-Ass in der Hinterhand: Den Polen Piotre Gadomski (Warschau), in der ATP-Weltrangliste an Position 500.