Regionalligafrauen des 1. SC Norderstedt beenden Winterpause. Der von Marco Prey trainierte Tabellenvierte schöpft seine Stärke aus taktischer Disziplin und Vielseitigkeit.

Norderstedt. Die Grundlage für den Klassenerhalt in der 1. Regionalliga be steht aus Papier: Marco Prey, Trainer der Basketball-Frauenmannschaft des 1. SC Norderstedt, hat vor Beginn der Serie 2009/2010 ein 31 DIN-A-4 Seiten starkes Script erarbeitet, das alle taktischen Varianten des Aufsteigers in Angriff und Abwehr umfasst.

Zum Pflichtprogramm der SCN-Spielerinnen gehört es, diese "Betriebsanleitung" auswendig zu lernen. So ist stets gewährleistet, dass das Team auf dem Feld flexibel reagieren und die Anweisungen des Coaches umgehend in die Tat umsetzen kann.

In der Hinrunde gehörte die taktische Disziplin nicht von ungefähr zu den Stärken der "Seals", wie sich die Norderstedterinnen selber nennen. Mit 16 Punkten aus zehn Partien sind die Norderstedterinnen Tabellenvierter, der Rückstand auf Spitzenreiter BG Hamburg-West beträgt lediglich zwei Zähler. Doch Vorsicht: Aufgrund der großen Leistungsdichte in der 1. Regionalliga vermittelt diese Momentaufnahme eine trügerische Sicherheit im Abstiegskampf.

Was auffällt, ist die schlechte Trefferquote des SCN. Nur die Ci ty Baskets aus Berlin haben noch weniger Körbe erzielt. "Un ser Offensivverhalten muss in der zweiten Saisonhälfte besser werden", fordert Marco Prey, "mit einem Schnitt von nur 55,5 Punkten pro Match kann ich nicht zufrieden sein." Deshalb hat er das Repertoire des 1. SC Norderstedt an Spielzügen noch einmal modifiziert.

Der Haken an der Geschichte: Seine Mannschaft hatte während der zweiwöchigen Weihnachtsferien nur selten Gelegenheit, um die neuen Ideen in der Praxis zu erproben.

"Die Hallensituation in Norderstedt war alles andere als optimal", so Prey, "bis Anfang dieser Woche mussten wir improvisieren und konnten kaum trainieren."

Der Nachbarschaftshilfe des SC Kisdorf ist es zu verdanken, dass der SCN vor der Partie beim Tabellensiebten ASV Berlin (Sonntag, 14 Uhr) nicht völlig aus dem Rhythmus geriet. Die Seals absolvierten auf Einladung des SCK zwei zweistündige Übungseinheiten in der Halle Ole Vogtei, die ursprünglich gar nicht eingeplant waren.

Ob das stark komprimierte Vorbereitungsprogramm ausreicht, um in der Bundeshauptstadt einen Topleistung abrufen und den 65:59-Erfolg aus dem Hinspiel bestätigen zu können, muss abgewartet werden. "Das Spiel in Berlin ist sehr wichtig für uns", sagt der Trainer, "in der Rückrunde zählt jede Partie praktisch doppelt, Fehler können nicht mehr ausgemerzt werden."

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