Die Männermannschaft des TuRa Harksheide ist mit sechs Punkten Vorsprung souveräner Tabellenführer in der Hamburger Stadtliga West.

Norderstedt. Wer in der Norderstedter Sportszene nach einem Beispiel für Dominanz oder Überlegenheit sucht, der sollte einen Blick auf die Basketballer des TuRa Harksheide werfen. Denn was das erste Männerteam unter der Regie von Trainer Mohammed Atya zurzeit in der Hamburger Stadtliga West leistet, ist eine Klasse für sich.

Die vergangene Spielzeit hatten die Harksheider mit neun Siegen und sieben Niederlagen als Tabellenfünfter beendet. In der Punktrunde 2011/2012 stellt sich dagegen meistens die Frage: Gewinnt TuRa wieder mit 30 Punkten Vorsprung?

Nach Abschluss der Hinrunde sind die Harksheider mit acht Siegen aus acht Spielen, 16 Zählern sowie 709:457 Korbpunkten unangefochtener Spitzenreiter der Stadtliga - eine ähnliche Bilanz hat die Konkurrenz nicht einmal ansatzweise aufzuweisen. Zu den ärgsten Verfolgern, dem Hamburger SV und dem BC Hamburg II, die jeweils zehn Zähler aufweisen, hat der souveräne Tabellenführer inzwischen ein beruhigendes Sicherheitspolster aufgebaut. Auch wenn rechnerisch noch fast alles außer dem Abstieg möglich ist, dürfte die Meisterfrage schon entschieden sein.

Leistungsexplosion kommt ein wenig überraschend

Für Coach Mohammed Atya kommt die Leistungsexplosion seit der vergangenen Saison wenig überraschend. Schließlich verfolgt der TuRa-Trainer den Werdegang seiner Akteure schon seit langer Zeit. "Einige meiner Spieler betreue ich nun schon, seitdem sie vor zehn Jahren mit dem Basketball begonnen haben", sagte Atya, der beim größten Norderstedter Sportverein das Training von fast allen männlichen Jugend- und Erwachsenenteams leitet, "die Jungs sind gut drauf und wollen jetzt auch was erreichen."

Das sportliche Minimalziel dieser Punktrunde, der Aufstieg in die Oberliga Hamburg, darf praktisch schon als abgehakt betrachtet werden. "Weiter möchte ich aber mit unserer Zielsetzung nicht gehen, auch wenn einige bestimmt schon Richtung 2. Regionalliga schielen", sagte Atya, "aber wir haben so viele junge Spieler im Kader, bei denen unsicher ist, ob oder wie lange sie noch mit diesem Einsatz für uns auflaufen können. Abitur, Studium und Berufsausbildung stehen da oft vor einer Sportkarriere."

Das aktuelle Männerteam des TuRa Harksheide ist indes keine reine Youngster-Truppe. Im Gegenteil. Mohammed Atya ist froh darüber, dass ihm ein funktionierender Mix aus erfahrenen Akteuren und Nachwuchsspielern gelungen ist, die sich gut ergänzen. "Wir haben mit Marco Windisch und Dima Sergienko zwei 30-Jährige dabei, die zusammen mit einigen Mittzwanzigern für die nötige Ruhe und Gelassenheit, aber auch Disziplin im Team sorgen." Windisch setzt dabei mit seiner vorbildlichen Einstellung Maßstäbe. "Er hat eine Trainingsbeteiligung von 100 Prozent", so sein Coach.

Der beruflich stark eingebundene Sergienko besticht dagegen durch seine Präsenz auf dem Feld: "Dima hat das Spiel verstanden. Er weiß, was zu tun ist und ist außerdem ein Teamplayer", sagte der 53 Jahre alte Mohammed Atya, der seit 1988 beim TuRa Übungsleiter ist, "deshalb hat die Mannschaft auch kein Problem damit, dass er nicht so oft trainieren kann."

Zum Kreis der Mittzwanziger gehört auch Lars Poßögel. "Er hat eine wichtige Rolle bei uns als vierter oder fünfter Mann auf dem Feld", sagt Atya über seinen Akteur, der auch die Center-Position übernehmen kann, "Lars ist ein Kämpfer, holt viele Rebounds und übertrumpft dank seiner Sprungkraft auch größere Gegenspieler."

Das TuRa-Team profitiert von seiner Ausgeglichenheit

Die Riege der erfolgshungrigen "jungen Wilden", die aus der A-Jugend zum Männerkader gestoßen ist, wird von Lasse Rieper angeführt. In den meisten Partien ist der Youngster Topscorer seines Teams, er zahlt aber manchmal auch noch Lehrgeld. "Im Spitzenspiel gegen den HSV, das wir 97:68 gewonnen haben, sind ihm beispielsweise nur sechs Punkte gelungen", sagte Mohammed Atya, "bei diesem Match war sein Lehrer in der Halle, und da hat er sich wohl selber zu viel Druck gemacht. Aber wir sind eine ausgeglichene Mannschaft: Ratmir Mitschailow, Lukas Schreiner und Bastian Kabel sind für Lasse in die Bresche gesprungen und haben zusammen 55 Punkte gemacht."

Damit dieser Teamgeist bis zum nächsten Stadtliga-Match (Sonnabend, 21. Januar, gegen die vierte Mannschaft des SC Rist Wedel) erhalten bleibt, soll die TuRa-Crew nicht nur trainieren. Atya: "Ich suche noch Testgegner aus der 1. oder 2. Regionalliga, damit wir rechtzeitig zum Rückrundenstart wieder richtig fit sind."