Die Fußballer des SV Henstedt-Ulzburg sparen und intensivieren Jugendarbeit

Henstedt-Ulzburg. Gravierende Etateinschnitte vor der Serie 2009/2010 von rund 40 Prozent sowie das Auftreten finanzstarker Konkurrenz im nördlichsten Bundesland und in Hamburg haben die Wettbewerbssituation der Fußballer des SV Henstedt-Ulzburg erheblich verändert.

Die früher im SV Henstedt-Rhen organisierten Schleswig-Holstein-Liga-Kicker sind nun das Flaggschiff des neuen Großsportvereins SV Henstedt-Ulzburg. Einerseits bedeutet dies eine verlockende Zukunftsperspektive, andererseits aber auch eine Reihe struktureller Veränderungen.

"Wir befinden uns in einer Phase der Konsolidierung", sagt Trainer Jens Martens, der seine Mannschaft und das Umfeld für die Zukunft rüsten möchte. 2012 will der Deutsche Fußball Bund die Spielklassen-Reform von 2008 nachbessern. Die Aufstockung auf sechs Regionalligen und die Minderung der hohen Auflagen soll die Sackgasse, in die viele Amateurvereine geraten sind, öffnen. "Dann gibt es wieder eine sportliche Perspektive für einen Verein wie den SV Henstedt-Ulzburg", so Martens.

Vier Führungsspieler müssen ersetzt werden

Der Coach kämpft mit Blick auf die Serie 2010/2011 an vielen Fronten. Momentan besteht seinen Hauptaufgabe darin, einen konkurrenzfähigen Kader zusammenstellen. Vier Führungsspieler gehen definitiv. Sebastian Mahnke, Alexander Glandt und Benjamin Hermberg folgen dem Ruf des Geldes und haben beim finanzkräftigen Schleswig-Holstein-Liga-Aufsteiger FC Sylt angeheuert. Steffen Maass schnürt künftig für den FC Elmshorn in der Hamburger Landesliga die Buffer.

Jens Martens macht aus der Not eine Tugend: "Wir können nicht mit Geldscheinen wedeln und müssen uns als Ausbildungsbetrieb etablieren, der junge, talentierte Kicker auf dem Weg nach oben fördert und begleitet. Um in der Schleswig-Holstein-Liga mitmischen zu können, braucht man aber auch einige erfahrene Kräfte", sagt der Trainer, der noch drei oder vier Spieler unter Vertrag nehmen möchte. Die Beispiele von Tobias Kruse und Nils Hagen Schmidt beweisen indes, dass auch Talente aus dem eigenen Verein den Sprung schaffen können.

Das Verbandsligateam dient als Ausbildungsmannschaft

"Unser Verbandsligateam ist eine Ausbildungsmannschaft. Das wissen meine Trainerkollegen Gunnar Sievers und Maik Koschnick", sagt Jens Martens, der künftig in der Jugendarbeit verstärkt Leistungsakzente setzen will: "Das ist der Weg der Zukunft."

Bisher waren die Henstedt-Ulzburger der "Platzhirsch" im Kreis Segeberg. Jetzt aber schickt sich der SV Todesfelde nach dem Aufstieg in die Schleswig-Holstein-Liga an, dem SVHU Konkurrenz zu machen. Ein Umstand, der Jens Martens in keiner Weise zu beunruhigen scheint: "Respekt, dass die Verantwortlichen es schaffen, in einem dörflichen Umfeld einen Etat zusammenzustellen, mit dem sie erstklassige Fußballer an sich binden können. Der Aufstieg hat eine große Euphorie entfacht, durch den SV Todesfelde wird die Schleswig-Holstein-Liga attraktiver."

Dem Duell um die Vorherrschaft im Kreis Segeberg sieht Martens gelassen entgegen: "Wir machen unsere Arbeit seit Jahren gut und wollen dies auch in der nächsten Saison so halten." Ein konkretes sportliches Ziel für die Serie 2010/2011 will der Coach erst ausgeben, wenn sein Kader komplett ist.