Henstedt-Ulzburg. Für drei Spielerinnen der Handballfrauen Henstedt-Ulzburg/Kisdorf war die Heimpartie gegen den SV Grün-Weiß Schwerin der letzte Auftritt vor heimischem Publikum. Anja Haupt (37), Melanie Bachmann (37) und Brigitte Janetzki (40) wurden von den Verantwortlichen der Spielgemeinschaft des SV Henstedt-Ulzburg und des SC Kisdorf in den sportlichen Ruhestand verabschiedet.

„Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist“, sagt Anja Haupt. Nach 30 Jahren Handball spielte die Kaltenkirchenerin in Serie 2009/2010 die „wohl beste Saison meiner Karriere“. Einen Spieltag vor Abschluss der Punktrunde führt Haupt die Torschützenliste der Regionalliga Nordost mit 203 Toren unangefochten an. „Das bedeutet mir viel“, so Haupt, die den Erfolg der Mannschaft aber immer an erster Stelle sieht. „Wichtig war, dass wir mit dem neu formierten Team die Qualifikation für die 3. Liga geschafft haben.“

Mit dem Handballspielen begann sie im Alter von sieben Jahren bei der Kaltenkirchener Turnerschaft. Als A-Jugendliche wechselte Anja Haupt zum VfL Kellinghusen in die damals höchste Jugend-Spielklasse, die Oberliga. Angebote aus der 2. Bundesliga schlug Anja, damals noch unter ihrem Mädchennamen Petersen, aus und kehrte nach Kaltenkirchen zurück.

Als die KT den Sprung in die Oberliga verpasste, erlag die Rückraumspielerin im Sommer 1999 schließlich dem Werben von Hartwig Schütt, der damals Trainer beim SC Kisdorf war, und spielte in der Regionalliga Nordost als Regisseurin. „Die beste Entscheidung, die ich im Handball je getroffen habe“, sagt Anja Haupt, die schon damals mit Melanie Bachmann und Brigitte Janetzki in einem Team spielte. Ihr Fazit: „Ich habe in Kisdorf viele Freundschaften geschlossen und so viel erlebt. Es war eine fantastische Zeit.“

Nach dem Abstieg des SC Kisdorf in die Oberliga Schleswig-Holstein vor drei Jahren zog sich Anja Haupt zunächst in die Bezirksliga-Mannschaft zurück, um dann für die Handballfrauen Henstedt-Ulzburg/Kisdorf noch einmal in der Regionalliga zu spielen. Jetzt aber sollen Familie und Beruf Vorrang haben. „Meine Reinigungsfirma Haupt-sache sauber hat 40 Mitarbeiter. Das ist eine enorme Verantwortung. Und nun sollen auch mein Mann Udo und meine Kinder Jan und Lennart, die beide Fußball spielen, endlich zu ihrem Recht kommen.“

Sie würde zwar aushelfen, wenn alle Stricke reißen. „Aber das darf nie passieren“, beschwört Anja Haupt schon jetzt Trainer Jens Molkow, dem sie ein erstklassiges Zeugnis ausstellt. „Er hat es geschafft, aus jung und alt eine Einheit zusammenzuschweißen. Aber er ist auch ein Schleifer.“

Sorgen um das Team macht sich die Torjägerin nicht: „Jens wird auch in der neuen Saison eine schlagkräftige Mannschaft formen. Die schaffen das auch ohne uns. Meine Nachfolgerin wird sicher Tina Pejic werden. Sie hat das Zeug, die Mannschaft anzuführen und auch den nötigen Kampfgeist.“

Melanie Bachmann und Brigitte Janetzki wollen anders als Anja Haupt noch nicht den dicken Schlussstrich ziehen. Sie werden möglicherweise in einem unteren Team weitermachen.

Bezeichnend für den Zusammenhalt bei den Handballfrauen Henstedt-Ulzburg/Kisdorf war die Tatsache, dass beim gemeinsamen Spanferkelessen nach dem 34:31 (16:13)-Heimerfolg gegen den SV Grün-Weiß Schwerin nicht nur die treuesten Fans, sondern auch einige der Neuzugänge für die neue Saison dabei waren. Allerdings fehlte Spielmacherin Sabrina Wrage, die wegen des Vulkanausbruchs auf Island noch in den USA festsaß.