Die Regionalliga-Volleyballer des 1. VC Norderstedt kassieren eine 0:3-Pleite gegen Warnemünde. VCN-Frauen gewinnen hingegen 3:2.

Norderstedt. Das erste Punktspiel im Jahr 2012 sollte eigentlich die Aufholjagd der Regionalliga-Volleyballer des 1. VC Norderstedt im Kampf um den vierten Tabellenrang einleiten. Diese als sportliches Minimalziel ausgerufene Platzierung, die den Sprung in die neu formierte 3. Liga Nord bedeutet, wollen die Männer von VCN-Coach Ulli Lampe möglichst bald in greifbarer Nähe haben.

Doch das ambitionierte Vorhaben ist kläglich gescheitert. Bei der 0:3 (17:25, 20:25, 26:28)-Niederlage im Heimspiel gegen den Tabellenzweiten SV Warnemünde war der Zweitliga-Absteiger, der vor der Saison als Meisterschaftskandidat gehandelt wurde und momentan mit mageren 8:14 Zählern nur Achter ist, beinahe chancenlos.

Das Männerteam überzeugt in dieser Saison nur im Training

"Wir müssen uns jetzt mit dem Gedanken abfinden, dass wir wirklich unten drinstehen und vorrangig erst einmal die Abstiegsgefahr abzuwenden haben", sagte Coach Ulli Lampe, "wenn wir nicht bald lernen, auch im Punktspiel das umzusetzen, was wir können und im Training ja auch zeigen, dann haben wir ein großes Problem."

Eine Erklärung für die schwachen Auftritte unter Wettkampfbedingungen haben weder Coach noch Spieler parat. "Wir haben gut trainiert und am vergangenen Donnerstag beim 2:2 in einem Testspiel gegen den Regionalliga-Klub Eimsbütteler TV eine ordentliche Leistung gezeigt", sagte Lampe, "doch gegen Warnemünde haben wir keine Stimmung aufs Feld gebracht. Erst als wir uns herankämpft haben, sind wir laut geworden. Aber das ist zu spät."

Dass die Norderstedter nicht aufgaben, im dritten Durchgang gegen die schnörkellos agierenden Gäste zwei Matchbälle abwehrten und sich selber einen Satzball erkämpften, bewertete Marc Lau als einzig positiven Aspekt der Partie. "Danach haben wir doch wieder selber durch Eigenfehler das Match abgegeben", so der über zwei Meter große Mittelblocker.

Zu diesen Fehlern zählte Coach Lampe neben mangelnder Emotionalität die schwachen Basistechniken Annahme und Aufschlag. "Wenn wir unpräzise annehmen, können die Zuspieler die Angreifer nicht in Szene setzen." Der VCN-Trainer versuchte zwar, mit Auswechsel-Varianten das Ruder noch herumzureißen. "Doch ein Aufschlag muss den Gegner unter Druck setzen, was zu selten der Fall war."

Wie es richtig geht, wie sich ein Team von Beginn an anfeuert und so zurück in Spiel bringt, das konnten sich die Männer im Anschluss an ihre Partie bei den Regionalligafrauen des 1. VC Norderstedt abschauen.

Der Tabellenvierte (14:8 Punkte) hatte den bis dato ungeschlagenen Spitzenreiter SVF Neustadt-Glewe zu Gast. Nach gewonnenem Auftaktsatz musste das Team von Trainer Andreas Hauser einen 1:2-Rückstand hinnehmen, riss sich dann aber zusammen und fuhr einen umjubelten 3:2 (25:15, 16:25, 19:25, 25:21, 15:11)-Sieg ein.

"Wir wussten, dass Neustadt-Glewe nicht in Bestbesetzung antreten würde", sagte Hauser, "dass wir aber nach gewonnenem ersten Satz den Faden verloren haben, will nicht in meinen Kopf."

Der Coach bemängelte ebenfalls die Diskrepanz zwischen Trainings- und Punktspielleistungen. "In unseren Übungseinheiten passt alles, die Stimmung ist alles spitze, aber sobald Gegnerinnen auf der anderen Seite des Netzes stehen, scheint das Selbstbewusstsein zu schwinden."

Mit Kampfgeist und Emotionen das Match gedreht

Auf den Kampfgeist des Teams hat dies indes keinen Einfluss. Im emotional geführten vierten Satz, der Gästetrainer Oliver Dunkel die Rote Karte wegen Reklamierens einbrachte, legten die VCN-Frauen den Grundstein zum Sieg. "Am Sonnabend spielen wir bei unserem direkten Verfolger Kieler TV", sagte Andreas Hauser, "da können wir dieses Erfolgserlebnis gut gebrauchen."