Ein Nachwuchstalent der Kaltenkirchener Turnerschaft sorgt für Furore. Der 16 Jahre alte Youngster tritt immer mehr in die Fußstapfen von Mutter Jin-Sook und Vater Uwe. Das Vorbild des Oberligaspielers ist der dreimalige Europameister und Weltranglisten-Dritte Timo Boll.

Kaltenkirchen. Die Tischtennis-Saison 2009/2010 - sie hätte für Daniel Cords kaum besser verlaufen können. Der 16 Jahre alte Youngster wurde bei den Norddeutschen Jugend-Meisterschaften im Parchim zusammen mit Partner Marcel Horns (TSV Brunsbüttel) Meister im Jungen-Doppel und gewann Bronze im Einzel, verpasste mit der Oberliga-Herrencrew der Kaltenkirchener TS nur knapp die Vizemeisterschaft. Sein jüngster Triumph: Turniersieg im Jungen-Einzel beim 39. Oster-Cup in Flensburg und Platz zwei im Teamwettbewerb mit Christian Witter (FT Eiche Kiel) und Felix Schümann (SV Boostedt).

Doch damit soll noch längst nicht Schluss sein. Denn Cords ist trainingsfleißig, ehrgeizig - und hungrig auf neue Erfolge. So möchte er am 1. und 2. Mai bei der Jugend-DM in Blaustein/Bayern die Gruppenphase und ein bis zwei Spiele in der Hauptrunde überstehen.

Landestrainer Jaroslav Kunz: "Daniel hat sich im letzten Jahr deutlich verbessert - nicht nur spielerisch, sondern vor allem im mentalen Bereich. Früher hatte man bei Wettkämpfen nicht immer den Eindruck, dass er alles gibt. Das hat sich völlig geändert. Er ist zwar immer noch ein wenig introvertiert, zeigt aber jetzt nach wichtigen Punkten die Faust und untermauert so seinen Siegeswillen."

Kunz traut dem technisch versierten Rechtshänder, der im Alter von neun Jahren die ersten Schläge probierte, für die Zukunft noch einiges zu: "Daniel ist auf einem guten Weg und kann den Sprung in die Bundesliga schaffen, sofern er weiter hart an sich arbeitet."

Kein Problem für Daniel Cords. Er nimmt sogar die Tischtennis-Utensilien mit, wenn er seinen Großvater Chang-Un Lee in Se oul besucht. "Ich habe dort bereits einige Mal in einem Sportinternat mittrainiert", sagt er, "die Übungseinheiten in Südkorea sind wesentlich länger und intensiver als in Deutschland. Aber das gefällt mir."

Und so muss es auch sein, wenn er seinem großen Vorbild Timo Boll, dem dreimaligen Europameister, neunfachen deutschen Champion und Weltranglisten-Dritten, erfolgreich nacheifern möchte. "Der ist im Gegensatz zu mir zwar Linkshänder. Aber wie Timo auftrumpft, so muss es sein", sagt Daniel Cords mit schwärmerischem Unterton.

Das Talent zum Tischtennisspielen wurde ihm von seinen Eltern mit in die Wiege gelegt. Mutter Jin-Sook, mit 47 Jahren immer noch Leistungsträgerin im Zweitliga-Damenteam der Kaltenkirchener Turnerschaft, war Deutsche Meisterin im Damen-Doppel (1990, 1991 und 1994 mit Cornelia Faltermeier), im Mixed (1990 mit Georg Böhm) sowie mit der Mannschaft (FTG Frankfurt/1986, Spvg. Steinhagen/1989, 1990 und 1991).

Vater Uwe (50) spielt in der zweiten Herrenmannschaft der KT, schmetterte in seiner Glanzzeit aber auch schon in der Regional- und in der Oberliga um Punkte. Dass Schwester Alena (12) im Schüler-Team ebenfalls erfolgreich mit Zelluloidkugel und Schläger hantiert, versteht sich da fast schon von selbst.

Maßgeblichen Anteil an der positiven sportlichen und persönlichen Entwicklung von Daniel Cords, der die ersten Meriten in der Oberliga Nord in der Serie 2008/2009 beim TSV Bargteheide sammelte, haben seine Teamkollegen in Kaltenkirchen. "Am Anfang dieser Saison mussten wir Daniel noch einige Male einfangen, wenn er frustriert den Schläger malträtiert hat", sagt Mannschaftskapitän Frank Meyer, "doch das hat sich im Verlauf der Punktrunde deutlich gebessert."

Eine einfache erzieherische Maßnahme reichte aus, um dem bisweilen unbeherrschten Youngster Disziplin beizubringen: "Für jeden Ausraster muss Daniel einen Euro Strafe in die Mannschaftskasse zahlen", so Meyer schmunzelnd, "da kommt im Wiederholungsfall eine Summe zusammen, die einem Schüler ganz schön weh tut..."

In der kommenden Serie wird Cords, der in den Oberliga-Punktspielen der Kaltenkirchener Turnerschaft 18 Einzelsiege im mittleren und drei im oberen Paarkreuz erkämpfte, wohl an Position zwei gemeldet werden. Frank Meyer: "Das ist für ein so großes Talent ein ganz normaler Schritt. Daniel wird schließlich von Tag zu Tag besser und braucht entsprechend starke Gegner."