Fußball-Oberligist Eintracht Norderstedt kommt bei der Hamburger Hallenmeisterschaft nicht in Schwung und verpasst den erneuten Triumph.

Norderstedt. Die Fußballer von Eintracht Norderstedt hatten sich akribisch auf die Hamburger Hallenmeisterschaft vorbereitet, also Automatismen eingeübt und taktische Besonderheiten besprochen. Nichts sollte dem Zufall überlassen werden. Doch als die Mission Titelverteidigung in ihrem kritischsten Moment war, wirkten die Spieler blockiert.

Die Garstedter stemmten sich zwar unermüdlich gegen ihr vorzeitiges Ausscheiden, doch die für das Parkett so nötige Leichtigkeit war ihnen abhanden gekommen. "Beim letzten Mal war das alles irgendwie ganz anders. Das ist schade", sagte Ivan Sa Borges Dju, als er und sein Team die erste Enttäuschung abgelegt hatten.

Dabei hatte der Abend in der Sporthalle Hamburg-Alsterdorf vielversprechend begonnen. Im Auftaktmatch der Gruppe A wartete mit dem FC Bergedorf 85 ein Kontrahent, der von vielen Insidern als einer der Mitfavoriten auf die Meisterschaft auserkoren worden war. Dann aber legte die Eintracht vor: Rafael Monteiro erzielte den ersten Turniertreffer mit einem Flachschuss nach Assist von Ivan Sa Borges Dju.

Den Ausgleich durch Oliver Ioannou konterte Norderstedt durch Darko Anic, der eine Überzahlphase nutzte. In den verbleibenden Minuten der Partie verteidigte die Mannschaft geschickt und hätte angesichts bester Gelegenheiten weitaus höher als nur mit 2:1 gewinnen können.

Ergebnisse

Erst später wurde den Beteiligten beim Blick auf das Klassement bewusst, dass es sich bei Bergedorf um den schwächsten und am wenigsten inspirierten Teilnehmer der Veranstaltung handelte. "Vielleicht haben sich ein paar Spieler von uns zu sicher gefühlt nach dem ersten Sieg", sagte Ivan Sa Borges Dju. Denn das folgende Duell mit Germania Schnelsen wurde zu einer ernüchternden Angelegenheit.

Der amtierende Hamburger Meister kam nicht in Schwung, der Kombinationsfluss stockte - und der Oberliga-Rivale siegte locker mit 3:0 durch zwei Tore von Patrick Hiob und einen Treffer von Berkan Algan. Die 1383 Zuschauer amüsierten sich derweil über den kurzen Auftritt von Matthias Ribeau als Keeper, nachdem Sascha Walther kurz vor Schluss eine Zwei-Minuten-Strafe erhalten hatte.

Während die Eintracht-Akteure nach der deutlichen Niederlage frustriert in die Kabine trotteten, ergab die Tabelle, dass in der abschließenden Begegnung gegen den SV Curslack-Neuengamme nur ein Erfolg das Weiterkommen garantieren würde.

Matthias Dieterich, hauptverantwortlicher Trainer in der Halle, sowie Chefcoach Andreas Prohn schworen ihr Team ein und forderten Geduld. "Wir haben den Jungs gesagt, dass sie 14 Minuten Zeit haben werden, um das Spiel zu gewinnen", so Dieterich. Und tatsächlich hatte Eintracht Norderstedt mehrfach die Möglichkeit, die Tür zum Halbfinale zu öffnen.

Zweimal legte Curslack durch Sven Möller vor, dazwischen erzielte Darko Anic das 1:1. Dann drosch erst Ivan Sa Borges Dju den Ball an die Latte, ehe die gegnerischen Kicker Erdinc Örün und Patrik Papke kurz hintereinander Zeitstrafen von Schiedsrichter Marcel Hass (Germania Schnelsen) erhielten.

Es dauerte indes schlicht zu lange, bis die Norderstedter ihre 4:2-Überzahl nutzten. Darko Anic glich mit seinem dritten Turniertor zum 2:2 aus. Es folgten weitere Feldverweise seitens des Referees, sodass die Eintracht bis zum Abpfiff in Überzahl agieren durfte. Doch inmitten der auch von hinter der Bande stehenden Akteuren hineingetragenen Hektik wuchs die Verkrampfung, Verzweiflung machte sich breit. Sogar Sascha Walther versuchte es Sekunden vor dem Ende mit einem Schuss. Vergeblich, es blieb beim Remis. Das Szenario, dank einer Niederlage von Germania Schnelsen gegen Bergedorf mit mindestens vier Treffern Differenz das Halbfinale zu erreichen, nahm niemand ernst - die Klubs trennten sich 2:2, und der Titelverteidiger packte früher als erwartet seine Taschen.

Dem anfänglichem Frust folgte das ehrliche Resümee, dass andere Vereine schlicht besser gewesen waren. "Klipp und klar: Wir hatten es nicht verdient, die Gruppenphase zu überstehen", räumte Matthias Dieterich ein. Er sprach damit vor allem die "mangelnde Cleverness" in Schlüsselszenen an. Auf der anderen Seite fiel auf, dass die Konkurrenten mit größeren Aufgeboten antraten - Eintracht Norderstedt hingegen hatte lediglich acht Feldspieler für den Wettbewerb nominiert.

Für Dieterich war dies allerdings nebensächlich: "Ich glaube nicht, dass uns die Manpower gefehlt hat. Es ging eher darum, wie Drucksituationen gelöst werden."

Da die Qualifikation für den Schweinske-Cup misslang, darf sich TuRa Harksheide als Ausrichter beim heutigen Viererketten-Cup (Beginn: 18 Uhr, Falkenberghalle) auf Eintracht Norderstedt mit bestmöglicher Formation freuen. Am Sonntag gastiert der Oberligist ab 11.30 Uhr beim Collartz+schwartz-Cup in Quickborn.