Josefina Elsler hat nur noch eine Chance, um die Qualifikationsnorm für die U-20-WM in Kanada zu schaffen

Hamburg. Der Blick auf die Stadionuhr brachte Gewissheit: Josefina Elsler hatte beim 55. Nationalen Leichtathletik-Sportfest des Hamburger SV alles gegeben und ihren 200-Meter-Lauf deutlich gewonnen. Der Zeitmesser blieb bei 24,77 Sekunden stehen. "Ich hätte aber eine 23,9 laufen müssen, um die Qualifikation für die U-20-Weltmeisterschaften in Kanada zu schaffen", sagte die junge Sprinterin des SC Rönnau 74 und fügte hinzu: "Ich bin ziemlich enttäuscht."

Als Gründe für die fehlende Sekunde nannte Elsler zu viel Wind und den Mangel an starken Konkurrentinnen. "Dabei mag ich die Jahnkampfbahn eigentlich ganz gerne. Laufen kann man hier sehr gut." Eine Chance bleibt Josefina Elsler nun noch, um sich für die vom 19. bis 25. Juli in Moncton stattfindenden Titelkämpfe zu qualifizieren: Am 3. Juli will sie bei der Junioren-Gala in Mannheim starten und in letzter Sekunde auf den WM-Zug aufspringen.

Ihre Vorbereitung auf diesen Wettkampf ist allerdings ungewöhnlich. "Ich fahre mit meiner Schulklasse zwei Wochen nach Griechenland, werde aber versuchen, dort ein wenig zu trainieren", so die 19-Jährige, die die Waldorfschule in Flensburg besucht.

Ihr Coach Sören Kuhn hofft, dass sein Schützling in dem Örtchen Lalunda, das in der Nähe der Stadt Olympia liegt, mal so richtig abschalten kann. "Sie hat ihrem Körper in den vergangenen Wochen ein bisschen zu viel zugemutet. Die Regenerationsphasen waren zu kurz, das kann dann leistungsmäßig auch mal nach hinten losgehen. Ich habe ihr deshalb für die nächsten zwei Wochen nur vier Trainingseinheiten verordnet. Ansonsten soll sie sich erholen und die Zeit dort mit ihren Freunden genießen. Die Pause wird ihr sicherlich guttun."

Während Josefina Elsler also nur noch eine Möglichkeit hat, um die Qualifikationsnorm zu schaffen, bleibt ihrem Vereinskameraden Pascal Nabow noch etwas mehr Zeit. Der 20 Jahre alte 400-Meter-Läufer hat gerade sein Abitur am Norderstedter Lise-Meitner-Gymnasium gebaut und kann sich jetzt voll auf die Qualifikation für die EM der Erwachsenen in Barcelona (26. Juli bis 1. August) konzentrieren. Wenn er sich einen Platz in der 4 x 400-Meter-Staffel sichern möchte, muss sich der Naher allerdings noch steigern. Seine Saisonbestmarke von 47,02 Sekunden reicht momentan nur zu Platz zehn in der deutschen Rangliste.

Der U-20-Vize-Europameister in der Staffel von 2007 startete in Hamburg über 200 Meter. "Ich hatte am Abend vorher noch meinen Abi-Ball und war ein wenig müde", sagte Nabow, der in Hamburg den 200-Meter-Lauf in 21,84 Sekunden gewann, "ich habe am Ende nicht mehr viel Druck gemacht."

Trainer Sören Kuhn bestätigte diese Einschätzung wohlwollend: "Er sollte locker laufen, das hat er eigentlich auch gemacht." Am kommenden Wochenende wird Pascal Nabow bei den gemeinsamen Landesmeisterschaften von Hamburg und Schleswig-Holstein in der Jahnkampfbahn über die Stadionrunde antreten.

Auf der Anlage wird dann auch Markus Möckel, 15, anzutreffen sein. Der A-Schüler startet bei den B-Jugendlichen. Seine Saisonziele hat er jetzt schon erreicht. Das Nachwuchstalent vom SV Henstedt-Ulzburg hatte sich bereits im Block Wurf für die Deutschen Schüler-Mehrkampfmeisterschaften qualifiziert und erfüllte nun auch die Norm im Achtkampf der Altersklasse M 15. Bei den Landesmeisterschaften in Lübeck gewann Möckel mit 4700 Punkten deutlich vor Marten Kemm vom VfL Oldesloe, der auf 4554 Zähler kam.

Der Henstedt-Ulzburger, der Mitglied im Zehnkampfteam von Landestrainer Hinrich Brockmann ist und regelmäßig an D-Kader-Lehrgängen in Malente teilnimmt, stellte im 80-Meter-Hürdensprint (11,38 Sekunden), im Kugelstoßen (13,21 Meter) und im Diskuswerfen (41,67 Meter) persönliche Bestleitungen auf. Im Stabhochsprung stellte er seinen eigenen Rekord von 3,30 Metern ein. Bei den nationalen Titelkämpfen, die am 14. und 15. August in Hannover stattfinden, kann Markus Möckel allerdings nur im Achtkampf starten, da gleichzeitig der Blockwettkampf Wurf stattfindet.

Pech hatte Arian Bärschneider vom SC Rönnau 74. Er erreichte im Achtkampf in Lübeck 4422 Punkte und verpasste die DM-Norm um drei Zähler.

Die B-Schülerinnen des SV Friedrichsgabe gewannen die Mannschaftswertung im Blockwettkampf. Leoni de Graaf, Nele Wollgast und Lisa Pajewski setzten sich vor dem Polizei SV Eutin und der LG Elmshorn durch. Leoni de Graaf (13) wurde im Einzelwettkampf der Schülerinnen W 13 Landesmeisterin. Im Block Sprint/Sprung verwies sie mit 2441 Punkten Janina Jacobsen (2439/Ahrensburger TSV) und Vivica Klinck(2411/LG Reinbek/Ohe) auf die Plätze zwei und drei.