Es muss nicht immer eine Standpauke sein: Eigentlich hätte Markus Ginckel, Trainer der Oberliga-Handballer der HG Norderstedt, in der Halbzeitpause des Auswärtspunktspiels beim Niendorfer TSV guten Grund gehabt, seinen Männern - wieder einmal - lautstark ins Gewissen zu reden.

Norderstedt. Schließlich lag der Tabellenfünfte beim Drittletzten NTSV nach 30 Minuten mit 13:14 zurück; die beiden fest eingeplanten Punkte schienen gefährdet.

Aber der Coach beließ es bei ruhigen Worten, sprach taktische Abläufe an und schickte dann seine jüngste Formation in dieser Saison aufs Feld. Und was Guido Schulz, Johannes Laskawy, Max Holz, Ewgenij Ryzh, der A-Jugendliche Eike Wertz sowie Ole Werner (Altersdurchschnitt: knapp 20 Jahre) ablieferten, war sehenswert. Die Youngster spielten eine 22:17-Führung (44.) heraus und retteten einen 30:27-Erfolg ins Ziel.

Die Aktion "Jugend forscht" war eine Folge der Norderstedter Personalnot. Die Gäste mussten ohne David Caballero, Thiemo Fraatz und Hagen Kröger in die Partie gehen. Nach 20 Minuten fiel dann auch noch Kreisläufer Jan Beermann (Schlag ins Gesicht) verletzt aus. Heiko Peters und Dennis von Seelen waren zudem angeschlagen.

"Das ist für mich als Trainer ein tolles Gefühl. Du schickt deine jüngsten Spieler auf die Platte und siehst, dass es tatsächlich funktioniert", so Markus Ginckel, "das macht Mut für das nun folgende wichtige Rückspiel gegen die SG Hamburg-Nord."

Spielverlauf: 4:2, 6:6, 9:9, 12:12, 14:13 - 17:22, 21:25, 25:27, 27:30.

Die Tore der HG Norderstedt: Johannes Laskawy (7), Max Holz (5), Eike Wertz (4), Timm Conring (4/2 Siebenmeter), Jan Beermann (3), Ole Werner, Ewgenie Ryzh und Heiko Peters (alle 2), Dennis von Seelen (1).