Am letzten Spieltag benötigen sowohl die HGN als auch der NSV noch einen Punkt, um sich für die neue Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein zu qualifizieren.

Norderstedt. Handball kann in Norderstedt doch noch die Massen bewegen. Fast 400 Fans wollten das Oberliga-Männerderby zwischen der HG Norderstedt und dem Norderstedter SV sehen - und sie wurden für ihr Kommen belohnt. Beim 29:23 (11:10)-Sieg der HGN, die schon das Hinspiel mit 24:22 gewonnen hatte, bewies das Team von Coach Markus Ginckel letztlich den stärkeren Zug zum Tor.

Dabei tat sich ein Akteur besonders hervor: Timm Conring.

Der Rechtsaußen kam nach dem Siegesjubel mit seinem Team strahlend auf die Tribüne. "Das war persönlicher Rekord. Schön, dass es in einem so wichtigen Spiel passiert ist", sag te der mit 29 Jahren zweitälteste HGN-Spieler auf dem Feld.

Mit "es" meinte Conring seinen Auftritt in der zweiten Hälfte einer Partie, in der für beide Mannschaften viel auf dem Spiel stand. Der NSV wollte sich vorzeitig das Startrecht für die neue Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein sichern, die HGN diese Chance überhaupt wahren.

Im ersten Durchgang hatte sich Timm Conring noch mit einem Treffer begnügt, die Mehrzahl der HGN-Tore erzielten die Rückraumschützen Heiko Peters und Johannes Laskawy. Doch nach der Pause drehte der Linkshänder auf. Nach einem verwandelten Siebenmeter zeigte er drei Einläufer zur Kreismitte, ließ drei Siebenmeter folgen, um dann seine Vorstellung mit drei Treffern von der Rechtsaußenposition zu krönen. Zehn Tore in einer Halbzeit - keine Frage, wer Mann des Tages war.

Conring wusste genau, wem er seine überragende Statistik mit zu verdanken hatte. Johannes Laskawy wurde zwar fast permanent durch Christoph Stukenbrock in Manndeckung genommen, doch der Rückraumriese der HGN fand oft Freiräume, um zum Tor zu ziehen, oder um seinen Nebenmann - eben Timm Conring - zu bedienen.

"Das Spiel hat Spaß gebracht, ich hab versucht, aus meiner Situation das Beste zu machen", sagte Laskawy, "ich glaube, dass unser Vorteil darin lag, dass unsere Aktionen nicht so leicht wie die des NSV auszurechnen waren."

Dem Team von Coach Marcus Schwarzer war mangelnder Einsatz gewiss nicht vorzuwerfen. Aber nach 30 Minuten hatte sich die HGN auf die begrenzten Offensivmittel des Tabellenvierten eingestellt. Zu viel Verantwortung lastete nach dem Ausfall von Thiago Santos (Meniskus-OP) auf den Schultern von Mittelmann Henning Scholz. Dieser schaffte es nicht, das Angriffsspiel in der entscheidenden Phase bis auf die Außenpositionen auszudehnen. "Al le haben sich auf Henning verlassen", sagte Schwarzer, "die Unterstützung von seinen Nebenleuten kam Mitte der zweiten Halbzeit leider zu spät. Wir haben uns zu wenig zugetraut."

Nach dem HGN-Sieg sind die Kräfteverhältnisse in Norderstedt für diese Saison klar. Doch in der Oberliga Hamburg bleibt die Aufstiegsfrage bis zum letzten Spieltag am kommenden Sonnabend offen. Die HGN (3./ 30:12 Punkte/Auswärtspartie beim Ahrensburger TSV) und der NSV (4./29:13/Heimspiel gegen den SC Alstertal-Langenhorn) benötigen jeweils einen Punkt, um den TuS Esingen (5./ 28:14) und die HG Hamburg-Barmbek (6./28:14) auf Distanz zu halten. Immerhin: Beide Mannschaften haben ihr sportliches Schicksal in der Hand.

Spielverlauf: 0:2, 1:3 (4.), 4:3, 5:4 (10.), 5:6, 8:6 (23.), 9:7, 9:9 (29.), 10:9 - 10:10, 13:11, 13:13 (39.), 16:13, 18:17 (47.), 20:17, 21:19 (53.), 24:20 (56.), 25:22, 28:22 (59.), 29:23.

Tore der HG Norderstedt: Timm Conring (11/4 Siebenmeter), Johannes Laskawy und Heiko Peters (je 5), Jan Beermann (4), Ole Werner, Christian Sörensen, Guido Schulz und Hagen Kröger (je 1).

Tore des Norderstedter SV: Henning Scholz (8/5 Siebenmeter), Ingo Ahrens (7/2), Christoph Stukenbrock, Tobias Schadendorf (je 3), Simon Drosdatis, Oliver Kloster (je 1).