Familientalente: Die Bramstedter Handball-Geschwister Marleen und Tim Völzke spielen in Henstedt-Ulzburg in der 3. Liga Nord.

Henstedt-Ulzburg. Talent scheint wohl doch vererbt zu werden. Zumindest legt der sportliche Werdegang der Handball spielenden Geschwister Tim und Marleen Völzke aus Bad Bramstedt diesen Verdacht nahe. Schließlich haben Mutter Susanne Völzke und Vater Hartmut auch schon bei der Bramstedter TS gespielt, wo der 22-jährige Tim und seine zwei Jahre jüngere Schwester von klein auf an ihr Handball-Einmaleins erlernt haben.

Beide Geschwister wurden von der B-Jugend an zu Spitzenspielern geformt

Doch in der B-Jugend trennten sich die sportlichen Wege der Geschwister vorübergehend. Zuerst zog es Tim ins Umfeld des Bundesligisten THW Kiel, der mit dem TSV Kronshagen eine Jugend-Kooperation eingegangen war, kehrte von dort zur A-Jugend der BT und den Regionalligamännern zurück, hielt mit ihnen die Klasse, ehe er für die Serie 2009/2010 zum Zweitligisten VfL Bad Schwartau ging. Mit Zweitspielrecht gab es zur Saison-Rückrunde ein Wiedersehen mit den BT-Männern, doch dieses Mal reichte es nicht mehr zum Klassenerhalt.

Etwas weniger bewegt der Werdegang von Marleen, die zwei Jahre später als ihr Bruder - ebenfalls in der B-Jugend - den Sprung zu einem Drittligisten wagte, dem TSV Owschlag. Der Verein war auch im Jugendbereich höherklassig aktiv. Fünf Jahre blieb sie in Owschlag, bis sie Ende 2010 eine Handballpause einlegte.

Aber mit getrennten Wegen ist Schluss. Nun sind Tim und Marleen Völzke nicht nur privat - sie wohnen wegen ihrer Ausbildung noch zu Hause in Bad Bramstedt - sondern auch sportlich unter einem Dach anzutreffen. Tim ist seit der Serie 2010/2011 für die Drittligamänner des SV Henstedt-Ulzburg aktiv. Marleen fand nach ihrer "Denkpause" den Weg zu den Handballfrauen Henstedt-Ulzburg/Kisdorf (HFHUK), die ebenfalls in der 3. Liga Nord spielen.

"Ich war in Owschlag an einem Punkt angelangt, an dem ich keine Lust mehr auf Handball hatte", erinnert sich Marleen Völzke, die sich zur sozialpädagogischen Assistentin ausbilden lässt. "Dreimal pro Woche Training, dazu meist zwei Spiele - das war mir einfach zu viel."

Vielleicht schreckte die damals 18-Jährige auch vor dem Vertrauen zurück, das ihr geschenkt wurde. "Eigentlich hatte ich im linken Rückraum angefangen, aber dann wurde ich als Spielmacherin auf die Mittelposition geschickt. Das ging zwar, aber manchmal hatte ich mich auch überfordert gefühlt."

Wie gut für die Frauen der HFHUK, dass ihre routinierte Spielerin Anja Haupt dann bei einem Telefonat die richtigen Worte fand. "Anja hat mich dazu gebracht, beim Training vorbeizuschauen", sagte Marleen, "ich wurde dort so gut aufgenommen und einige der Spielerinnen wie Laura Neu kannte ich ja auch schon. Da fiel mir die Entscheidung zu bleiben nicht schwer."

Mit der Motivation durch ihren Teamgeist, allerdings ohne Routinier Anja Haupt, die wie abgesprochen im neuen Jahr nicht mehr auflaufen will, hoffen die Henstedt-Ulzburgerinnen unter der Regie von Coach Sönke Radetzky nun am Sonntag, 15 Uhr, beim Tabellendritten TV Oyten auf einen gelungenen Rückrundenstart.

Tim Völzke will mit den SVHU-Männern Revanche gegen den HSV Insel Usedom

Motivation benötigt Lehramtstudent Tim Völzke, der Erdkunde und Religion unterrichten möchte, nicht sonderlich, um mit den Männern des SVHU an diesem Sonnabend, 18 Uhr, in der Halle des Schulzentrums Süd volle Leistung zu bringen. Gegner ist der HSV Insel Usedom, der dem Team von Coach Tobias Skerka zum Saisonauftakt die schmerzliche und nicht eingeplante 25:26-Pleite beschert hatte.

"Mit Usedom verbinde ich auch gute Erinnerungen. Es war mit der BT auf der Insel mein erstes Männerspiel. Die Atmosphäre vergess ich nie", sagte Völzke, der im linken Rückraum für Tore sorgen soll. Allerdings zurzeit seltener, als es der wurfgewaltige 22-Jährige gerne hätte. Zwar gibt auch Coach Skerka dem Youngster das Prädikat "unhaltbar", wenn Völzke aus vollem Lauf zum Wurf kommt. Doch in der Anfangsformation steht im linken Rückraum meist Routinier Rasmus Gersch.

"Der Erfolg der Mannschaft geht halt vor, da muss ich halt auch zurückstehen können", sagt Völzke, der gute Miene zu seiner Jokerrolle macht. "Ich kann und werde mich halt weiter im Training durch Leistung für größere Spielanteile anbieten."