Der neue Vereinsvorsitzende setzt auf Teamwork bei der Vorstandsarbeit und möchte außerdem den Dorfklub-Charakter des SVF erhalten.

Stefan Kroeger ist auf der Jahreshauptversammlung des SV Friedrichsgabe von 161 stimmberechtigten Mitgliedern zum Vereinsvorsitzenden gewählt worden. Der 44 Jahre alte Mitarbeiter des Kulturamtes der Stadt Norderstedt tritt das Erbe von Dieter Hahne an, der die Geschicke des Klubs in den 17 Jahren zuvor geleitet hatte. Die Norderstedter Zeitung sprach mit dem neuen SVF-Vorsitzenden über sein Amt, seine Ideen und die Zukunft des SV Friedrichsgabe.

Norderstedter Zeitung:

Herr Kroeger, herzlichen Glückwunsch zur Wahl. Ist für Sie als Ur-Friedrichsgaber ein Traum in Erfüllung gegangen?

Stefan Kroeger:

Eigentlich nicht. Ich bin zwar seit 1987 im Vorstand, war vorher als Kampfrichter für den SVF aktiv und empfinde große Freude daran, etwas für den Verein zu tun. Aber ich war mit der Position des 2. Vorsitzenden immer sehr zufrieden.

NZ:

Wie kam der Sinneswandel, für das Amt des Vorsitzenden zu kandidieren?

Kroeger:

In den letzten beiden Jahren der Amtszeit von Dieter Hahne war klar, dass er nicht noch einmal zur Verfügung stehen würde. Doch von den Kandidaten, die wir im Vorstand in dieser Zeit ins Auge gefasst hatten, blieb aus verschiedenen Gründen keiner übrig. Und so habe ich letztlich den Entschluss gefasst, mich zur Wahl zu stellen.

NZ:

Sie haben damit einen Generationswechsel eingeleitet. Spiegelt sich das auch in den Plänen für Ihre erste Amtszeit wider?

Kroeger:

Es gibt kein konkretes Zwei-Jahres-Ziel, denn wegen anstehender Veränderungen, die von außen an uns herangetragen werden, können wir aus eigenem Antrieb in nächster Zeit nur kleine Projekte angehen.

NZ:

Das heißt genau?

Kroeger:

Durch die anstehende Verlängerung der Oadby-and-Wigston-Straße bis zu unserem Vereinsgelände an der Lawaetzstraße werden wir unseren bisherigen Kunstrasenplatz und das kleine Umkleidegebäude verlieren. Außerdem wird der Grandplatz auf der anderen Seite der Lawaetzstraße zum Parkplatz umgewandelt werden.

NZ:

Das sind herbe Einschnitte. Kann der SVF diese denn kompensieren?

Kroeger:

Wir werden aus diesen Veränderungen sogar unseren Nutzen ziehen. Die Umkleiden bauen wir am Heiner-Fischer-Sportlerheim neu, und auf einer Ausgleichsfläche wird ein neuer Kunstrasenplatz entstehen, der im Gegensatz zu seinem Vorgänger Wettkampf-Abmessungen haben und deshalb auch Ligaspiele zulassen wird.

NZ:

Glück gehabt. Stehen noch weitere Veränderungen an?

Kroeger:

Ja. Unsere Stamm-Sporthalle in der Pestalozzistraße wird abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. In der Bauphase werden wir zwar mit Hilfe der Stadt und der anderen Norderstedter Vereine Ausweichmöglichkeiten haben, aber zumindest wird es uns in dieser Zeit schwer fallen, unsere Aktivitäten bei den Hallensportarten auszuweiten.

NZ:

Stichwort Sportarten. Mit Torsten Dreyer als neuem 2. Vorsitzenden haben sie ein Spartenmitglied der amerikanischen Sportarten Football und Cheerleading als Stellvertreter bekommen. Steht das für eine Neuausrichtung des Vereins, also fort vom traditionellen Angebot?

Kroeger:

Ganz im Gegenteil. Ich sehe die Vereinsleitung als Teamarbeit und möchte daher in allen Vorstandsämtern Vertreter aus möglichst vielen Abteilungen haben. Torsten Dreyer ist schon seit Jahren als Sportwart für uns aktiv und hat sich in dieser Zeit sehr für die Belange aller Mitglieder eingesetzt. Eine Neuausrichtung des SVF ist nicht geplant.

NZ:

Gibt es dennoch Sparten, für die Sie sich langfristig neue Ziele gesetzt haben?

Kroeger:

Unsere Leichtathletikabteilung ist auf dem Weg, wieder zu dem Leistungsniveau früherer Jahre zu finden. Wir haben ein engagiertes Trainerteam, das die aktuellen Erfolge im Jugendbereich auch auf die älteren Jahrgänge ausweiten wird. Allerdings werden wir uns nicht spezialisieren. Ein "Dorf der Geher" wie zu Ende der 50er-, Anfang der 60er-Jahre wird es in Friedrichsgabe nicht mehr geben.

NZ:

Was zeichnet den SV Friedrichsgabe als Verein aus?

Kroeger:

Die Vielfalt. Vom American Football, über Fußball oder Karate bis hin zum Reiten können Sie bei uns fast jeden Sport betreiben. Das breite Angebot ist unser Trumpf.

NZ:

Und wo sehen Sie den Stellenwert des SVF innerhalb der Norderstedter Sportlandschaft?

Kroeger:

Wir sind einerseits einer der fünf großen Sportvereine, aber wir sind auch immer der Dorfverein geblieben. Zu uns kommen immer noch viele ältere Friedrichsgaber, der Verein ist ein Treffpunkt für seine Mitglieder und legt Wert auf Tradition. Bei uns fühlt sich jeder wohl.