Der SV Eichede II entthronte beim 27. Hallenfußball-Turnier des Leezener SC um den SolarWorld-Cup den Vorjahressieger TuS Hartenholm.

Leezen. Manchmal ist auch ein alter Hase noch zu überraschen. Frank Freitag, Coach des Leezener SC, kennt die Fußball-Szene im Kreis Segeberg seit Jahrzehnten bestens. Doch als der 45-Jährige beim 27. Turnier in der Amtssporthalle um den SolarWorld-Cup erstmals als Trainer des Gastgebers mitten im Geschehen war, staunte er nicht schlecht. "Ich bin seit fast 30 Jahren dabei, aber so eine tolle Stimmung wie am zweiten Veranstaltungstag habe ich noch nicht erlebt."

Die rund 1000 Zuschauer trieben die Teams immer wieder an, bejubelten Treffer frenetisch und sorgten so in der engen Halle für einen Hexenkessel. Dies beflügelte insbesondere die junge Leezener Truppe, die ungeschlagen durch die Vorrunde marschierte.

Damit hatten die Kicker ihr Soll erfüllt, denn nach der traditionell kräftezehrenden Players Night verlief der Finaltag aus sportlicher Sicht weniger rauschvoll. "Ich hatte mit meinen Jungs für die Party eine Sonderregelung getroffen", sagte Freitag mit einem Augenzwinkern.

Nach einer kurzen Nacht schied der LSC in der Zwischenrunde zwar als siegloser Gruppenletzter aus, doch die Vorstellung hatte Trainer Freitag, der seit vergangenem Sommer im Amt ist, genauso überzeugt wie die Performance in der Kreisliga. "Von der Entwicklung her sind wir auf einem guten Weg."

Einst einer der leistungsstärksten Klubs im Kreis, darbte Leezen in den vergangenen Jahren. Zuversicht schöpfen die Verantwortlichen aus der Jugendarbeit im Rahmen der Trave-Spielgemeinschaft mit dem SV Todesfelde, SV Wahlstedt und SV Wittenborn, aus deren Reihen schon vor der laufenden Saison acht Talente zum LSC wechselten. Dies wird sich fortsetzen, wie Frank Freitag andeutete. "Aus der jetzigen A-Jugend haben wir schon einige Zusagen für die nächste Serie. Da sind einige echte Leezener Jungs dabei."

Die favorisierten Teams vom SV Todesfelde und TuS Hartenholm gaben sich zunächst keine Blöße und schalteten in der weitaus stärkeren Zwischenrundengruppe den SV Schackendorf aus. So schien ein sportlich reizvolles Endspiel vor den Halbfinalbegegnungen eigentlich programmiert. Dies hatten vielleicht auch die beiden Topklubs gedacht. Doch zwölf Minuten darauf jubelte Kreisligist SV Wahlstedt zur allgemeinen Überraschung, während die Todesfelder schimpften und zeterten. Über Schiedsrichter Patrick Petersen-Lund, aber vor allem über die 2:3-Niederlage, die Jorrit Bernoth und Oliver Zebold mit ihren Toren nicht abwenden konnten.

Und der TuS Hartenholm? Die Verbandsliga-Fußballer führten gegen den SV Eichede II kurz vor dem Abpfiff durch Kjell Brumshagen mit 1:0. Den Stormarner Klub hatten vor Turnierstart zwar wenige Insider als Titelkandidat genannt, doch angesichts des aktuell dritten Tabellenplatzes in der Verbandsliga Süd-Ost war Eichede mehr als ein Außenseiter - und unterstrich diese Einschätzung. Ein später Doppelschlag besiegelte das Ausscheiden des Titelverteidigers aus Hartenholm.

So fand sich dieser im ungeliebten Spiel um Platz drei wieder. Zumindest Hartenholm hatte sich rechtzeitig wieder motiviert und verpasste dem SV Todesfelde mit dem 5:0 eine herbe Abfuhr. Roman Ehlert, in Vertretung von Markus Weber (Dubai-Urlaub) Chefcoach des TuS: "Kompliment an meine Mannschaft, wie sie sich für dieses Spiel wieder aufgerappelt hat."

Dass Martin Fröhlich, zuletzt beim FC Sylt, bereits das Todesfelder Trikot trug, ist laut des neuen sportlichen Leiters Sven Firsching kein Ausdruck einer Einigung im Poker mit Schackendorf. Der SVS hat laut Regularien als letzter Amateurverein des bei Sylt als Vertragsspieler aktiven Fröhlich ein Anrecht auf eine Ablöse. "Gegenwärtig gibt es keinen Konsens", so Firsching. Gleiches gelte auch für Sebastian Bruhn, den Todesfelde ebenfalls verpflichten möchte. Fröhlich war als Gastkicker in Leezen allerdings einsatzberechtigt. Mit Florian Wurst, 19, steht hingegen ein Neuzugang fest. Das Mittelfeldtalent spielte in der Hinserie noch für den TSV Bargteheide, verbrachte seine Jugend aber bei der SG Trave.

Abseits des Transfergeflüsters triumphierte der SV Eichede II im Finale mit 2:1 gegen den SV Wahlstedt und nahm den Dieter-Pütz-Gedächtnispokal sowie einen Scheck über 350 Euro in Empfang. Maßgeblichen Anteil daran hatte das starke Angriffsduo Martin Harwardt/Dominik Hintelmann, das sich mit je acht Treffern die Torjägerkrone teilte. Zum besten Keeper wählten die Teams Benedikt Greza vom SV Sülfeld, die Wertung des fairsten Teilnehmers gewann Eichede.